Kapitel 30 (Teil 3)

Noch immer leicht lachend setzte Killian noch einen darauf. „Wenn es alleine nach mir gegangen wäre, dann wären wir auch schon länger zusammen."

„Seit wann schmachtest du Aidan denn an?" Sofort war weiteres Interesse von Peer geweckt.

„Das tue ich schon ein wenig länger."

„Das heißt was genau?"

„Vielleicht 1 ½ Jahre oder 2? Zu dem Zeitpunkt hat Aidan mich das erste Mal so richtig angelacht, er hatte sogar Lachtränen in den Augen. Von da an habe ich mehr in ihm gesehen, als nur einen Kameraden", erzählte der Anwärter ein wenig aus der Vergangenheit. „Ich wollte herausfinden, wie er wirklich hinter seiner Fassade aus Selbstbeherrschung und Pflichtbewusstsein war."

„Ach so?", fragte der jüngste Anwärter interessiert und richtete seinen Blick auf Aidan, denn auch die übrigen Anwärter kannten eigentlich nur die besagte Fassade.

Ein wenig nervös schaute der Angesehene in die Runde. „Das kann ich nicht gewesen sein. Ich lache nicht so ausgelassen, wie du sagst!"

„Das stimmt, deswegen war ich ja auch so begeistert davon. Dabei weiß ich noch nicht mal mehr worüber du gelacht hast."

Diese Aussage bewirkte, dass Aidan anfing zu grübeln, wodurch es kurz still wurde. Doch natürlich konnte Peer nicht lange schweigen und wandte sich nun stattdessen an Toran und Melissa. „Wie habt ihr beide euch kennengelernt?", fragte er völlig unverblümt und direkt.

Nun lächelte auch der Älteste vor sich hin. „Wir haben uns auf dem Marktplatz kennengelernt, als wir das letzte Mal in die Stadt durften. Nachdem ich eine gefühlte Ewigkeit auf sie eingeredet habe, ist sie schließlich mit mir hier hergekommen."

Auch wenn seine Liebste bisher eher ruhig zugehört hatte, so weiteten sie sich jetzt ein wenig ihre Augen und sofort sprach sie dazwischen. „Ich gehe normalerweise nicht mit Männern einfach so mit!", versicherte sie und wollte somit wohl ihren Ruf retten.

„Nein, das tut sie wirklich nicht. Es war schon fast ein Überredungskampf", lachte Toran vergnügt. „Aber das war eine der besten Nächte meines Lebens, in der wir beide uns einfach nur toll unterhalten haben. Ich wollte sie gar nicht mehr gehen lassen und nur noch mehr über sie erfahren."

„Es ist schön, so etwas auch von dir zu hören", sagte Killian und lächelte das andere Paar an. Es war ganz offensichtlich, dass auch zwischen ihnen mehr war, als reine körperliche Anziehung.

Wenn er ehrlich war, so hatte er das von dem ältesten Anwärter am wenigsten erwartet. Er hatte sowohl die meiste Lebenserfahrung von ihnen, als auch die meisten Jahre der Ausbildung absolviert. Dadurch steckte er in einer Art Routine, von der wohl keiner gedacht hatte, dass er dort so schnell von ausbrechen würde. Doch wahrscheinlich war genau das der Grund. Irgendwann sehnte sich jeder nach einem Partner und ebenso würde jeder diesem früher oder später begegnen.

„Was werdet ihr tun, wenn einer von euch zum neuen König ernannt wird?" Damit sprach Peer wohl die von ihnen gefürchtetste Frage aus.

„Wir werden es sehen...", ließ Toran nur verlauten und sein Blick hörte auf irgendetwas im Raum zu fokussieren.

„Lass es erst einmal soweit sein", ergänzte Killian die Aussage des Anderen.

Aidan hingegen schien sich bereits eine Meinung darüber gebildet zu haben. „Killian würde dann heiraten und eine Familie gründen. Ich werde ihm nicht im Weg stehen, immerhin hat jeder von uns bereits Jahre diese Ausbildung mit eben diesem Ziel absolviert."

Genau genommen wollte der Anwärter dies nicht hören, er wollte sich noch nicht einmal Gedanken darüber machen, doch von dem ehemaligen Prinzen war diese Einstellung zu erwarten gewesen. Natürlich mochte er diese pflichtbewusste Seite, sie gehörte immerhin zu ihm, doch schmerzte es ihn, seine Worte zu hören. Melissa schien es ähnlich zu gehen, denn sie sah zwar auf, zog es aber vor zu dem Thema zu schweigen und unruhig ihre Hände zu kneten.

Ein bitteres Lächeln verzog die Mundwinkel des jüngsten Anwärters. „Genaugenommen ist dieses System doch ungerecht, vor allem für die älteren Anwärter. Solange wir Anwärter sind, können wir zum Beispiel keine eigene Familie gründen."

Die Stille, die nun einkehrte, war einer von der unangenehmen Sorte und jeder hing seinen düsteren Gedanken nach, bis schließlich ein leises Kichern die Ruhe störte. Verwirrt sahen alle zu Aidan, welcher sich die Hand vor dem Mund hielt und sich letztendlich sogar entschuldigte.

„Ich weiß wieder, worüber ich damals gelacht habe", erklärte er sein Verhalten und alle sahen ihn erwartungsvoll an. Auch konnten sie so das vergangene Thema vielleicht abschütteln.

„Killian war aus der Bibliothek gekommen, zur Abwechslung sogar mal mit Büchern. Aus irgendeinem Grund war er ins Straucheln geraten und lief gegen die rechte Seite des Türrahmens, um die Bücher jedoch nicht fallen zu lassen, hatte er sich seltsam gedreht und die linke Seite des Türrahmens kam dann doch zu schnell für ihn. Das Ende vom Lied war, dass er die Bücher quer über den Flur verstreut und sich selbst nur mit Mühe und Not vor einem Fall bewahrt hatte. Die Drehung hast du hoffentlich nochmal geübt." Bei der Erinnerung lachte der junge Mann auf und sah sich einem eher zerknirschten Anwärter gegenüber.

„Ja, ich erinnere mich." Eine der Erinnerungen, auf die er nicht unbedingt Stolz war, doch wenn er seinen Liebsten damit zum Lachen brachte, so sollte es ihm recht sein.

Spätestens jetzt stimmten auch die Anderen in das Lachen mit ein. So offenbarte sich endlich noch ein kleiner Fleck auf Killians Talentjacke, die ja noch so rein war.


Ende Kapitel 30

Leider muss ich dieses Mal sagen, dass ich nicht so ganz zufrieden bin mit dem Kapitel, was wohl daran liegt, dass es fast ausschließlich ein Dialog ist. Doch so konnte ich den Anwärtern nochmal einen ruhigen Nachmittag verschaffen, in dem man zusätzlich noch etwas mehr als sonst von ihnen erfahren konnte.

Denn mit dem Ende dieses Kapitels läute ich jetzt offiziell das Finale ein!

Geplant war jetzt nur noch ein Kapitel, doch da dies sehr lang werden würde gibt es wahrscheinlich noch zwei. Ich hoffe ihr freut euch darauf ^^

Bis zum nächsten Mal!


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