- 10. Herzschlag -
Pov. Kostas
Mit einem lauten, dumpfen Geräusch ließ ich die Kiste mit den Sachen, welche ich für die Taschenuhr bräuchte auf meine Arbeitsplatte fallen und setzte mich danach auf meinen Stuhl, ehe ich die Schweißerbrille aufsetzte.
Lautlos streifte ich mir die Lederhandschuhe über die Hände und blickte nochmal kurz zur Tür, wo ich jedoch niemand sah. Ich seufzte.
In irgendeiner Weise hatte ich die Hoffnung, dass Marik vielleicht doch nochmal auftauchen könnte. Nicht, dass ich ihn mochte, aber diese Art welche er an sich hatte war... erstaunlich und etwas, was ich bei niemandem je gesehen hatte. Komisch war er allemal und seinen Bruder fande ich weitaus sympathischer, als ihn und das obwohl ich nicht mal seinen Namen kannte.
Trotz allem war ich sehr erstaunt darüber, dass er mir geholfen hatte und das obwohl ich es nicht wollte. Für einen kurzen Augenblick war dieses Schimmern in seinen Augen, was ich noch nie bei ihm gesehen hatte, als er auf mich zu kam und sich zu mich kniete.
"Nicht Träumen!", ich zuckte mit dem Blick von der Tür weg und sah zu meinem Onkel welcher mich beobachtete. Finn kam auf mich zu und lehnte sich an meine Tischplatte, versperrte mir somit den Blick zu der Tür. Fragend sah er mich an. "Erwartest du heute noch jemanden oder wieso starrst du so die Tür in Grund und Boden?", "alles gut. Ich war bloß in Gedanken", der Dunkelhaarige nickte langsam und sah auf den Boden. Plötzlich sah er mich an und griff sich in die Hosentasche, ehe er fünf Silbermünzen aus der Hosentasche holte. Lächelnd hielt er mir das Geld hin. "Du hast sowieso Pause, also kannst du auch zum Bäcker gehen und uns was zu essen holen, oder? Ich mach dann schon mal den Tee fertig und so", mit schiefen Kopf sah ich ihn an und nickte danach vorsichtig. "Natürlich", schnell reichte er mir das Geld und ich stand auf. Mein Blick ging zu der Uhr, welche jedoch erst Zwölf Uhr anzeigte. "Ähm. Finn? Ich hab erst in einer Stunde Pause?!", rief ich meinem Onkel entgegen, welcher derweil in der Küche verschwunden war und den Wasserkocher anmachte.
"Ich kann dich nicht hören! Geh einfach!" Ein breites Grinsen legte sich auf meine Lippen und mit einem ungläubigen Kopfschütteln verließ ich die Werkstatt.
Sofort kam mir die Stickige, eklige Wärme entgegen, welche mich genervt ausatmen ließ. Wärme an sich war ja okay, aber nicht diese, wo direkt nach dem Raus gehen einem der Schweiß über die Stirn läuft!
"Dann mal los", murmelte ich mir selbst zu und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Ohne zu zögern ging ich die breite Straße entlang, was der Grund war, weshalb mein Onkel so bekannt mit seiner Werkstatt war. Dadurch, dass diese direkt an der Hauptstraße lag, fiel es natürlich mehr Menschen ins Auge, als wenn es in irgendeiner Seitengasse war.
"Hey! Dennis warte!", verwirrt blickte ich mich um und erkannte von weitem das Hellblonde Mädchen, welches von Dreck und Öl gefühlt überschüttet war. "Du solltest mal lieber Duschen gehen, statt dich mit mir zu unterhalten!" lächelnd umarmte Klara mich. Mit einer ihrer verschmierten Hände wischte sie sich eine der Haarsträhnen vom Gesicht, hinter ihr Ohr. "Dich hab ich schon gefühlte Ewigkeiten nicht mehr gesehen! Du bist ja nur noch in deine Arbeit vertieft und gehst nie raus!", vorwurfsvoll sah mich die Gleichaltrige an und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust.
Entschuldigend sah ich sie an und meine Hand ging wie von selbst zu meinem Nacken, wo ich sie beließ. "Aber die Projekte von meinem Onkel s-", lächelnd schüttelte sie den Kopf. "Du weißt so gut wie ich, dass Finn dir am liebsten jeden Monat ne Woche Urlaub geben würde, wenn du ihn lassen würdest." Ich seufzte. "Ja... ich weiß, aber die Arbeit ist mir nun mal Wichtig. Apropro wichtig: Ich muss in die Bäckerei was holen. Kommst du mit? ich geb dir auch was aus!"
Ich sah das Funkeln in ihren Augen, als ich sie das Fragte und mit einem breiten grinsen bejahte sie dies.
"Wie läuft es eigentlich mit deiner Ausbildung?", fragte ich Klara interessiert, als wir der Bäckerei immer näher kamen. Die Sonne stand bereits hoch oben am Himmelszelt und schien auf das kleine Stadtteil an der grenze von London hinab. "Alles Super bis jetzt! Ich bin meinem Freund noch immer Dankbar, dass er mir die Stelle besorgt hat!" Kurz schaute sie mich mit schiefen Blick an, ehe sie weiter sprach. "Was ist eigentlich mit dir? Wann hast du mal einen Freund?", aus ihrem Fragenden Blick wurde ein Grinsen. "Oder hast du bereits jemanden und ich weiß nichts davon?", stumm schüttelte ich den Kopf. "Eine Beziehung fällt nicht so vom Himmel. In mich war halt noch niemand verliebt und ich auch in keinen", schultern zuckend sah ich sie an und war Froh, als wir endlich die Bäckerei erreicht hatten.
"Und was war mit Emilia? Sie war doch verliebt, ja sogar ganz besessen von dir!", Ich zögerte. "Emilia ist etwas anderes, aber genug von dem Thema!", mit diesen Worten betraten wir zwei die Bäckerei und genussvoll atmete ich tief ein und roch sofort das warme, frische Gebäck.
Mein Blick ging durch die ganze Bäckerstube und genoss es endlich wieder hier zu sein.
"Zwei Stücke Schokoladenkuchen und einen Sterntaler, bitte", sagte ich höflich meine Bestellung dem jungen Mädchen, ehe mein Blick wieder durch die Bäckerei glitt.
Interessiert sah ich zu dem Hintersten Tisch, wo ich den Dunkelhaarigen mit seinem Bruder sah. Marik schien sich schon fast zu lebhaft für seinen Geschmack zu unterhalten und ein breites Grinsen war auf seinem Gesicht.
Von jetzt auf gleich zog sein Blick durch den Raum und blieb an mir hängen. Sein breites grinsen erlosch und sah mich an. Begrüßend hob ich ganz leicht meine Hand und lächelte ganz kurz was er mit einem winzigen Kopfnicken erwiderte. Für eine Sekunde erkannte ich ein kleines, höfliches lächeln seinerseits, ehe er sich abwand.
"Dennis?", fragend sah ich Klara an, welche auf die Papiertüte deutete die wohl schon einige Sekunden dort verweilte. Ohne zu zögern gab ich dem Mädchen drei Silbermünzen und nahm die Tüte. "Alles okay bei dir?", fragte die Blondhaarige mich verwirrt und schnell nickte ich. "Ja klar. Hab nur ein bisschen Stress und sowas!", sie nickte, doch wirklich glauben tat sie mir anscheinend nicht.
Mit einem schnellen "Tschüss", verabschiedeten wir uns und verließen den duftenden Ort. Mit kleiner Interesse blickte ich nochmal in Richtung der Roeder Brüder und musste mit erschrecken feststellen, dass Mariks Blick wieder auf mir lag. Kurz sprang mein Herz gegen meine Rippen, doch dies einzig und allein aus einem Unwohlen Gefühl. Beobachtete er mich etwa schon die ganze Zeit?! Eine Gänsehaut durchfuhr meinen Körper wie ein Blitz und kurz schüttelte ich mich und meine Gedanken ab. Welch ein Blödsinn!
"Ich sollte wohl langsam Duschen gehen. Meine Pause ist in einer Viertelstunde vorbei!" Ich nickte und umarte sie kurz, was sie erwiderte. "Warte noch kurz", mit einem Schnellen Griff zog ich den Sterntaler aus ihrer Tasche. Grinsend drückte sie mir einen Kuss auf die Wange und sagte ein einzelnes "Danke", ehe sie sich das Gebäck nahm und einige Schritte des Heimweges antrat, als sie doch nochmal stehen blieb. "Ach und Kostas!", fragend sah ich meine Beste Freundin an. "Ich hab die Blicke gesehen, die du ihm zugeworfen hast!", grinsend streckte sie mir die Zunge heraus und ich verdrehte meine Augen. "Da ist nichts. Nichts mit IHM!", versuchte ich ihr hinterher zu rufen, doch Klara tat so als würde sie mich nicht hören und lief den Weg entlang.
Seufzend fuhr ich mir mit einer Hand durchs Gesicht. Damit würde sie mich jetzt ewig nerven!
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