Kapitel 2 (Teil 3)

Vorsichtig rieb Killian sich den schmerzenden Arm. Er würde mit Sicherheit einen großen blauen Fleck davontragen. Während der Übung hatte Aidan, welcher gerade sein Partner war, zu einem Tritt ausgeholt, dem der Ältere nicht schnell genug hatte ausweichen können. Stattdessen hob er zum Schutz seinen Arm und fing den Fuß ab. Den Fuß, hinter dem scheinbar eine Menge Aggressionen steckten. Dies war etwas, was Killian von dem Prinzen nicht kannte. Normalerweise verringerten sie beide sogar ihre Kraft, sobald sie erkannten, dass der Andere nicht ausweichen konnte. Doch heute scheint die Meditation des Jüngeren ihm entweder nicht mit seiner inneren Ruhe geholfen zu haben, oder er war schlicht und einfach sauer auf ihn.

Mit seinem Verlassen des Übungsplatzes, entließ ihr Nahkampflehrer sie in die Mittagspause. Wie nicht anders an diesem Tag zu erwarten, war Aidan schneller verschwunden als Killian überhaupt reagieren konnte. Dieser beschloss sein Glück einfach dann zu nutzen, wenn er den Jüngeren mal alleine antreffen würde. Es würde wahrscheinlich eh nichts bringen, ihm weiterhin zu folgen, so wie dieser das Gespräch mied.

Statt sich weiter Gedanken zu machen, ging er zum nahegelegenen Teich. An warmen und sonnigen Tagen wie diesen, ging er gerne dorthin um sich mit dem klaren und kühlen Wasser den Schweiß abzuwaschen.

Aus dem Augenwinkel sah er Toran auf sich zukommen. Er hatte sich schon gefragt, wann dieser die Gelegenheit nutzen würde, um ihn unter vier Augen auf den vergangenen Abend anzusprechen. Er hoffte nur, dass er das Gleiche nicht mit dem Prinzen tun würde, oder es bereits getan hatte, da wollte er ihm definitiv zuvor kommen. Dessen Laune schien ohnehin nicht die Beste zu sein und es würde ihm in keinster Weise bei dem bevorstehenden Gespräch behilflich sein, wenn Toran den Jüngeren vorweg tadelte.

Mit einem nassen Tuch wischte Killian sich gerade über den verschwitzen Nacken, als auch der Ältere sich neben ihn kniete und mit seinen Händen Wasser schöpfte, um es sich als Abkühlung in das Gesicht zu spritzen. Danach zog auch er ein Tuch hervor und wischte sich damit dürftig über das nasse Gesicht, um es anschließend in das kühle Nass des Teiches zu tauchen.

„Was ist das zwischen dir und Aidan?", fragte er schließlich wie beiläufig und konzentrierte weiterhin seinen Blick auf das Wasser vor ihm.

War es dumm gehofft zu haben, dass er womöglich doch nichts dazu sagen würde. Scheinbar war es das gewesen und Killian reagierte zunächst mit einem Seufzer auf die gestellte Frage.

„Was interessiert dich das?" Ablehnung war innerhalb einer Freundschaft vielleicht nicht das Ratsamste, aber er wollte darüber nicht sprechen. Er wollte sich nicht rechtfertigen. Er wollte nicht, dass der Andere über das Gesehene urteilte und es womöglich sogar versuchte schlecht zu reden.

Nickend senkte Toran seinen Kopf. Er schien mit einer solchen Reaktion gerechnet zu haben. Schließlich drehte er seinen Kopf doch und sah dem Jüngeren ins Gesicht.

„So etwas ruft nur Probleme hervor."

Killian starte auf die ruhige Wasseroberfläche und ließ das Tuch sinken. Frustriert presste er seine Lippen aufeinander.

„Wenn einer von euch zum neuen König ernannt werden sollte, dann hätte so etwas nicht einmal eine Zukunft", sprach der Ältere weiter, als er erkannte, dass er keine Antwort bekommen würde.

„Das weiß ich doch selbst!", rief der Jüngere sauer, stand auf und sah zu seinem Gegenüber herunter. Die Gedanken darüber waren schon nicht einfach zu bewältigen, aber dies dann auch noch von jemand anderem zu hören schmerzte und machte ihn wütend.

Torans Augen weiteten sich nach einigen Sekunden. „Du magst ihn wirklich!", stieß er die neu gewonnene Erkenntnis aus. Sofort ließ Killian seinen Blick zur Seite schweifen. Eine kleine Falte bildete sich zwischen seinen Augenbrauen und er biss sich kurz auf die Unterlippe.

Kurzerhand wrang er das nasse Tuch in seinen Händen aus und wandte sich ab. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren setzte er sich in Bewegung zurück zur Burg um zum Speisesaal zu gelangen. Der Ältere hingegen kniete noch immer am Teich und schaute ihm nachdenklich hinterher.

Ja, Killian mochte Aidan. Er mochte ihn sogar sehr und das schon seit längerem. Immer wieder sagte er sich, dass seine Gefühle ihm einen Streich spielen würden, dass es nur die Neugierde war. Als dies nicht mehr half, rief er sich ihre Position in Gedächtnis. Die Schwierigkeiten, die sie bekommen könnten, wenn andere davon erfuhren. Die negativen Gefühle, die ausgelöst werden würden, wenn einer von ihnen die neu gewählte Königin heiraten müsste.

Er war sich dessen bewusst und trotzdem konnte er dem Prinzen nicht fern bleiben, als dieser ein gewisses Interesse zeigte und somit auf Killians reagierte. Ihm blieb jetzt nur noch die Hoffnung, dass es zumindest bei dem Blonden lediglich die Neugierde war und keine tiefer gehenden Gefühle. Diese konnten sie sich erst erlauben, wenn sie die Gewissheit hatten, dass keiner von ihnen zum König gewählt werden würde und ob dann eine solche Beziehung akzeptiert werden würde, war auch noch nicht klar. Soweit Killian sich erinnern konnte, gab es eine solche Situation bisher nicht, zumindest nicht in der Öffentlich.

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