- 22. Märchen, Sagen und eine Rose -
Pov. Dennis
Dunkelheit ummantelte uns beide, als wir das dunkelblaue, geflickte Zelt betraten, in welcher schon einige Leute auf Holzbänken saßen. Ich sah zu Mik, welcher neben mir stand, doch ich konnte keinerlei Emotionen aus dem Schwarzhaarigen lesen, was mich dann doch etwas unwohl fühlen ließ.
"Da sind noch Plätze", Mik deutete leise mit seinem Kopf auf die vorletzte Reihe und stumm nickte ich. Es waren so gut wie nur Eltern mit ihren Kindern hier und stumm ging ich Mik hinterher, welcher es sich schon auf der Bank gemütlich gemacht hatte. Vorsichtig ließ ich mich mit genug Abstand neben ihm nieder und sah auf die kleine Bühne, welche mit Grubenlampen beleuchtet wurde. Generell schien es hier komplett anders, als wäre man, wenn man durch das Zelt ginge in einer komplett anderen Welt.
"Glaubst du sie erzählen auch die Sage mit der Rose?", ich hörte eine Mädchenstimme hinter mir. Stille. "Ich weiß es nicht. Gut möglich, sie ist zwar nicht so bekannt, aber wahr ist sie allemal. Da wette ich meine Linke Hand drauf.", ich ließ meinen Blick kurz zu Mik schweifen, welcher still auf die Bühne sah und keinen einzigen Mucks von sich gab.
"Ruhe bitte!", merklich zuckte ich zusammen, als eine Frauenstimme ertönte und ein Blondes Mädchen mit einem weißen, knielangen Kleid die Bühne betrat. Ihre Haare waren in einem Hohen Pferdeschwanz zusammen gebunden und ihre Hände zierte Goldschmuck. Ein wirklich freundliches, doch irgendwie auch mystisches Lächeln umspielte ihre Lippen, ehe sie zu sprechen begann.
Sofort war alles still in diesem Raum und die Menschen kamen mir im Zelt vor wie in Trance. "Es freut mich wirklich sehr, wie viele Menschen sich die Märchen und Sagen von England anhören möchten. Manche sind und bleiben einfach erfundene Geschichten, doch ich kann euch versichern das einige Sagen wirklich der Realität entsprechen, solang ich hier vor euch stehe!", das Getuschel beider Mädchen vernahm ich wieder im Hintergrund und erneut bekam ich das Wort Rose zu Ohren.
"Ich würde sagen wir beginnen mit einer Sage, welche etwas unbekannter in England ist, doch dafür schon seit Tausenden von Jahren in London eines der größten Gesprächsthemen war. Ich rede hierbei von der Sage der verschollenen Rose, welche tief in den Katakomben von London versteckt sein soll." Miks Seufzen ließ mich kurz zu Luft kommen und fragend sah ich ihn an, er jedoch zuckte nur mit den Schultern, ehe er wieder zu der Bühne schaute. "Die Rose soll seit Anbeginn der Zeit von einer Hexe in den tiefen von London versteckt worden sein. Laut dieser Sage erfüllt die Rose alle 100 Jahre einen Wunsch, welcher noch so absurd sein sollte. Diese Rose kann alles!" Das Mädchen redete weiter und weiter und doch konnte ich mich nicht weiter auf ihre Erzählungen konzentrieren.
Wenn es diese Rose wirklich gab und sie jeden Wunsch erfüllen könnte, könnte ich mir Mila zurück holen.
Ich könnte sie von den toten wiederbeleben und alles wäre gut! Unsere Familie wäre wieder vereint...
"Kostas?", vorsichtig tippte mir Mik auf die Schulter und verwirrt sah ich zu dem Schwarzhaarigen, welcher mich nachdenklich betrachtete, als würde er genau wissen über was ich mir die ganze Zeit Gedanken machte, an. "Du willst doch jetzt wohl nicht ernsthaft das machen, was ich glaube, das du machen willst... oder?" Mik sah mich an und legte eine Hand auf meine Schulter, was mich sichtlich irritierte.
"Mik... Wenn diese Sage wirklich stimmt, dann kann ich vielleicht auf die Suche nach ihr gehen! Ich mein... Mila!", er schüttelte nur leicht den Kopf und sah mich durchdringlich an.
"Das ist absurd Kostas. Also wirklich absurd!", "Verlagert euer verdammtes Geturtel nach draußen oder seid Still! Wir wollen den Geschichten zuhören", die Stimme des einen Mädchen hinter uns kam mir zu Ohren und verwirrt sah Mik sie und mich an. "Von wegen geturtel!", meine er leise und leicht angepisst, ehe er ruckartig aufstand und an mir vorbei nach draußen ging. Ich seufzte.
Verdammter Sturrkopf!
"Hey Mik! Warte doch!", rief ich ihm hinterher, als ich aus dem Zelt stolperte und wenig später wieder neben ihm her lief.
"Willst du echt nach einem Märchen suchen? Etwas was mit großer Wahrscheinlichkeit nicht Real ist?! Wie kann man nur so wenig über etwas nachdenken?", fast schon enttäuscht sprach Mik die Worte mir gegenüber aus und setzte sich auf eine Bank, welche gerade Frei geworden war.
Vorsichtig setzte ich mich neben ihm und er verschränkte seine Arme vor der Brust, beobachtete die Tauben wenige Meter vor uns.
"Vielleicht mag es für dich absurd oder verrückt klingen, aber ja. Ich will und werde nach der Rose suchen. Wenn es eine klitzekleine Möglichkeit gibt Mila zurück zu holen, dann werde ich sie nutzen. Koste es was es wolle!"
Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte Mik mich und ein kleines Lächeln umspielte von jetzt auf gleich seine Lippen.
"Du bist verrückt... grenzenlos verrückt!", grinsend lehnte er sich nach Vorne und sah mich mit verschränkten Händen an. Mein Herz machte einen Deutlichen Sprung nach oben, als ich sein Grinsen sah.
"Aber Okay! Wann gehen wir los?", "wir?", verwirrt sah ich Mik an und der Schwarzhaarige fuhr sich durch die Haare. Völlig perplex betrachtete ich ihn, als er mit den Schultern zuckte.
"Jaiden und seine Schoßhündchen warten eh auf uns und alleine wirst du es wohl kaum nach London schaffen. Also werde ich dich wohl begleiten. Außerdem werde ich wohl kaum ruhig schlafen können, wenn ich weiß, dass du ganz alleine durch England ziehst um nach einem Märchen zu suchen. Nimm es nicht Persönlich!"
Erstaunt sah ich ihn an und das kurze Glitzern in seinen Augen, ließ mich einen wohligen Schauer bekommen.
Natürlich nehme ich das Persönlich! Das aber alles andere als Negativ!
"Okay... Okay ist gut. Geht klar!"
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