Kapitel 5 (Teil 2)
Schließlich durchbrach Killian die Stille. „Warum bist du überhaupt gekommen, Peer?" Er musste schmunzeln, als er den verwirrten Blick des Jüngsten zu Gesicht bekam, als er zu ihm blickte.
„Ach so! Ich wollte euch eigentlich nur zu eurer Meinung bezüglich der Wachen befragen. Immerhin standen hier gleich zwei vor der Tür", fiel Peer nach kurzem Überlegen wieder ein. „Mich nervt es unheimlich die ganze Zeit verfolgt zu werden."
Die beiden Älteren sahen sich kurz an. „Ich habe meine Wache bisher eigentlich kaum beachtet", gab Killian schließlich schulterzuckend zur Antwort.
„Na, du bist ja höflich!", bekam er auch gleich zu hören.
Aidan lachte kurz leise auf. „Meine Wache ist eigentlich ganz nett. Wir hatten kurz die Gelegenheit dazu gehabt uns zu unterhalten."
„Natürlich, der vorbildliche Prinz. Warum hatte ich etwas anderes erwartet?" Peer hatte sich wohl erhofft, in den beiden Verbündete gegen die Wachen zu finden.
„Warte noch ein wenig, wenn sie noch länger bei uns sein sollte. Früher oder später werden sie dann bestimmt uns alle nerven", lachte der Ältestes von den Dreien.
Kurzerhand verfielen sie wieder ins Schweigen, bis der Jüngste mit einem Fingerzeig auf den Sonnenstand aufmerksam machte. „Es gibt gleich Abendessen", meinte er schlicht.
Aidan schüttelte sofort den Kopf. Er erklärte kurzerhand, dass er heute nicht mehr in den Speisesaal gehen wollen würde. Augenblicklich bot Peer an, nicht nur ihm, sondern auch Killian, nach dem Essen etwas vorbeizubringen. Er schien zu ahnen, dass der Ältere den Prinzen jetzt nicht alleine lassen wollte. Beide bedankten sich für das Angebot und nahmen es liebend gerne an, denn es war tatsächlich so, dass Killian eher die Nacht hungrig ins Bett gegangen wäre, als Aidan in dieser Situation, mit diesen Gedanken, alleine zu lassen.
Auf dem Weg zurück zur Tür drehte der Jüngste sich nochmal aufmunternd lächelnd zu dem Sohn des Königs um. „Dein Vater erholt sich bestimmt bald wieder und den Angreifer finden sie sicherlich auch."
„Danke, Kleiner."
- - - - -
Es hatte nicht lange gedauert und Killian war an Aidan herangetreten, um diesen von hinten zu umarmen. Vorsichtig hauchte er ihm einen leichten Kuss auf die Spitze seines Ohres und war glücklich darüber, dass der Jüngere ihm nicht versuchte auszuweichen. Er genoss die Nähe und die Wärme, welche der junge Mann vor ihm ausstrahlte. Wenn es nach ihm ginge, so könnten sie ewig auf diese Weise dastehen.
Sie standen in der Nähe des Fensters, so, dass man sie von außen nicht direkt sehen konnte, sie selber jedoch hatten eine wunderbare Aussicht auf die Landschaft und den Horizont. Dies genießend, standen sie schweigend und kuschelnd da, wartend auf ihr Abendessen.
Schließlich klopfte es auch, jedoch früher als sie eigentlich erwartet hatten. Sofort löste sich der Ältere von dem Anderen und ging zur Tür, um diese zu öffnen. Lächelnd stand Liam davor und hielt ihm ein Tablett mit Essen entgegen.
„Liam! Dich habe ich nicht erwartet. Peer wollte uns doch eigentlich etwas bringen", Killian trat beiseite, damit der Andere das Zimmer betreten konnte.
„Ja, das stimmt. Er hatte mir davon erzählt und da ich gerade nichts zu tun hatte, wollte ich euch nicht weiter hungern lassen", plauderte er darauf los, während er zum Tisch herüberging und die unterschiedlichen Speisen darauf abstellte. „Wie geht es dir, Aidan?", fragte er anschließend, nachdem er die Hände wieder freihatte. Auch seine Augen zeigten eine gewisse Sorge.
„Danke, es ist alles in Ordnung." Aidan antwortete sehr schnell, doch aus diesem Grund war den Anwesenden auch bewusst, dass er wohl nicht darüber sprechen wollte.
„Gib mir Bescheid, wenn du etwas brauchst", bot der Angestellte gleich darauf an, wenn er ihm schon nicht anders helfen konnte.
„Natürlich, vielen Dank!" Noch immer drehte der Angesprochene sich nicht um, jedoch neigte er kurz seinen Kopf zu einem Nicken.
Nachdem Liam sich erneut zu dem Tisch heruntergebeugt hatte und das Essen fertig arrangiert war, wandte er sich wieder in Richtung Tür. „Ich wünsche euch einen guten Appetit. Wenn ihr fertig seid, könnt ihr das Geschirr vor der Tür abstellen. Ich hole es dann nachher wieder ab."
Bei der Tür drehte er sich nochmal lächelnd um und wünschte den Beiden einen schönen Abend und bat den Prinzen nicht allzu viel zu grübeln. Dann eilte er auch bereits wieder heraus und ging wahrscheinlich seinen abendlichen Aufgaben nach.
Interessiert betrachten Aidan und Killian das Essen. Zum üblichen Brot mit Aufschnitt und Tee haben sie auch etwas Suppe, Obst und Gebäck bekommen. Da schien es heute aber jemand sehr gut mit ihnen zu meinen.
Zunächst schweigend begannen sie zu essen, bis Killian bemerkte, dass sich der Jüngere nur sehr zaghaft bediente. „Du musst schon etwas mehr essen", versuchte er ihn zu ermutigen, beobachtete dabei aber seine Reaktion.
„Irgendwie habe ich nicht so recht Hunger", versuchte Aidan sich heraus zu reden.
„Soll ich dich füttern? Denn bisher war das eindeutig zu wenig!", sagte Killian zum einen skeptisch und zum anderen fast schon hoffnungsvoll.
„Ich kann selber essen...", murmelte der Jüngere und schaute dabei auf das Essen.
„Schade", antwortet der Ältere schmunzelnd. Mit einer solchen Antwort hatte er aber gerechnet.
Der Blick des Jüngeren zuckte kurz nach oben, als er dies hörte und seine Wangen wurde leicht rot, als er das Schmunzeln des Anderen sah. „Zieh mich nicht auf", fügte er, jetzt noch leiser, hinzu.
„Tu ich nicht", lachte Killian leise und schüttelt zur Unterstützung seiner Worte etwas den Kopf.
Daraufhin schwiegen beide wieder, allerdings bediente Aidan sich nun mehr an dem Essen, weshalb der Ältere auch keinen Grund zum Tadeln mehr hatte. Trotzdem blieb am Ende doch noch etwas übrig.
Schließlich schlug der Ältere vor, das Aidan ruhig schon versuchen könnte zu schlafen. Der Tag war anstrengend und es würde ihm sicherlich guttun zur Ruhe zu kommen. Außerdem würde so hoffentlich auch das Gedankenkarussell des Prinzen zum Stillstand kommen.
Nur kurze Zeit später lagen die beiden gemeinsam in dem großen Bett. Der Jüngere hatte sich an den Anderen gekuschelt und versucht trotz seiner inneren Unruhe einzuschlafen.
Killian hatte ihm versprochen zu bleiben, bis er eingeschlafen war. Danach würde er in sein eigenes Zimmer gehen.
Die Unruhe des Anderen bemerkend begann er wieder beruhigend über dessen Rücken zu streichen. Als er schließlich noch leise anfing zu summen, merkte er, wie der Jüngere sich entspannte.
Die Sonne war bereits seit einer Weile untergegangen, als Killian sich sicher war, dass der Andere so tief schlief, dass er sich aus seiner Umarmung herauswinden konnte, ohne ihn zu wecken. Abschließend vergewisserte er sich, dass der Jüngere richtig zugedeckt war und verließ leise und unbemerkt das Zimmer. Zusammen mit seiner Wache ging er rüber zu seinem eigenen Zimmer, in dem ein leeres Bett auf ihn warten würde. Er hätte wirklich gerne bei Aidan geschlafen, nur um ihn weiter in seinen Armen halten zu können.
Ende Kapitel 5
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top