Kapitel 23 (Teil 1)

Kapitel 23

Ein lautes klirrendes Geräusch ließ Killian mit stark klopfendem Herzen aus dem Schlaf hochschrecken und sich abrupt aufsetzten. Alarmiert schaute er sich in seinem Schlafgemach um und suchte nach dem Ursprung des Geräusches. Schließlich sah er im Augenwinkel die Bewegung seiner Gardine, die das Licht des anbrechenden Tages kaum abschirmte. Er war sich sicher, das Fenster am Abend zuvor geschlossen zu haben und Liam betrat in der Nacht nie seine Räumlichkeiten, es sei denn es hatte den Zweck ihn zu wecken, weshalb sein Blick wieder zurück in den Raum huschte und er letztendlich etwas weiter vom Fenster entfernt einen größeren Stein am Boden liegen sah.

Noch bevor er weiter handeln konnte öffnete sich auch schon ruckartig die Tür und Liam betrat den Raum.

„Ist alles in Ordnung?", fragte dieser direkt besorgt und folgte dem Blick seines Königs, nachdem Killian wieder in Richtung des Steines sah, als er erkannte, wer soeben sein Schlafgemach betreten hatte.

Auch Liam sah nun den Stein und ging sofort auf das Fenster zu, um hinauszusehen und womöglich noch jemanden zu entdecken, der den Stein möglicherweise durch das Fenster geworfen hatte.

Killian war währenddessen mehr als froh, dass Aidan noch in der Nacht seine Räumlichkeiten wieder verlassen hatte, auch wenn er es vor wenigen Stunden noch nicht so empfunden hatte und eher protestieren wollte. Doch zumindest wurde er an diesem Morgen nicht auf eine solche Art und Weise geweckt und war sicher in seinen eigenen Räumlichkeiten.

Der junge König stand nun vom Bett auf und trat barfuß auf den Stein zu, darauf bedacht, die Seite des Bettes zu meiden, welche dem Fenster zugewandt war, um nicht in die Scherben zu treten, welche sich bei genauerem Hinsehen dort auf dem Boden verteilt hatten.

Erst bei genauerer Betrachtung stellte er fest, dass mit einem dünnen Band ein Stück Papier auf der einen Seite des Steines befestigt worden war, weshalb er ihn aufhob und den Zettel vorsichtig darunter herauslöste, darauf bedacht, ihn nicht zu zerreißen.

Am Rande bemerkte er, dass Liam wieder vom Fenster zurückgetreten war und stattdessen den Weg zurück zur Tür eingeschlagen hatte. Er rief nach der Wache und fluchte, warum eine auf dem Flur zum Schutz des Königspaars postiert wurde, jedoch offenbar derart unaufmerksam war, dass sie so etwas nicht hörte und dementsprechend nicht handeln konnte.

Jetzt jedoch war die Wache schnell im Raum und schien zumindest die Situation zu erkennen, denn wie der Kammerdiener zuvor, ging auch sie zum Fenster um hinauszusehen. Doch auch er schien dort nichts Außergewöhnliches zu erkennen und trat stattdessen an Killian heran.

„Mein König, geht es euch gut?", fragte der Mann, was Killian nur durch ein Nicken bestätigte. Dies schien dem Mann zu reichen, denn er wandte sich ab, um weitere Wachen zu alarmieren.

Kaum, dass die Wache den Raum verlassen hatte, senkte der junge König erneut seinen Blick, las sich die geschriebenen Worte ein weiteres Mal durch, welche er auf dem Zettel erkennen konnte.

„Was ist das?", fragte Liam ihn stirnrunzelnd, während er auf ihn zukam.

Kurzerhand reichte Killian ihm das Schriftstück und beobachtete kurz, wie die Augen seines Kammerdieners über die zwei Zeilen huschten.

„Das königliche Blut muss verschwinden", las der junge Mann murmelnd vor und sein stirnrunzelnd vertiefte sich besorgt.

Nun setzte auch Killian sich in Bewegung und verließ, wie zuvor die Wache, sein Schlafgemach, auf dem Weg zu Amalia. Diese kam ebenfalls gerade aus ihrem Raum, weshalb sie sich somit auf dem Flur trafen.

„Amalia, ist alles in Ordnung bei dir?", fragte er sie besorgt und griff leicht nach ihrem Oberarm, wie um zu überprüfen, dass es ihr gut ging.

„Ja, bei mir ist alles in Ordnung", gab sie schnell zur Antwort und bekräftigte ihre Worte durch ein Nicken. „Doch was ist mit dir? Ich hörte ein Klirren."

„In meinem Schlafgemach ist ein Fenster eingeworfen worden", erklärte Killian kurz, während er sich auf dem Flur aufmerksam umsah. Zwar ging er nicht direkt davon aus, dass sich hier jemand Unerwünschtes befand, doch ein wenig Vorsicht konnte gerade nicht schaden.

„Bitte halte dich zunächst von den Fenstern fern und bleib am besten hier im Vorflur, bis die Wachen Entwarnung geben."

Als Amalia dies hörte, wollte sie bereits dagegen protestieren, doch ging Killian bereits weiter zum Hauptflur, um einen Blick darauf zu werfen und verwehrte seiner Gemahlin somit die Chance auf seine Anordnung zu reagieren. Er hatte gehofft hier draußen Wachen zu sehen, doch dem war nicht so. Aus diesem Grund ließ er Amalia auf dem Vorflur zurück und ging selbst wieder in sein Schlafgemach zu einem der heilen Fenster. Draußen im Palastgarten konnte er nun unter seinen Fenstern ein paar wenige Wachen sehen, die die Wege nach Unbefugten absuchten.

„Vielleicht solltest du dich für den Tag ankleiden", hörte er Liam nach ein paar Minuten hinter sich sagen.

Der junge König ließ nun langsam seinen Blick an sich heruntergleiten und besah sich die bequeme weite Hose und das leichte Hemd, welche er trug. Leise seufzend fiel sein Blick auf den Stapel förmlicherer Kleidungsstücke, die Liam für ihn in den Händen hielt.

„Lass die Wachen ihre Arbeit verrichten. Solange kannst du ohnehin nur wenig tun", ermutigte sein Kammerdiener ihn von dem Fenster zurückzutreten.

Auch, wenn er sich gewiss nun gerne mit anderen Dingen beschäftigt hätte setzte er den Vorschlag seines Freundes um. Er hatte tatsächlich im Moment nichts anderes zu tun, als auf die Wachen herunterzuschauen, so konnte er die Zeit auch ein klein wenig Sinnvoller nutzen.

Als er gerade seinen Gürtel zuzog, klopfte es an seiner Zimmertür und nach einer knappen Aufforderung betrat Travis den Raum. Killian bemerkte sofort eine regelrechte Gelassenheit an dem ehemaligen Stellvertreter des Königs und unterdrückte seine Unzufriedenheit darüber. Womöglich schätzte er den Älteren falsch ein und dies war nur seine Art der Selbstbeherrschung.

Nach der morgendlichen Begrüßung sah Travis sich in dem Raum kurz um, um die Situation genauer zu erfassen. „Ein Stein mit einer Botschaft?", fragte er schließlich und nickt in Richtung der Kommode, auf dem Liam scheinbar beides zuvor abgelegt hatte.„Richtig", bestätigte Killian die Aussage. „Das königliche Blut soll verschwinden."

„Eine beinahe tägliche Botschaft zu Zeiten des alten Königs", meinte der Berater und klang fast schon ein wenig gelangweilt.

Der junge König sog nun beherrscht die Luft durch die Nase ein. Entweder hatte Travis in solchen Fällen bereits eine gewisse Routine entwickelt, die ihn zu langweilen schien oder es interessierte ihn nur wenig. Killian neigte inzwischen dazu, immer von dem negativen Gedanken auszugehen, wenn es um Travis ging, trotzdem hoffte er, dass es einfach bereits eine gewisse Routine gab. Er fragte jedoch nicht weiter nach. Das konnte er später noch immer tun.

„Ich möchte, dass die Berater sich versammeln", entschied er kurzerhand. Er wollte wissen, wie weit man damit war, herauszufinden, wer dahintersteckte und was die Motive waren, denn offensichtlich war nicht alleine der alte König der Auslöser dahinter, denn sonst würden wohl kaum jetzt noch solche Dinge passieren.

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