Weltuntergang
Mein Kopf ist wie leergefegt und ich gehe Finns Worte wieder in meinem Kopf durch.
,,Stiefbruder?", frage ich nach und Finn nickt. ,,Danny und ich sind richtige Brüder. Wir haben den Nachnamen Asher. Dylans Mutter hat mit unserem Vater geheiratet. Dylans Mutter heisst immer noch O'Brien wie ihr ehemaliger Ehemann. Nur hat sie denn Nachnamen Asher angenommen, aber Dylan wollte seinen Nachnamen behalten. Er wird ihn nicht ändern. Kapiert?", fragt er und zieht sich ein frisches T-Shirt an.
,,Danny ist achtzehn, so alt wie du. Dylan und ich sind einundzwanzig, aber wir wohnen immer noch hier. Wenn es keinen Grund gibt, um auszuziehen, bleiben wir auch eher hier. Wieso etwas vertrauliches verlassen? Findest du auch?"
Ich nicke leicht und er kommt auf mich zu. Er zieht mich an sich. ,,Du siehst echt heiss aus in meinem Shirt."
Nun bin ich mir sicher, dass ich total rot werde und Finn lächelt. ,,Wenn es für dich kein One Night Stand war, würde ich mich liebend gern weiter mit dir treffen. Wenn dein Vater nichts dagegen hat."
Ich lache leicht und sehe Finn an.
,,Er hat mir nichts zu sagen. Ich bin achtzehn, zwar noch nicht erwachsen in den USA, aber schon in anderen Ländern.''
Finn sieht mich an.
,,Was war das? Wieso war dein Dad hier?''
Ich weiss nicht, was ich sagen soll, denn ich selbst verstand es auch nicht so recht.
,,Normalerweise tut er das nicht. Er ist zwar Polizist, aber er hat mich noch nie kontrolliert. Eigentlich vertraut er mir. Ich weiss nicht, was in ihn gefahren ist.''
Finn sieht mich intensiv an.
,,Ich weiss genau, wieso dein Vater besorgt ist.''
Ich lache leicht.
,,Wieso? Hast du eine Verbrechervergangenheit?'', frage ich und er schüttelt den Kopf und kommt mir näher.
,,So schön, wie du bist, hat er Angst, dass du irgendwelche Arschlöcher erwischt. Er hat Angst um dich.''
Ich bringe kein Wort raus und nicke nur leicht. Er nimmt meine Tasche von Boden und erlaubt sich selbst einfach hineinzuschauen.
Er nimmt mein Handy in die Hand und gibt es mir. ,,Ich speichere meine Nummer und dann bleiben wir in Kontakt. In Ordnung?"
Wieder nicke ich nur leicht, weil ich zu nervös bin, um irgendetwas auf Finns Frage zu erwidern.
Er ist einfach perfekt und ich will nicht alles mit meiner Tollpatschigkeit ruinieren.
Finn gibt seine Nummer ein und lächelt leicht.
,,Kannst mein T-Shirt behalten. Soll ich dich nach Hause fahren?", fragt er und ich schüttle den Kopf.
Sprich endlich!, ermahne ich mich selbst und nun denke ich zu lange nach, was ich sagen soll.
,,Nein, ich komme schon klar. Ich gehe wahrscheinlich zu meiner besten Freundin, da ich mich immer noch von meinem Vater hintergangen fühle."
***
,,Finn Asher?!", schreit Joana und ich zucke vor Schreck zusammen. Ich habe mit so einer Reaktion nicht gerechnet, wenn ich nur seinen Namen erwähne.
,,Der, der die Party geschmissen hat. Ja, Finn Asher."
Ich setze mich aufs Sofa und Joana steht immer noch vor mir. Ihre Augen völlig fasziniert und ihr Körper kann kaum still stehen.
,,Was ist an dem so besonders?", frage ich und Joana kann es wohl nicht glauben, dass ich nicht mit dem neusten Klatsch und Tratsch vertraut bin. ,,Finn Asher hat kein Mädchen mehr gevögelt, seit er die Beziehung zu seiner Ex beendet hatte. Es ist ein Jahr her und seit dem schmeisst er Partys, aber mehr als rumknutschen hatte kein Mädchen erreicht. Mit seiner Ex war er zwei Jahre zusammen, bis sie umgezogen ist und sie es ihm am Tag der Abreise erzählt hat."
Ich lege meine Beine auf dem Tisch und sehe Joana an. ,,Und wieso weisst du so viel über ihn?", frage ich und sie lacht.
,,Welche Jungs sind in meinem Leben relevant?", fragt sie und ich muss grinsen.
,,Linus, Sam, Mike und Finn."
Sie nickt. ,,Ja, genau. Siehst du. Finn. Oh mein Gott. Du hast dir einfach einen von meinen vier geangelt."
Ich stehe nun auf und gehe in die Küche. ,,Wenn das so ist, dann schreibe ich ihm nicht mehr. Ich will nicht, dass ich einen deiner vier habe."
Sie lachte leicht. ,,Sicher nicht! Du schreibst ihm! Sonst tue ich es. Ich habe noch drei."
Sie zwinkert mir zu und ich verdrehe die Augen.
,,Eigentlich bin ich wegen etwas anderem hier." Ich nehme ein Glas und nehme den Ice Tea aus dem Kühlschrank. ,,Willst du auch was?", nicht frage ich Joana und sie schüttelt den Kopf.
Das ist schon immer toll an Joana gewesen. Ich darf mich in ihrer Wohnung so benehmen, als würde ich hier wohnen.
,,Was ist passiert?", fragt sie und ich setze mich hin. Ich stelle mein Glas auf den Tisch. ,,Ich war auf der Party und hatte meinem Dad mein Wort gegeben, dass ich keinen Unsinn mache. Er hatte aber auch versprochen, dass er mich nicht kontrollieren wird und mir nicht hinterher gehen wird. Heute Morgen stand er vor der Tür von Finn und tat so, als hätte es eine Lärmbeschwerde gegeben."
Joana setzt sich neben mir und hört mir aufmerksam zu.
,,Danach verlangte er nach mir, aber Finn hatte gelogen und gesagt, ich sei bei einer Freundin." ,,Und dann?", fragt Joana nach und versteht wohl nicht, auf was ich hinauf will.
,,Danach sagte er, dass ich hier sein müsste, denn mein Handy wäre hier. Verstehst du? Er hat etwas auf meinem Handy installiert oder er hat mich verwanzt. Ist er bescheuert? Seit wann weiss er das? Seit wann kontrolliert er mich?"
Joana steht auf und macht sich einen Kaffee. ,,Hast du nicht einmal erzählt... wie ging die Geschichte nochmal... mit deiner Mom. Also, dass er sie permanent kontrolliert hat und sie ihn deswegen verlassen hat."
Ich verdrehe die Augen. ,,Ja, da hatte er recht. Sie hatte ihn betrogen und dann hatte er sie halt kontrolliert. Ist ja klar."
Joana grinst. ,,Er hatte auch damit recht, dass du dein Versprechen brichst."
Ich presse die Lippen aufeinander. Ja, ich habe mein Versprechen gebrochen, aber muss er mich dann gleich kontrollieren.
,,Ermacht dasselbe, wie er es mit deiner Mom getan hat. Wieso findest du sein Verhalten bei deiner Mom korrekt, aber bei dir ist es ein Weltuntergang?''
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