Kapitel 18 (Teil 2)

Sofort nickte Ada und sah dabei auch zu Killian, um ihm zu zeigen, dass ihre Antwort auch ihm galt. „Natürlich, das werde ich. Wenn die Frage gestattet ist, soll es auf dieser Art und Weise in Zukunft weitergehen?" Man konnte ihr ansehen, dass sie nach wie vor besorgt um die Ehe war und ihr die neue Erkenntnis über den Ehebund ihrer Freundin nicht ganz behagte.

Die junge Königin legte lächelnd ihren Kopf leicht schräg. „Ich habe noch nicht aufgegeben. In der Zukunft werde ich versuchen Killians Interesse zu wecken, doch derzeit ist es nicht möglich." Beim zweiten Satz sah sie direkt zu Killian, während ihr Lächeln mit jedem Wort strahlender und auch irgendwie provozierender wurde. Damit hatte sie es geschafft ihn noch weiterhin sprachlos zu machen. Eine ähnliche Aussage hatte sie bereits direkt nach der Hochzeit getätigt und doch hatte er fast vermutet, dass sie diese Ansicht nach der Aussprache mit Aidan revidiert hatte. Nun interessierte es ihn noch mehr, worüber sie gesprochen hatten.

Erneut nickte die Bedienstete. Sie würde die Situation wohl für den Moment akzeptieren. Was würde ihr ohnehin übrig bleiben, als das zu tun?

„Liam", wandte Amalia sich nun ein letztes Mal an den Kammerdiener. „Du brauchst dann nun nicht mehr so sehr darauf aufpassen, dass Ada nichts mitbekommt. Das dürfte dich ein wenig entlasten und dir mehr Zeit für andere Dinge einräumen."

Der Angesprochene hatte kaum Zeit darauf zu reagieren, bevor Ada auch schon höflich verkündete, dass sie sich nun wieder zurückziehen würden, damit das Königspaar in Ruhe ihr Frühstück beenden konnte. Nur wenige Augenblicke später schloss sich die Tür hinter den beiden Bediensteten.

Während Killian noch immer ohne nennenswerte Reaktion dasaß und Amalia ansah, seufzte diese aufgrund des vergangenen Gespräches. Sie hatte sich scheinbar erhofft, dass sich das Thema damit erledigt hatte, doch da hörten sie bereits erneut die schimpfende Stimme Adas auf dem Flur.

„Du warst doch schon vorher im Dienst der Anwärter, wie hast du das zulassen können, dass sich einer von ihnen verliebt!?"

Die Antwort von Liam war recht leise, aber Killian vermutete, dass er ein „Ach, Ada..." verlauten ließ. Reagieren tat darauf von ihnen aber keiner. Vielleicht würde ignorieren in diesem Fall ja nun doch noch abschließend helfen.

Langsam schien die junge Königin hingegen die Blicke ihres Gemahls nicht mehr verdrängen zu können, weshalb auch sie ihn langsam ansah. „Dachtest du, ich würde die Situation, so wie sie ist, einfach so hinnehmen?"

Genau das versuchte Killian nun bereits seit Tagen einzuschätzen. So richtig vorstellen hatte er es sich nicht können, dafür war ihr Charakter einfach zu stark, doch gleichzeitig war sie in dem Thema so nachgiebig gewesen, dass er eben nicht mehr genau einschätzen konnte, was in ihr vor sich geht. Dafür kannte er sich bei weitem noch nicht gut genug, wenn er das denn überhaupt jemals tun würde. Sie war eine Frau, die genau wusste, wie sie etwas vorgeben konnte, was nicht so war. Er war sich in der Sache zwar noch nicht sicher, jedoch bekam er langsam den Eindruck, dass sie darin eine Fassade zu errichten, besser war als Aidan und dieser war bereits beängstigend gut darin. Vielleicht war das eine Eigenschaft, die sie sich automatisch zu Eigen gemacht hatten, alleine dadurch, dass sie der Königsfamilie angehörten.

„Ich bin mir nicht sicher, was ich denke", sagte er schließlich, nachdem er eine Weile darüber nachgedacht hatte. „Aber ein wenig verwundert bin ich schon, dass muss ich zugeben."

„Ich möchte nicht in einer unglücklichen Ehe festsitzen", sagte seine Frau ernst. „Ich liebe meinen Bruder und gerade nach den letzten Wochen wünsche ich ihm nur das Beste. Auf keinen Fall werde ich euch manipulieren und so zu einer Trennung drängen, aber trotzdem werde ich auch versuchen eine funktionierende Ehe aufzubauen, wenn ich die Chance dazu sehe. Davon werde ich auch nach wie vor nicht abrücken."

Sie hatte bereits ähnliche Worte zu ihm gesagt, weshalb er schlicht nickte. „Das akzeptiere ich."

- - - - -

Es vergingen weitere Tage, in denen Amalia und Killian Zeit hatten sich weiter kennenzulernen und sich aufeinander zu konzentrieren. Tatsächlich konnten sie die Zeit nutzen, um nicht nur über oberflächliche Dinge zu sprechen, sondern sie fanden auch langsam heraus, bei welchen Dingen der jeweils andere womöglich empfindlicher reagierte als der Andere und welche anderen Sachen wiederum einen hohen Stellenwert einnahmen. Dies war durchaus positiv, wie sie fanden, so konnten sie sich gegebenenfalls bei diversen gemeinsamen Konversationen mit anderen den Rücken frei halten.

Schließlich sprachen sie auch über ihre jeweilige Ausbildung und Killian merkte schnell, dass nicht nur Verbesserungsbedarf bei den Männern herrschte, sondern bei den Frauen noch viel mehr. Die Ausbildung der Anwärterinnen baute fast ausschließlich auf den repräsentativen Aspekt auf. Nur nebenbei wurden ihnen noch soziale Themen nahe gebracht, wie die Erziehung von Kindern und das Pflegen anderer Personen. Beide waren der Ansicht, dass man dies würde ausbauen können. Mit Sicherheit konnten die Frauen nach der Ausbildung auch in anderen Bereichen noch tätig sein, denn so war es kein Wunder, dass die Ausbildung für die meisten Anwärterinnen keinen Nutzen hatte.

An den Abenden kam bald auch Toran regelmäßig zu ihnen. Er berichtete von den Dingen, die man ihm über ihr Land und über das Regieren dessen erzählt hatte, um so Killian auf dem Laufenden zu halten und Zeit zu sparen, wenn er endlich wieder zum eigentlichen Alltag zurückkehren würde. Im Gegenzug konnte Killian von der Ausbildung der Frauen berichten, auch wenn es nur wenig war.

Während die Männer beieinander saßen gesellte Amalia sich immer zu ihnen und hörte ebenso wie Killian, interessiert zu. Da ihm ihre Meinung auch zunehmen wichtiger wurde, war er sehr froh, dass sie viele Dinge mithörte. Sie hatte einen anderen Blick auf diese, als er oder Toran es hatten und dementsprechend konnte man die einzelnen Aspekte auch betrachten, wenn sie die beiden Männer an ihren Gedankengängen teilhaben ließ.

Wie der junge König in ihrer gemeinsamen Zeit ebenso erfuhr, hatte die alte Königin nie an den politischen Dingen Interesse gezeigt und hatte sich dementsprechend auch nie daran beteiligt. Jedoch konnte Amalia nicht einschätzen, ob dies nun tatsächlich an einem fehlenden Interesse gelegen hatte oder aber doch an einer ablehnenden Haltung ihres Vaters, wodurch ein Desinteresse entstanden sein könnte. Sie war schlicht zu jung gewesen, um dies festzustellen.

Nachdem sie schließlich ihre Kennenlerntage hinter sich gebracht hatten, kehrte auch Killian zu den gemeinsamen Sitzungen mit Travis zurück und wurde zusammen mit Toran weiter informiert. Nun jedoch intensiver als noch vor der Hochzeit, da die Tage bis zur Krönungszeremonie nicht mehr viele waren.

Amalia hingegen hatte keine offiziellen Aufgaben zu erledigen, weshalb man ihr auf eigenen Wunsch unter anderem Waisenhäuser zeigte. Wenn sie schon im Palast nicht weiter helfen konnte, so wollte sie sehen, ob sie dies woanders tun könnte. Am Abend jedoch, wollte sie stets wissen, was Killian ihr berichten konnte, damit auch sie möglichst gut in den politischen Dingen informiert war.

Auf diese Art und Weise verbrachten sie die Tage bis zu der Krönungszeremonie.

Ende Kapitel 18



Leider ist dies nur ein recht kurzes Filler-Kapitel geworden, welches ich aber durchaus wichtig fand. Zum einen wollte ich die Anwärterinnen und ihre allgemeine Position ein wenig mehr beleuchten, aber eben auch die Entwicklung zwischen Amalia und Killian, ohne jedoch den Fokus zu sehr darauf zu lenken. Die Zeit zwischen Hochzeit und Krönung bot sich da gerade an :D

Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen!

Bis zum nächsten Kapitel!


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