× 3. Reden ist Silber, schweigen ist Gold ×

Pov. Marik

"Er sagt, wenn ich es durchziehe, wird er mich enterben..." John hatte seit Minuten den Blick Richtung Boden gerichtet und hatte zwischen diesem und seinen Händen immer nur kurz gewechselt. Sein Atem hatte sich so, wie sein Puls wieder beruhigt und beruhigend strich ich ihm über den Rücken.
In mir schmerzte alles und innerlich zitterte und Pochte jede einzelne Schraube, welche sich fest in mein Fleisch verankert hatte.
"Vater würde das nicht tun... er liebt dich." John schüttelte zögerlich mit dem Kopf. "Man sieht das du der Liebling von uns beiden bist. Du hörst auf ihn, stellst nichts in Frage u-", "Und das nur weil mein Herz und somit meine stärksten Gefühle verschlossen sind. John ich bin nicht stolz drauf, dass ich das damals gemacht hatte. Jaiden war diese Entscheidung nicht wert und ich würde es rückgängig machen, wenn ich es könnte...", verständnisvoll nickte mein Bruder mir zu. Er strich sich die Braunen, lockigen Haare aus dem Gesicht und griff nach meiner Metall Hand, welche von einem Lederhandschuh verdeckt war.
"Darf Ich?", fragte John langsam und zögernd nickte ich.

Ohne weitere zog er mir den Handschuh aus und meine Maschinen artige Hand lang nun auf meinem Oberschenkel ohne Schutz. Jeder könnte es sehen...
Ein Zittern durchfuhr meinen Körper bei dem Gedanken und sofort versuchte ich mit meiner 'gesunden' Hand alles weitere zu überdecken.
"Hey... alles ist gut Mik. Hier sind nur du und ich. Niemand wird es je sehen", ich nickte kurz nach seinen Wörtern und schaute auf sie hinab. "Ich weiß...", murmelte ich und legte sie wieder schutzlos auf meinen Oberschenkel. Das Silber farbende Metall schimmerte, dank den Letzten Sonnenstrahlen die durch das Zimmer schienen, bevor der Abend und letztendlich die Nacht begann.

"Manchmal Frage ich mich wie mein Leben jetzt wäre wenn ich dieses Ritual damals nicht gemacht hätte. Glaubst du ich hätte einen Freund? Also so jemanden den ich wirklich lieben kann ohne das ich Angst haben muss, dass er mich verletzt... so wie Jaiden?", fast schon bemitleidend sah mein Gegenüber mich an und laut atmete er aus.
"Ich weiß es nicht... vielleicht? Vielleicht aber auch nicht. Möglicherweise wäre dein Leben genauso wie es jetzt ist. Das kann keiner wissen."
Erneut konnte ich nur nach seinen Worten nicken und betrachtete Weiterhin das Metall. Ob ich jemals wieder wirklich lebendig sein werde?! Ob je wieder diese Glücksgefühle wie Liebe in mir sein könnten? Das Herzklopfen und das Gefühl von tausenden Schmetterlingen im Bauch.

"Niemand wird es je herausfinden, habe ich recht?", erwartend sah ich meinen älteren Bruder an, welcher nickte. "Meine Lippen sind versiegelt. Hoch und heilig! Solang du nichts sagst, sage ich auch nicht", lächelnd betrachtete ich John, der mich aufmunternd anlächelte und schnell nickte ich.
"Reden ist Silber, Schweigen ist Gold...", murmelte ich leise die Worte von Mutter nach. Sie hatte das immer gesagt sobald wir ihr ein Geheimnis anvertraut hatten. So auch mein 'Geheimnis', dass ich schwul bin.
Vater hatte es mal mitbekommen bei einem Gespräch mit meinem Ex Freund und naja... begeistert war er nicht, doch akzeptieren tat er es mehr oder weniger.

Erneut stach es in meinem Inneren, wie ein Messer, dass sich durch meinen Körper bahnte. Wohl wissend, Dass es die Schrauben waren, welche sich in meinem Fleisch verankert hatten. "K-Könntest du bitte gehen? Ich will mich noch ausruhen!", fragte ich vorsichtig meinen Bruder und legte mich wieder in die Weichen Kissen. Verständnisvoll nickte er mir zu. "Natürlich", mit einem Leichten Lächeln reichte er mir den Handschuh, welchen ich sofort an mich nahm und John Schritt zur Tür, schaute sich nochmal kurz im Zimmer um, als würde er sich bloß alles einprägen wollen und öffnete die dunkle Holztür.

"Ach und Mik?", "Hmm?", "Du sollst Morgen Früh zu Finnik Weiß. Den Plan für die neue Uhr abholen", "Ist gut. Mach ich...", meinen Blick wand ich von meinem Bruder ab und drehte mich auf die Andere Seite. Ich hörte das Seufzen meines Bruders, ehe er die Tür schloss und mich alleine ließ. Raus? Ich war schon lange nicht mehr draußen gewesen, aber wahrscheinlich will man es so. Na gut. Von mir aus...

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