× 15. Ich verstehe dich ×

Pov. Kostas

Mir war nicht bewusst, wie lang ich nun schon an dem Brunnen saß, welcher auf einem etwas kleineren Hof stand. Mein Blick schenkte ich ganz alleine dem tiefen, kalten Wasser und hörte nebenbei meine Armbanduhr zu jeder Sekunde ticken. Das Wasser spiegelte mein Gesicht ganz ruhig und schwach sah ich meine klaren Umrisse, welche jedesmal von den herabfallenden Tränen zerstört wurde, bis sich das Wasser wieder erholt hatte.
Wieso musste es genau mir passieren?! War es das Karma dafür das mir nie etwas schlechtes im Leben widerfahren ist, oder war es einfach das schon seit Geburt bestimmte Schicksal meiner Schwester so früh zu sterben?
"Das ist alles nur ein Traum... Ich träume, mehr nicht. Sie ist nicht tot. Sie kann nicht tot sein!"

"Da muss ich dich leider enttäuschen. Das ist kein Traum." Mein Blick hob sich und ich sah in das Gesicht von dem Schwarzhaarigen. "Was weißt du schon... lass mich in Ruhe", murmelte ich und wand mich wieder dem tiefen Brunnen zu. Ob ich sterben würde, wenn ich dort rein springen würde? Tief genug wäre es, dass ich nie wieder dort raus käme und keiner könnte mich rausholen. Ich wäre für mich alleine.
"Weißt du... dein Onkel wollte dir nicht schaden. Er wollte dich nicht verletzen... sondern bloß, dass du dein Lächeln nicht verlierst", "Was genau hast du gerade an meinen Worten nicht verstanden? Er hat mich verletzt. Ja. Das sogar sehr und auch dein irrelevantes Reden bringt sie dennoch nicht zurück!", erneut hatten sich Tränen in meinen Augenwinkeln gebildet und liefen mir die Wangen hinab. 
"bitte lass mich einfach und geh nach Hause. Sonst hat man dich auch nie auf den Straßen gesehen. Wieso jetzt?!", Marik zuckte als Antwort mit den Schultern. 
"Ich wollte nur sicher gehen das es dir gut geht. Ich kenne dich zwar nicht und du bist mir auch relativ egal, nur wollte ich einfach wissen, dass dir nichts passiert ist."
Ich zog meine Augenbrauen hoch und nickte langsam, antworten tat ich jedoch nicht darauf. Mein Blick ging nun zum dritten mal zurück zum Brunnen und ich hörte, dass Marik auf mich zu ging. Vorsichtig setzte er sich auf Abstand neben mich und betrachtete ebenso das Wasser, ehe er sich im Hof umschaute. 
"Ich habe damals meine Mutter verloren", sprach Marik langsam und ging meinem Blick aus dem Weg. Ich sah, wie seine Muskeln sich merklich anspannten während er dies sagte und seine Finger krallten sich in den Kalten Stein des Brunnen rand.

Ich biss mir vorsichtig auf die Lippe, als er dies sagte und sah ihm ins Gesicht. "Das... wusste ich nicht", "keiner wusste es außer meine Familie", ich musste wenige Male Blinzeln, ehe ich realisierte was er da gerade überhaupt gesagt hatte.
"Das Leben geht weiter wie du siehst. Mein Bruder und ich haben sie aus tiefstem Herzen geliebt und eine Krankheit machte ihr den Garr aus. Ich war verzweifelt, wollte einfach nur sterben und sah kein Sinn in meinem Leben, doch mein Bruder hat mich wieder aufgebaut. Er hat mir gezeigt, dass ich nicht alleine bin und das will ich auch dir sagen. Kostas...", die Art wie er Jedes mal meinen Namen aussprach ließ mein Herz kurzzeitig stehen blieben und ich nickte.

"Bitte Verzeih deinem Onkel. Wie schon gesagt wollte er nur dein Bestes. Du glaubst gar nicht wie zerstört er aussah. Ich dachte ich würde mit einem Menschen ohne Seele und ohne Herz sprechen." Das letzte sagte er mit einem undeutlichen Ton in der Stimme. Etwas nervös Wand ich mich seinem Blick ab, als er mir geradewegs in die Augen schaute.
Ich sah mich im Hof um.
"Wieso sagst du mir das, wenn es keiner außer deiner Familie wusste?", ich sah wie die Schultern meines Gegenübers zuckten. Fast lautlos ließ er vom Brunnenrand ab und stellte sich wieder vernünftig hin. Mit fließenden Bewegungen Strich er sein Oberteil Glatt, welches in Leichten Falten gebogen war und wollte sich von mir abwenden.
"Danke...", sagte ich hastig und wahrscheinlich etwas zu laut, denn er zuckte kurz in sich zusammen, ehe er sich wieder zu mich drehte.
"Gern geschehen. Du solltest zu deinem Onkel gehen... Er macht sich sicherlich große Sorgen um dich", Neutral sah der kleinere mich an, doch war ich mir sicher ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen aufblitzen zu sehen.
Nickend stellte ich mich eben so hin.
Marik ging mit langsamen Schritten Richtung der befüllten Straßen und ich lief ihm hinterher so, dass ich wenige Zeit später neben ihm lief. Mit einer Hand fuhr ich mir durch meine gefärbten Haare und wir wollten gerade aus dem Hof gehen, als drei Gestalten uns entgegen kamen. Der Schwarzhaarige zuckte weg und ging einige Schritte zurück, wie ein Reh, welches gerade seine Jäger entdeckt hatte.
"Was ist los?", fragte ich ihn und ging auf den kleineren zu, als ich auch schon eine mir vollkommen unbekannte Stimme vernahm.

"Nun sieht mal einer an. Hat Miki einen neuen Freund gefunden?"

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