Kapitel 26 (Teil 1)

Kapitel 26

Einerseits freute Killian sich über den Wunsch Aidans, doch auf der anderen Seite war er auch Fassungslos. Hatte er das gerade eben richtige verstanden und der Prinz wollte nur mit ihm schlafen, weil er nun kein Anwärter mehr war und somit nichts zu verlieren hatte? Er griff nach den Schultern seines Gegenübers, schob ihn so ein wenig von sich weg und erhielt den Abstand, den er kurz für sich brauchte um darüber nachzudenken. Solange Aidan sich an ihn drückte, konnte er nicht klar denken.

„Was genau meinst du damit?", fragte er schließlich, nachdem er aufgegeben hatte die Aussage des Anderen zu deuten. Immerhin wollte er ihm auch nicht irgendetwas vorwerfen, was er vielleicht gar nicht so gemeint hatte.

Aidan sah ihn kurz fragend an, bis sich seine Augen leicht weiteten „Entschuldige, ich fürchte ich habe mich falsch ausgedrückt!", sagte er erschrocken, aber mit leiser Stimme. „Ich wollte immer nur ein guter Prinz sein und natürlich auch ein guter Anwärter. Einer, auf den mein Vater stolz sein würde. Das stand für mich immer im Vordergrund und mehr wollte ich nie. Ich habe auch nie erwartet, dass mein Leben mir irgendwann etwas bietet, was mir ebenso wichtig ist, oder vielleicht sogar wichtiger. Doch dann kamst du.

Um ehrlich zu sein habe ich dich zu Beginn gar nicht richtig wahrgenommen, weil ich viel zu sehr mit dem Tod meines Bruders und Selbstzweifeln zu tun hatte. Erst als ich damit langsam abschließen konnte, habe ich den neuen Anwärter bemerkt, welcher mich aber ignorierte. Nach Jahren hatte sich dann plötzlich etwas verändert und du wurdest anhänglich. Du hast mir ständig Fragen über mich gestellt, wolltest alles wissen und wenn du nicht gerade neben mir standest, dann habe ich deine Blicke gespürt, die mir gefühlt bei jeder Bewegung folgten!"

Während Aidan sich an die frühere Zeit erinnerte wirkte er ein wenig gestresst und Killian konnte dies voll und ganz nachvollziehen. Er war wirklich fast schon aufdringlich geworden. Er kannte ein solches Verhalten von sich selbst bis zu dem Zeitpunkt nicht, aber er redete sich ein, dass es wohl daran gelegen habe, dass sie über eine so lange Zeit kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten. Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln in sein Gesicht, als auch er daran zurückdachte.

„Das schlimmste daran war wohl dieses Herzklopfen, welches du bei mir ausgelöst hast. Von klein auf an hat man mir gesagt, dass wenn ich zum König gewählt werde, dass ich dann eine der Anwärterinnen heiraten und mit ihr eine Familie gründen würde. Eine andere Option hat für mich somit nie existiert, da ich ja stets mein Bestes gegeben habe. Für mich war klar, dass du wohl nur so etwas wie eine Bedrohung sein konntest." Kurz lachte der Ältere auf. Auch das konnte er nachvollziehen. Manchmal schlich er ihm nach, dann tauchte er wieder völlig unvermittelt vor ihm auf. Irgendwann konnte er nicht mal mehr zählen, wie oft er ihn durch dieses Verhalten erschreckt hatte.

„Ich fand das damals gar nicht lustig", murrte Aidan leicht. „ Selbst Luan, der Einzige, der bis dahin wirklich Zeit mit mir verbracht hatte, zog sich immer mehr zurück." Kurz schüttelte der Prinz seinen Kopf. „Doch darauf wollte ich eigentlich gar nicht hinaus! Nachdem ich angefangen habe meine Sexualität, welche mir immer klar gewesen zu sein schien, zu hinterfragen, habe ich auch begriffen was das alles für mich bedeutete. Trotzdem habe ich mich wegen meines Pflichtgefühls nie wirklich komplett darauf eingelassen und ich denke, dass das falsch war. Ich finde, ich habe nie genug für dich oder unsere Beziehung getan."

Liebevoll lächelte Killian ihn an und küsste ihn leicht auf die Stirn. „Alles ist gut. Ich würde dir niemals davonlaufen, wegen etwas, zu dem du noch nicht bereit bist. Egal aus welchem Grund."

„Aber jetzt bin ich bereit."

Nachdenklich sah der Anwärter ihn an, versuchte einzuschätzen, ob der Jüngere sich wirklich sicher war. Plötzlich weiteten sich dessen Augen. „Aber du bist es nicht!"

Sofort winkte der Ältere lachend ab. „Ich hätte dich am liebsten schon am Anfang in mein Bett gezerrt, als ich erst nur für die geschwärmt habe."

„Wie lange ist das jetzt her?", fragte Aidan vorsichtige mit leiser Stimme.

„Vielleicht knapp zwei Jahre."

„Ich muss gestehen, dass ich das nie richtig gemerkt habe."

„Das macht nichts. Es hat auch nie zu deinen Pflichten gehört."

Leicht verbittert sah der Prinz zur Seite. „Denen kann ich nun auch nicht mehr nachkommen."

Vorsichtig griff Killian nach dem Kinn des Jüngeren und zog sein Gesicht wieder zu sich, damit sie sich in die Augen sehen konnten. „Es ist nicht dein Verschulden. Dass du von den Vorkommnissen berichtet hast war ein sehr mutiger Schritt."

Langsam neigte der Ältere sich vor und legte seine Lippen auf die von Aidan. Zärtlich strich er über die weiche Haut und freute sich über das Gefühl, als der Jüngere seinen Berührungen folgte. Gleichzeitig zog er ihn nun wieder zu sich in eine enge Umarmung.

„Es ist auch mutig in unserer Beziehung einen Schritt weiter zu gehen", wisperte Killian an den Lippen des Anderen ohne den Kontakt wirklich abbrechen zu lassen.

Dieses Mal war es Aidan, welcher die Berührung vertiefte und verlangend näher an den Anderen heran rückte.

Erneut war es der Ältere der den Kuss unterbrach. „Denke diese Nacht nicht über Pflichten nach, konzentriere dich nur auf das Hier und Jetzt. Es wird keine Regeln geben, denen du folgen musst. Wir brauchen keine Regeln."

Sich auf die Unterlippe beißend nickt der Prinz, um sich dann unbewusst über das malträtierte Fleisch zu lecken. Killian konnte nicht widerstehen und löste den Jüngeren bei der Tat ab, seufzte auf, als ihr Zungen aufeinander trafen und folgte dieser in den Mund des Anderen. Mit kleinen Schritten schiebt der Älteren seinen Liebsten langsam in die Richtung, aus der er gekommen war, auf das Bett zu. Davor blieben sie stehen und der Anwärter drückte Aidan runter auf die Matratze, blieb selber jedoch stehen und griff an den Kragen seines Hemdes um den ersten Knopf zu öffnen. Mit verstärkter Atmung saß der Jüngere vor ihm und folgte wie gebannt seinen Händen, welche immer mehr von der Haut freilegten, bis er das Stück Stoff ohne Widerstand von seinen Schultern streifen konnte.

Sofort streckte der Prinz seine Hand aus und berührte mit den Fingerkuppen die Haut auf Killians Bauch, fuhr federleicht die Konturen seiner Muskeln nach. Schließlich senkte die Hand sich wieder, jedoch nicht ohne vorher über den mit rauem Stoff verdeckten Oberschenkel zu streifen.

Ein wenig zögerlich schob er sich nun weiter auf das Bett und lud damit den Älteren ein ihm nachzukommen. Der Einladung folgend kniete der Anwärter sich über den Jüngeren und drückte ihn schließlich in die Laken, noch bevor dieser auch nur die Chance hatte das Kopfende des Bettes zu erreichen. Erneut nahm er die Lippen des Prinzen in Beschlag und senkte sich langsam auf dessen Oberschenkel ab. Mit weit gespreizten Fingern strich er über den Brustkorb des unter ihm Liegenden und reizte dessen Brustwarzen durch den Stoff des leichten Hemdes hindurch. Schließlich wanderten seine Hüften an dem Jüngeren höher, bis er auf seinem Schritt zum Sitzen kam. Träge rieb Killian sich an Aidan, was den beiden ein vom Kuss unterdrücktes Stöhnen entlockte. Halt suchend griff der Jüngere in den Stoff der Hose von dem Älteren und merkte kaum, dass dieser die Schnur, welche den oberen Teil von seinem Hemd zuschnürte, gelöst hatte.


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Freut euch auf den zweiten von drei Teilen ;)

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