17. Das Ungetier
Düster ward's im Wald geworden,
kein einzig' Lichtlein brennt.
Ängstlich, bang die Menschenhorden,
da jeder die Geschichte kennt.
Der Bäckermeister, groß und stark,
Brennholz wollt' er holen,
denn seine Kinder froren arg,
Im Ofen nur noch Kohlen.
Er ging alsbald mit Axt und Licht
und blieb kein einz'g Mal stehen,
hinein ins wirre Astgedicht
und ward nie mehr gesehen.
Am nächsten Tag beim Waldesrand,
da fand man Axt und Licht.
Dazu noch einen Fußabdruck,
des Bäckers war er nicht.
Bis heute weiß man es nicht klar,
zu ängstlich um mal nachzuseh'n,
wer schuld am Tod des Bäckers war,
oder gar in den Wald zu gehen.
Und dass man einen Vorwand hat,
beginnt man zu erzählen:
Ein Monster man gesehen hat,
den nächsten Tod wird wählen.
Doch einer wollt die Wahrheit hör'n,
glaubt keine der Geschichten.
Den Mythos wollt er drum zerstörn,
die Bestie notfalls richten.
Er schlich hinaus in dunkler Nacht,
mit Broten, Pflock und Messer.
Obgleich die Schwätzer ausgelacht,
so fühlte er sich besser.
Von Fern sieht er die Dunkelheit.
Bald ist der Spuk vorbei.
Erlaubt sich keine Kleinlichkeit.
Der Wind kreischt wie ein Schrei.
So dicht nun schon am Waldestor,
ganz trübe ist die Sicht,
da tritt ein schönes Weib hervor,
ganz rau und leis es spricht
Hey Bursche, du, was suchst du hier?
Kennst du nicht das Gerücht?
Weißt du nicht von dem Ungetier,
das in den Wald sich flücht'?
Ein Funkeln in den Augen,
das dem Licht der Hölle gleicht.
Ein Lächeln auf den Lippen,
dass dir aller Mut entweicht.
Ein Jeder der es sieht verreckt,
wer blickt in sein Gesicht.
Ein Ungetier im Wald versteckt?
Nein davon hört' ich nicht.
Verwirrt sieht er bei Seite und
kann's gar nicht wirklich wagen.
Berührt verängstigt seinen Mund.
Das wollt ich gar nicht sagen.
Du kennst es nicht?, fragt sie ihn leis'
Dann will ich es dir zeigen.
Das Lächeln das sie ziert wie Eis.
Mit spitzen Zähnen. Zweien.
Er hebt das Messer an und will -
Doch kann sich nicht bewegen
Ganz ruhig, mein Bäckerssohn, ganz still,
sonst beiß ich noch daneben.
Noch düstrer ward's im Wald geworden.
Kein einzig' Lichtlein brennt.
Ängstlich, bang die Menschenhorden,
da jeder die Geschichten kennt.
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Mein längstes und komplexestes Gedicht, das ich jemals geschrieben habe. Und jetzt endlich ist es fertig! :D
Wer hat das Ungetier erkannt?
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