Kapitel 24 (Teil 1)

Kapitel 24

Noch während die beiden Ausbilder sich von ihrem König verabschiedeten und den Raum wieder verließen, protestierten die alten Berater gegen Killians Entscheidung Lana fürs Erste als Beraterin zu akzeptieren. Er schenkte dem gesagten jedoch kaum Beachtung, sondern wartete darauf, dass die beiden den Raum verließen. Einen Blick danach zu seiner neuen Beraterin zeigte ihm, dass auch sie sich wohl weitestgehend nicht auf die Kritik konzentrierte. Sie hatte ihren Fokus nach wie vor auf ihn gerichtet.

Zwischendurch hörte der junge König noch die Stimme Torans, doch er ging davon aus, dass dieser sich an die ältere Generation richtete, denn auch, wenn er etwas gegen einen weiblichen Berater haben sollte, so war er sich der problematischen Situation im Allgemeinen mit den Beratern bewusst. Killian hatte schließlich auch nicht endgültig entschieden sie dauerhaft hier zu behalten. Zunächst einmal sollte sie unterstützen. Wenn sie klug war, wovon er jedoch ausging, dann würde sie diese Chance nutzen und zumindest ihn versuchen von ihrem Nutzen zu überzeugen, so, dass sie dauerhaft als Beraterin bleiben konnte.

„Meine Herren, ich würde Euch bitten nun zu gehen", sprach der junge König schließlich, merkte jedoch auch schnell, dass ihm kaum einer Beachtung schenkte, da sie alle miteinander diskutierten. Aidans Blick ging jedoch zu ihm und er war im Begriff seinen Stuhl zurückzuschieben, als er bemerkte, dass er wohl der Einzige mit diesem Vorhaben war. Er blickte in die Runde, doch auch das bekam keiner mit. Wie auch, sie waren schließlich alle mit jemand anderem beschäftigt. Als sein Blick also wieder zu seinem König ging, deutete dieser ihm bloß, den Raum zu verlassen.

Kurzerhand machte der Jüngere Toran, der neben ihm saß, auf sich aufmerksam und schien ihm mitzuteilen, dass sie gehen sollten. Beide standen daraufhin von ihren Plätzen auf, verneigten sich respektvoll vor ihrem König und wandten sich zum Gehen. Luan sah nun zu ihnen auf, weshalb sie ihm deuteten ihnen zu folgen. Somit folgte er ihnen mit gleicher Geste. Spätestens beim Letzten bemerkten nun auch die anderen Berater, dass sich etwas in ihrer Runde tat, wodurch es nun doch allmählich ein wenig ruhiger wurde.

„Ich bat Euch hinaus", forderte Killian sie erneut auf mit einer ruhigen Stimme. Nicht alle dürften ihn aufgrund der noch herrschenden Unruhe verstanden haben, doch für diejenigen, die am nächsten an ihm dran saßen sollte es gereicht haben.

„Aber mein König! Wir...", setzte einer der Berater an, doch interessierte es ihn gerade nicht, was der Mann zu sagen hatte. Auch seine Geduld hatte ein Ende und dieses schienen die Anwesenden mit ihrer heutigen Respektlosigkeit erreichen zu wollen.

„Hinaus. Sofort." Auch jetzt hielt Killian seine Stimme ruhig. Sein wütender Blick sollte hoffentlich ausreichen, die verbliebenen Anwesenden dazu zu bewegen, seiner Aufforderung nachzukommen.

Wenn auch unzufrieden damit, so kam nun doch Bewegung in die Männer. Die meisten erhoben sich von ihren Plätzen und verließen murmelnd den Raum. Mit Sicherheit drückten sie ihre Unzufriedenheit darüber aus, den Raum verlassen zu müssen, obwohl es noch Dinge zu besprechen gab. Zumindest hoffte Killian dies, denn die Aussicht auf Kritik, die man ihm unterschwellig in den nächsten Tagen mitteilte, erfreute ihn gewiss nicht.

Am längsten blieb Travis im Raum. Der junge König hatte das Gefühl, dass dieser ihn für eine gewisse Zeit gemustert hatte, doch das mochte auch Einbildung gewesen sein. Er rebellierte ja ohnehin ein wenig gegen den neuen Führungsstil, da konnte Killian es schon zu einem gewissen Grad nachvollziehen, wenn er sich ein wenig sträubte. Womöglich war er vom vorherigen König auch völlig anders behandelt worden, immerhin waren sie Brüder gewesen. Hinzu kam, dass er nun im Grunde heruntergestuft worden war vom stellvertretenden König zu einem einfachen Berater. So mancher Mann hätte wohl zu Beginn Probleme damit, dies zu akzeptieren.

Schließlich waren nur noch Killian und Lana im Raum. Letztere ließ nun langsam ihren Blick über die Möbel wandern. Scheinbar sah sie sich hier zum ersten Mal richtig um. Daher gab er ihr ein wenig Zeit dafür, bevor er sie ansprach und somit ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkte. „Ich bin ein wenig unruhig und würde mich gerne bewegen. Wir könnten ein wenig im Palast spazieren gehen und uns dabei unterhalten", schlug er vor und setzte ein Lächeln auf. Noch war dem jungen König nicht richtig nach einem echten Lächeln zumute. Er musste sich wohl erst einmal von seiner Wut auf die Berater erholen.

So gingen sie in einem eher langsamen Tempo durch die Gänge des Palastes und schwiegen sich zunächst an. Killian wusste nicht genau, wie er das Gespräch beginnen sollte und Lana ließ ihm scheinbar schlicht den Vortritt. Genaugenommen entsprach dies ja auch ihren Positionen.

„Wie bist du dazu gekommen, als Beraterin vorgeschlagen zu werden?", fragte er letztendlich ein wenig hilflos, denn das Schweigen begann ein wenig unangenehm zu werden.

„Wie seid Ihr dazu gekommen, als König vorgeschlagen zu werden, mein König?", fragte sie schlicht.

Auch wenn man ihre Aussage wohl als frech deuten konnte, so verstand Killian, was sie meinte. Natürlich war sie durch ihre Ausbildung dazu gekommen. Was ihn jedoch daran störte, war, dass sie die förmliche Ansprache beibehielt.

„Bitte sei nicht so förmlich, wenn wir unter uns sind", bat er also direkt und hoffte, dass sie dies so annahm, denn immerhin waren sie so etwas wie Leidensgenossen gewesen und auch wenn er nun über ihr stand, so würde er sich damit wohler fühlen, genauso wie er es auch bei den anderen tat.

„Gerne", stimmte sie sogleich lächelnd zu.

„Ich möchte, dass du weißt, dass ich nichts gegen deine Position als Beraterin habe, insofern du dich als geeignet erweist. Mir ist es nicht wichtig, ob du eine Frau bist oder nicht. Das Land hat weitaus größere Probleme", erklärte Killian nun wahrheitsgemäß, denn er hatte zwischendurch den Eindruck gehabt, dass sie auch ihm gegenüber skeptisch war, bezüglich seiner Akzeptanz der gegebenen Situation.

„Es wäre nicht das erste Mal, dass man mir sagen würde, dass ich als Frau nicht als Beraterin geeignet wäre", sagte sie und schien sich bis zu einem gewissen Maß an solche Gedanken gewöhnt zu haben.

„Ich denke, wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir uns so etwas nicht mehr leisten können. Wir haben zu wenige Berater und zu viele Probleme. Alle sollten wohl entsprechend ihrer Fähigkeiten besser geschult werden", erklärte Killian hingegen seine Gedanken zu dem Thema. „Ich denke, wir können dich sehr gut gebrauchen. Doch ich muss zugeben, dass ich dich nicht so eingeschätzt hatte, allen Beratern zugleich die Stirn zu bieten. Du hast eher ruhig und desinteressiert gewirkt, als ihr uns die Woche besucht habt."

Kurz seufzte sie, als sie die Worte hörte. „Ich möchte mich für mein damaliges Verhalten entschuldigen. Ich wollte keinem von euch vor den Kopf stoßen, doch ich habe einfach mit dem Gedanken gekämpft womöglich einen von euch heiraten zu müssen."

Killian konnte nicht anders, als über die letzte Aussage kurz lachen zu müssen. „Ich denke, dass wir alle den Gedanken als schwierig empfunden haben", erklärte er auch kurz das Unbehagen aller. „Toran hatte sich aus eben diesem Grund auch anders verhalten."

„Ich bin dabei jedoch nicht unhöflich geworden", sagte Lana sofort, da sie sich wohl von seinem Verhalten distanzieren wollte.

„Da hast du recht", stimmt Killian ihr sofort zu. „Aber nehme ihm das bitte nicht mehr allzu übel. Er ist wirklich ein netter Kerl."

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