16. Optimisten sind zum Kotzen

„Es ist oft so, dass du denkst,
Es geht nicht weiter, du ertrinkst.
Doch, dass dich keine Sorgen plagen,
lass mich bitte eines sagen ..."

Aber noch bevor ich überhaupt Luft holen kann, stehst du bereits vor mir.
Kleiner als ich. Du reichst mir normalerweise knapp bis unters Kinn. Und jetzt gerade einmal bis hier.

Du siehst mich an, mit deinen kristallklaren Augen. Das sind sie für gewöhnlich. Doch jetzt sind sie matt. Wie ungeschliffene Diamanten.
In ihnen schimmern Tränen, als du heftig schluckst und Luft holst.

Du fragst mich: ,,Was, wenn ich falle?
Unsanft auf den Boden knalle?"
Ich schüttle den Kopf. „Nein.", sage ich.

,,Was, wenn du fliegst und dich in den Winden wiegst?"

Du willst mir widersprechen, aber ich hebe die Hände.

,,Ich weiß", unterbreche ich dich und fahre fort:

„Optimisten sind zum Kotzen,
Aber denk mal drüber nach ...

Was, wenn du fliegst?

Was, wenn du nicht im Regen stehst,
sondern unter Wolken gehst,
denen vor lauter schlechten Witzen
Tränen aus den Augen spritzen?

Was, wenn du einen Fehler machst,
und einfach mal darüber lachst?
Selbst wenn du dann ein Sorry stammelst,
Geht's drum, dass du Erfahrung sammelst.

Was, wenn dein Glas wieder halbleer ist
Und du sagst, weil's echt nicht schwer ist:
„So ist nun mal des Lebens Lauf
ich füll es einfach wieder auf."

Was, wenn du anstatt zu weinen,
weil all deine Gedanken meinen,
dass kein Sinn mehr existiert,
weil ja jeder mal krepiert -

Was, wenn du anstatt zu weinen ...

Einfach mal im Regen tanzt,
aus deinen Fehlern lernen kannst,
dein Glas füllst, wenn's wieder halbleer ist,
weil das Leben so viel mehr ist!

Ich weiß, Optimisten sind zum Kotzen,
Aber denk mal drüber nach ..."

Du bist still. Das warst du schon immer, aber jetzt ist es anders. Du siehst mich an. Mit deinen kristallklaren Augen. Und ich kann hören was du denkst. Ich kann spüren, was du fühlst. Und ich weiß, (ohne zu wissen,) dass du mir glaubst.

Ich gehe auf dich zu, öffne meine Arme. Öffne mein Herz. Du lässt dich fallen und auch deine Tränen. Doch ich fange dich auf und drücke dich an mich, spüre wie du zitterst, spüre deine Angst und deine Zuversicht, deine Trauer und deine Erleichterung. Deinen Herzschlag, der wie ein Echo in meiner Brust widerhallt.

Ich werde immer für dich da sein und dich fangen, falls du fällst. Ich weiß, das ist verdammt nochmal ziemlich optimistisch, aber ich muss keine Sekunde darüber nachdenken. Weil ich dich liebe.

Und wenn du mich wieder fragst: ,,Was wenn ich falle?

Unsanft auf den Boden knalle"

Werde ich da sein und dir sagen: ,,Was wenn du fliegst."

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