Dylan, Dylan O'Brien
Ich renne.
Das Problem ist nur, ich bin nicht einmal ansatzweise dort, wo ich sein will.
,,Roy! Bleib stehen!''
Genervt renne ich meinem Hund hinterher und versuche dabei nicht so auszusehen, als hätte ich meinen Hund nicht unter Kontrolle.
,,Roy!'', rufe ich noch einmal und renne weiter.
Irgendwie kann ich aber nicht schneller rennen und langsam aber sicher verliere ich die Geschwindigkeit. Ich werde ihn nie einholen, da bin ich mir sicher, aber trotzdem versuche ich es mit aller Kraft es mir anders zu beweisen.
Die Kraft, die mir leider fehlt.
Meine Lunge brennt und kurz denke ich darüber nach, aufzugeben. Es ist doch oft einfacher aufzugeben, als dagegen anzukämpfen.
Wie eine Freundschaft in der man oft streitet. Wäre es nicht einfacher einfach einen Schlussstrich zu ziehen?
Schnell schüttle ich diesen Gedanken aus meinen Kopf. Ich will nicht aufgeben und als Schwächling dastehen. Ich will einfach nicht, dass Ich es nicht schaffe.
Es fällt mir immer schwerer Geschwindigkeit aufzubauen, nachdem ich sie wieder für ein Stück verloren habe.
,,Ich kriege dich schon!"
Endlich bleibt Roy bei einem Jungen stehen, der ebenfalls einen Hund bei sich hat. Ich atme schwer und lege meine Hände auf die Knie. Leicht bücke ich mich vor und versuche regelmässig zu atmen, denn bei jedem Atemzug, brennt meine Lunge von neuem.
,,Was soll das?'', schaufe ich und Roy bellt den Jungen an und die Leute denken wohl, dass er seinen kleinen Hund anbellt, doch das ist nicht der Fall. Roy bellt gezielt den Jungen an und dann fängt er sogar an zu knurren.
Die Leute fangen an zu starren und ich richte mich auf.
Der Hund von dem Jungen ist begeistert von Roy und stellt sich hinter ihm. Klar, wenn man selbst nur etwa einen halben Meter gross ist, ist man schnell begeistert von einem grossen Schäferhund, der eine laute Stimme hat.
,,Tut mir leid'', sage ich und sehe mir nun den Jungen genauer an, als ich seinen Hund als Terrier erkannt habe.
Border Terrier?
Er hat braune Haare und ebenfalls braune Augen. So ziemlich das durchschnittlichste Aussehen, welches man auf der Welt haben kann. Ich finde nun nicht, dass er nicht attraktiv ist, denn selbst bin ich auch nur ein Durchschnitt. Sein Alter würde ich um die zwanzig schätzen und er hat so ziemlich nichts an diesem Tag zu erledigen, denn seine Haare sind nicht gerichtet und er hat Trainerhosen an, was so ziemlich verrät, dass er erst aufgestanden ist, obwohl es Mittag ist.
,,Schh!'', ermahne ich Roy und er hört auch für eine Zeit auf zu bellen, doch sein Knurren bleibt. Ich nehme die Leine wieder fest in die Hand und will Roy nun auch für den Rest des Tages nicht mehr frei rumlaufen lassen.
,,Wieso bellt er mich so an?'', fragt der Junge und ich zucke die Schultern. Zuerst werde ich versuchen, es auf seinen Hund zu schieben, denn ich habe keine Lust Erklärungen abzuliefern, was die Gründe sind, wieso ein Polizeihund bellt.
,,Wieso dich? Er bellt deinen Hund an'', antworte ich und der Junge lacht.
Klar, es ist eindeutig, dass er ihn anbellt, doch ich dachte, dass er es vielleicht sein lassen wird, nachdem ich es auf seinen Hund geschoben habe.
,,Er bellt offensichtlich mich an.''
Ich zucke die Schultern. ,,Eigentlich macht er das nicht, wenn er ausser Dienst ist. Vielleicht erhofft er sich dadurch ein Leckerli, weiss doch nicht'', erkläre ich und gehe in die Hocke.
Ich streichle Roy und hoffe, dass er sich langsam beruhigt, denn irgendwie verstehe ich nicht, wieso der Junge sich nicht einfach aus dem Staub macht.
Nach einiger Zeit sehe ich den Jungen an, der mich mit einem verwirrten Blick ansieht. ,,Roy, beruhig dich'', sage ich sanft und kraule ihm hinter den Ohren.
,,Ausser Dienst?'', fragt er neugierig und er hat wohl noch nie von der Redensart gehört, Neugier ist des Hasen Tod oder ist es der Katze?
,,Er ist ein Polizeihund.''
Nun nehme ich ein Leckerli aus meiner Tasche, denn Roy fängt wieder an zu bellen und ich will nicht, dass die Leute uns weiter anstarren.
Ich gebe seinem Terrier auch einen und nun streichle ich Roy.
,,Hier Roy und nun aus.''
Roy bleibt für eine Zeit unbemerkt. ,,Was will er dann von mir?'', fragt er unschuldig und er macht ein paar Schritte zurück.
Er wirkt nun beeindruckt, doch ich bin keine Polizistin. Sonst hätte ich ihn schon lange ins Revier gebracht, denn Roy ist sich so sicher, dass er irgendwelche Drogen dabeihat.
Ich grinse und schüttle den Kopf.
Mach dich langsam auf dem Weg nach Hause und lasse diesen Kleinverbrecher gehen, sage ich zu mir selbst.
,,Was wohl? Polizeihund? Du versteckst sicher irgendwelche Drogen in deinem Rucksack. Du hast Glück, dass ich nicht die Polizei rufe."
Der Junge grinst und wirkt nicht sehr beeindruckt von mir.
,,Das heisst, dein Vater ist Polizist?''
Ich nicke und ziehe Roy näher an mich.
,,Und du spielst auch Polizist, wenn du einmal den Hund haben darfst. Kommst wohl ganz nach deinem Vater. Ist er stolz auf dich?''
Ich werde wütend.
Wie mein Vater...
Wie ich diesen Spruch hasse.
Roy zieht leicht an der Leine und ich halte dagegen. Auf keinen Fall starte ich noch einmal ein Rennen.
,,Ich bin nur gegen Drogen und nein, ich spiele nicht Polizistin.''
Er nimmt seinen Broder Terrier in den Arm und er krault sein Ohr. Irgendetwas lässt den Anschein wirken, als ob er ganz besonders auf seinen Hund acht nimmt.
,,Gegen Diebstahl hast du nichts? Schwarzfahren?"
Ich seufze. ,,Pah und wenn schon. Bist du etwa dafür?" Er schüttelt den Kopf und Roy hat sich mittlerweile beruhigt.
,,Dann ruf doch die Polizei", sagt er provozierend und ich sehe ihn an. ,,Vielleicht tu ich das", entgegne ich und er grinst. ,,Dann mach es." Er sieht mich intensiv an und irgendetwas hat er an sich, dass ich es nicht tue.
,,Komm ganz nach deinem Vater.''
Ich presse die Lippen aufeinander.
Idiot.
,,Komm Roy, wir gehen."
Der Junge lacht und ich lasse mich nicht mehr auf ihn ein.
,,Dylan, Dylan O'Brien. Kannst mich bei der Polizeiwache meine Daten holen und mich anrufen."
Ich verdrehe die Augen und gehe weiter, ohne mich umzudrehen.
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