Kapitel 12 (Teil 2)

Killian gefiel dieses Verhalten nicht. Er konnte keine unmittelbare Gefahr erkennen, trotzdem stießen die Bewaffneten die Leute beiseite, ohne darauf zu achten, ob sie die Personen womöglich verletzen würden. Schließlich passierte es sogar, dass eine Frau zu Fall kam. Da dies direkt neben Toran geschah, blieb dieser stehen und griff durch die Reihe an Wachen und half ihr, wieder auf die Füße zu kommen. Besorgt sah er sie dabei an. „Es tut mir leid."

Seine Worte wurden lediglich mit einem Blick aus großen Augen wahrgenommen, bevor die Männer auch schon weiter drängten.

Bei den Kutschen angekommen wurden sowohl der junge König, als auch seine Berater gebeten sofort die Kutschen zu betreten, was sie auch taten. Trotzdem ließ Killian es sich nicht nehmen, seinen Ärger auszusprechen, nachdem sie auf den weichen Polstern zum Sitzen gekommen waren. „Die Wachen sind zu grob."

„Mein König, das ist doch nur verständlich. Es dient nur Eurem Schutz, denn man weiß nie, wann man mit einem Übergriff zu rechnen hat", nahm Travis das Verhalten der Männer sofort in den Schutz.

„Jedoch schürt ein solches Verhalten nur Aggressionen und provoziert somit sogar die befürchteten Übergriffe. Außerdem wirft dies ein schlechtes Licht auf all diejenigen die unter ihrem Schutz stehen", gab Killian zu bedenken, doch schien er damit auf taube Ohren zu stoßen.

„Die Sicherheit des Königs geht nun mal vor", kam sofort die Erwiderung des ehemaligen Stellvertreters, welcher auch sofort zustimmendes Nicken andere Anwesenden erhielt. Nur Toran hatte wohl einen ähnlichen Gedanken wie der junge König.

In einem solchen Moment konnte Killian verstehen, dass der alte König nicht auf seine Berater gehört hatte, wenn sie so vehement auf ihre Meinung beharrten, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass dies vielleicht nicht der beste Weg war.

Er entschied, dass Thema zunächst fallen zu lassen. Darum könnte er sich auch zu einem späteren Zeitpunkt nochmal befassen. Trotzdem konnte er es nicht lassen, einen vielsagenden Blick zu Toran zu werfen. Dieser verzog kurz den Mund und stimmte ihm damit zu.

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Gemeinsam gingen Killian und Toran durch die Gänge des Palastes zu den königlichen Räumlichkeiten. Für diesen Tag war nichts Weiteres mehr geplant, da man fand, dass Killian sich ruhig zurücklehnen konnte. Deswegen hatten die beiden entschieden, die Zeit bis zum Abendessen gemeinsam zu verbringen und die vergangenen Tage Review passieren zu lassen.

Als sie am oberen Ende der Treppe ankamen, konnten sie bereits zwei bekannte Personen erkennen, die sich leise auf dem Flur unterhielten. Es waren Aidan und Liam, wobei der Erste unglücklich die Stirn kraus gezogen hatte und dem Kammerdiener nickend zuhörte.

Killian konnte nicht verhindern, dass sich nun auch langsam auf seine Stirn Falten legten. Er machte sich Sorgen und wollte wissen, was Aidan dazu bringen konnte, seine lächelnde Fassade derart fallen zu lassen. Daher ließ er es sich auch nicht nehmen, sie darauf anzusprechen, als die beiden Neuankömmlinge auf ihrer Höhe anhielten.

„Was ist los? Ist etwas passiert?" Killian versuchte dabei seinem Liebsten in die Augen zu sehen, doch wandte dieser nur schnell seinen Blick ab. Letztendlich sah der junge König daher doch den Bediensteten an.

„Ich weiß, wer als Königin ausgewählt worden ist", sprach er leise und unbehaglich.

Sofort ging Killians Blick zurück zu Aidan, welcher noch immer seinem Blick auswich. „Wer ist es?", wollte er wissen und ahnte bereits, welchen Namen er gleich hören würde.

„Möchtest du das wirklich wissen?" Man konnte an Liams Stimme hören, dass er sich wahrlich eine schönere Situation als diese hier vorstellen konnte.

„Wer. Ist. Es?", fragte der junge König nun gepresst und aggressiver, als er es wollte. Er hatte die ganze Zeit über nicht gewusst, wer es werden würde und er hatte es auch erfolgreich verdrängt, doch nun, wo die Information regelrecht zu seinen Füßen lag, da wollte er nun auch eine Antwort zu seiner Frage haben. Die Antwort, die alles irgendwie endgültig für ihn machen würde.

„Es ist Amalia."

Es fühlte sich an, wie ein Hieb in die Magengrube, diesen Namen zu hören. Augenblicklich wurde dem jungen König schlecht. Natürlich bestand eine Chance, dass die Wahl auf sie fiel. Eine sehr gute sogar, denn immerhin sollen ihre Leistungen sehr gut gewesen sein, doch kam es ihm wie die Ironie des Schicksals vor, dass er Aidan nicht haben durfte und dafür seine Schwester bekam.

Langsam drehte nun auch sein Liebster sein Gesicht zu ihm und sah ihn vorsichtig mit einer Mischung aus Trauer und Schmerz an.

„Liam, bist du dir sicher?", fragte Killian daher und offenbarte mehr von seinen Gefühlen, als er eigentlich wollte. Er hatte sich vorgenommen, diese Entscheidung mit Stärke hinzunehmen und zu akzeptieren, doch nun wo es soweit war und er dazu Aidan sah, konnte er es nicht.

„Ja, ohne Zweifel."

„Sei bitte gut zu ihr, ja?", bat Aidan plötzlich leise. „Sie hat schon immer gehofft. Später einmal glücklich verheiratet zu sein. Ich bin froh, dass sie an einen guten Mann wie dich geraten ist."

Innerlich lachte Killian bitter auf. Ein guter Mann, das war er nicht. Natürlich würde er sie gut behandeln, doch würde eine Ehe ohne Liebe sie auch wirklich glücklich machen? Denn das wird es werden. Eine Ehe, in der er seine Frau niemals lieben könnte, weil die Liebe seines Lebens sein Schwager war, welcher stets in ihrem Schatten stand.

„Versprich es mir, Killian", forderte sein Liebster ihn auf und sah ihn hoffnungsvoll, wenn auch noch immer traurig und verletzt an.

Zunächst zögerte der junge König noch, doch begann er dann langsam zu nicken. „Ich werde sie gut behandeln", sagte er bestimmt.

Ein gequältes Lächeln huschte über Aidans Gesicht. „Ich danke dir. Ich... ich werde jetzt gehen", sagte er und wandte sich mit den letzten Worten bereits ab, um fluchtartig zu gehen. Killian konnte ihm nur kummervoll hinterher sehen, während er spürte, dass Toran ihm kurz mitfühlend die Schulter drückte.

„Ich werde Aidan lieber hinterhergehen", sagte dieser noch leise, bevor auch er ging.

Zurück blieben Killian und Liam, doch das nahm der junge König in dem Moment kaum wahr. Er blickte einfach nur den leeren Flur entlang, in die Richtung, in die sein Liebster gegangen war.

„Mein König", sprach Liam schließlich leise. „Ihr solltet Euch in Eure Räumlichkeiten zurückziehen."

Nur langsam verarbeitete Killians Verstand die gehörten Worte. Schließlich nickte er und ließ sich von seinem Kammerdiener in den entsprechenden Gang ziehen.

Ende Kapitel 12

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