- 12. Alles in Ordnung? -

Pov. Kostas

"Bin wieder Da!", rief ich durch das alte Gemäuer der Werkstatt und ließ die Tür ins Schloss fallen. Sofort kam mir der wohlbekannte Maschinen- und Öl Geruch entgegen, weshalb ich einmal tief einatmete. Bin ich froh wieder hier zu sein...
"Bin noch im Büro. Geh schon mal in die Küche, ich komme sofort", mein Onkel klang anders. Irgendetwas in seiner Stimmlage gefiel mir ganz und gar nicht, jedoch hinterfragte ich es auch nicht. Er würde es mir schon noch erzählen.

Mit schnellen Schritten durchquerte ich den großen Raum und ging an meiner Arbeitsfläche vorbei, wo noch immer die Kaputte Taschenuhr lag. Könnte ich nicht einfach die Pause wann anders machen und das jetzt schnell fertig bekommen?! Kurz schüttelte ich mit dem Kopf und ich dachte an Finns Worte. Ich sollte definitiv nicht so viel arbeiten, aber irgendwie musste ich ja auch was lernen und zeigen das ich nicht unbrauchbar bin...

"Ach Egal." murmelte ich mir selbst zu und ging die Restlichen Schritte zur Küche wo ich hinter mir die Tür schloss. Sofort stieg mir der Duft des Ingwertee in die Nase und ich legte die Papiertüte mit den Kuchenstücken auf den kleinen Esstisch. Dazu die zwei verbleibenden Silberstücke. Schnell nahm ich Teller und Besteck aus den Regalen, als auch schon mein Onkel die Küche betrat und mich musterte. "Du warst ziemlich lange weg. Ist irgendwas vorgefallen?" Ich schüttelte mit dem Kopf und wir setzten uns an den Tisch. "Ich habe auf dem Weg zur Bäckerei Klara getroffen und wir haben uns wohl ein wenig verquatscht", mein Blick ging zu den restlichen Zwei glänzenden Münzen, ehe ich weiter sprach. "Ich hoffe es ist nicht schlimm, dass ich Klara eine Kleinigkeit ausgegeben habe. Wenn du willst kann ich dir das Geld natürlich auch wiedergeben!" Sofort verzog mein Onkel das Gesicht und lachte. "Quatsch! Ich wollte sowieso, dass du das Restliche Geld bekommst! Ich hab das Gefühl, dass ich dir zu wenig gebe" mitten darin die Kuchenstücke auf die Teller zu heben zuckte ich zusammen und sah ihn entgeistert an.

"Du und mir zu wenig geben? Finn ich lebe hier großartig und will es mir gar nicht anders vorstellen. Als ich bei Mutter und Vater gewohnt habe war das komplett anders und ich wäre auch dort geblieben, wenn sie es nicht so gewollt hätten. Zumindest gaben sie bei Mila auf. Apropro Mila. Sollte nicht heute ihr Brief kommen? Ich habe schon lang nichts mehr von ihr gehört!" Mein Onkel zuckte bei meinen Worten zusammen und nahm sich schnell den Teller mit dem Schokoladenkuchen. Unwissend zuckte er mit den Schultern, als er auch schon die Gabel zu seinem Mund führte. Seine Hand zitterte leicht, was mir natürlich auch nicht aus dem Auge ging.
"Vielleicht dauert es einfach nur etwas länger. Die Rebellen und Räuber, welche momentan wieder Härter zuschlagen als in den letzten zwei Jahren versuchen mit allen mitteln das Königshaus zu stürzen. Da dort in der Nähe die Post ist, kann ich mir gut vorstellen, dass dort was schief gelaufen ist." Nachdenklich nickte ich und nahm auch einen Bissen des Kuchen.

Ich war froh das Mila mit meinen Eltern weit außerhalb von London lebte. So waren sie erstmal nicht in Gefahr, wenn was passieren sollte. Finn und ich lebten zwar in London, das jedoch am äußersten Rand und nicht mitten im Herzen von der wundervollen Stadt.
Ich glaubte auch nicht wirklich an einen Krieg und würde auch nicht sagen, dass hier etwas passiert, aber die Rate der Verbrechen und Morde stieg von Woche zu Woche an und auch die Preise wurden von mal zu mal höher.
"Morgen kommt übrigens nochmal jemand von Liustun vorbei den Plan bringen, wenn alles gut ist", ich wurde Hellhörig und sah meinen Onkel an. "Wer denn? Wieder Marik?"
Erneut zuckte mein Gegenüber nur mit den Schultern. "Vielleicht. Kann aber auch sein das John oder jemand anderes kommt", seufzend ließ ich mich zurück in den Stuhl sinken. "Wieso fragst du? Seid ihr befreundet? Du und Marik?" Ich schüttelte leicht den Kopf. "Befreundet nicht, nein. Wir kennen uns nur Flüchtig", verstehend nickte mein Onkel mit zu und stand auf.
Erneut zitterten seine Hände als er seinen Teller hochhob und zur Spüle brachte. "Ist alles in Ordnung bei dir? Du zitterst total", schnell stand ich ebenso auf und ging zu meinem Onkel, welcher mich angestrengt anschaute. "Es ist alles in Ordnung. Wirklich", "So sieht das aber nicht aus!" Ich legte meine Flache Hand auf seine Stirn, welche jedoch nicht heiß war oder sonstiges.
"Leg dich was hin. Ich übernehme Heute, okay?", auffordernd sah ich meinem Onkel in die Augen und er stimmte zu. Sofort verließ er den Raum und ich war wieder für mich alleine.
Was war nur los mit ihm...

Mir kam es so vor, als würde er Angst haben, aber das wäre doch Schwachsinn! Vor was sollte er denn bitteschön Angst haben?! Tausende Fragen schwirrten in meinem Kopf, doch wirklich herausfinden was mein Onkel hatte konnte ich nicht. Er würde es mir ja früher oder später erzählen... oder?

Zügig stellte ich meinen Teller ebenso in die Spüle und verließ die Küche hinter mir. Den Tee könnte ich auch nachher trinken... Ohne zu zögern ging ich direkt auf meinen Arbeitsplatz zu und konnte nun damit weiter machen, wobei ich vorhin noch gestört wurde.

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