Kapitel 11 (Teil 2)

In den Stallungen stiegen gerade alle von ihren Pferden, als sie Luans Lachen aus einer der hinteren Pferdeboxen vernahmen.

„Da ist Aidan also!" Mit diesen Worten trat er hervor und verschloss die Box, damit sein Pferd ihm nicht folgen konnte. Ein breites Grinsen zog seine Mundwinkel nach oben und wie von allein, machte sich eine unterdrückte Wut in Killian bemerkbar.

Luans Wache hingegen, ging direkt auf die Anderen zu. Er erklärte, dass Aidans Wache noch immer in der Stadt war um den Prinzen zu suchen. Killians Wache entschied kurzerhand ebenfalls in die Stadt zurück zu kehren, um Entwarnung zu geben und dann mit seinem Kollegen zurück zur Burg zu kommen. Währenddessen müssten die Anwärter zusammenbleiben, damit sie von einer Wache begleitet werden konnten. Da sie bereits gemeinsam zurückgekommen waren, wurde entschieden, dass Aidan, Killian und Peer noch ein paar Stunden miteinander verbringen sollten.

„Na, was hast du alleine so getrieben?", fragte Luan schließlich noch immer grinsend und inzwischen mit locker verschränkten Armen an die Pferdebox gelehnt.

Killian hatte versucht ihn so gut es ging zu ignorieren, doch nun konnte er sich nicht mehr zurückhalten. Er ging mit großen Schritten auf ihn zu, griff nach dem Kragen des Anderen und drückte ihn an die Außenwand der Box. Es machte ihn wütend dieses Grinsen zu sehen, während er wusste, dass Aidan von den Männern bedrängt worden war. Natürlich wusste Luan dies nicht, dich trotzdem fand Killian, dass er es einfach viel zu sehr auf die leichte Schulter nahm, dass der Prinz alleine durch die Stadt lief, während sie alle wussten, dass das Volk unzufrieden mit der Herrschaft des Königs war.

Noch bevor er etwas sagen konnte schlug Luans gute Laune in Aggression um und er schubste den anderen Anwärter zurück, sodass dieser ihn losließ. „Was ist dein Problem?!"

„Was mein Problem ist? Es hätte auch etwas passieren können!", erwiderte Killian sauer und stieß den Anderen erneut gegen die Wand, als dieser einen Schritt auf ihm zukam.

„Aber es ist nichts passiert! Deinem Herzchen geht es doch gut!", provozierte Luan gereizt.

Das Gesicht verständnislos verziehend, ließ Killian ihn los und schüttelte anschließend seinen Kopf. „Darum geht es doch gar nicht. Wir sind Kameraden, wir lassen einander nicht im Stich! Außerdem ist es zurzeit als Sohn des Königs besonders gefährlich, aber das scheint dir entgangen zu sein." Erneut schüttelt Killian den Kopf und tritt von ihm zurück, als er bemerkt, dass die Wachen kurz davor standen dazwischen zu gehen. Auch Liam bemerkte er nun, der in den Stall gekommen sein musste. Er sagte nichts dazu, sondern, griff nach den Zügeln der nervös werdenden Pferde. Das Personal für den Stall war um diese Zeit bereits nach Hause gegangen, weshalb ihr Freund sich dieser Aufgabe annahm.

„Meine Herren, wir sollten nun rein gehen", sagte Peers Wache und stellte sich zwischen die beiden Streitenden. Sie versuchten weitere Reibereien zu verhindern, indem sie die Anwärter schlichtweg trennten. Auf dem Weg ins Hauptgebäude bemerkte Killian die fragenden Blicke ihres Jüngsten, doch er schwieg und schien darauf zu warten mit seinen Freunden alleine zu sein.

Auf dem Gang zu Peers Zimmer kamen sie an dem von Toran vorbei, vor welchem bereits seine Wache Position bezogen hatte.

Erstaunt zog Killian die Brauen nach oben. „Hat er sich etwa jemanden mit hierher gebracht?", fragte er mehr sich selber, als die Anderen. Es war allgemein bekannt, dass Toran einen Stadtausflug grundsätzlich mit einem Besuch im Bordell ausklingen ließ. Daher war er auch stets der Letzte, der zurückkehrte. Nur sehr selten hatte er eine Frau mit hierher gebracht, doch dies war immer der Grund, wenn er frühzeitig im Anwesen ankam.

Eine Antwort bekam er auf seine Frage nicht, doch sahen die anderen beiden Anwärter ebenfalls ein wenig verwirrt aus.

Sobald die Tür von Peers Zimmer hinter den Anwärtern ins Schloss gefallen war, drehte sich der Jüngste auch schon zu den anderen beiden um und sah sie sowohl neugierig, als auch besorgt an. „Woher kommen denn diese Aggressionen? Nicht einmal ich habe es je geschafft dich so aus der Fassung zu bringen."

Killian sah kurz zu Aidan, welcher seinem Blick auswich, also erklärte er kurzerhand, was sich hinter der Gaststätte zugetragen hatte.

„Aber warum habt ihr denn nichts gesagt?", fragte Peer und sah verwundert zwischen den beiden hin und her. Dieses Mal antwortete Aidan und nannte die gleichen Gründe, die er bereits Killian gesagt hatte.

Gemeinsam setzten sie sich an einen Tisch und Peer erklärte, wie erschrocken er über das gehörte war. Es hatte wohl niemand von ihnen damit gerechnet, dass es so weit kommen würde. Sie schienen die Unzufriedenheit des Volkes offensichtlich unterschätzt zu haben.

Nach einer Weile hörten sie ein Klopfen an der Tür. Es war Liam, der fragte, ob er ihnen noch etwas bringen konnte, solange sie auf die Rückkehr der Wachen warteten.

Dankend nahmen sie das Angebot an und baten um etwas Wein und ein wenig Obst. Nachdem er wieder gegangen war, fingen Killian und Peer an von ihrem Tag zu berichten, was sie gemacht hatten und welche Gespräche sie geführt hatten. Währenddessen kam auch Liam zurück, um sie mit den gewünschten Dingen zu versorgen. Er wurde eingeladen an ihren Gesprächen teilzunehmen und lächelnd setzte er sich dazu. Auch Aidan erzählte nun von seinem Tag und die Anspannung von vorhin verflüchtigte sich bald. Ausgelassen tauschten sie sich über ihre kurze Flucht vor dem Alltag aus.

Gegen Mitternacht klopften die Wachen an die Tür. Alle wären nun wieder in dem Anwesen und sie konnten, wenn sie wollten, wieder getrennte Wege gehen. Kurzerhand entschieden Aidan und Killian tatsächlich zu gehen, da der Tag sehr anstrengend gewesen war.

Morgen würden sie einen weiteren freien Tag genießen können. Dies war immer so, nachdem sie die Stadt besucht hatten, denn ihre Aufmerksamkeit hatte meist zu wünschen übriggelassen, da diese Tage immer lang wurden. Also gewährte man ihnen einen Tag zum Ausruhen und austauschen untereinander.

Gemeinsam verabschiedeten sie sich von den anderen beiden und traten auf den Flur hinaus, wo bereits ihre erschöpften Wachen warteten. Man sah ihnen an, dass sie eben erst zurückgekehrt waren und das so schnell wie möglich.

Als sie in dem Flur, in welchem ihre Zimmer lagen, ankamen, sah Aidan vorsichtig zu Killian. „Kann ich heute bei dir schlafen? Ich möchte diese Nacht nicht alleine sein."

„Natürlich! Dann weiß ich auch wo du bist und dass es dir gut geht", erwiderte Killian sofort zustimmend und lächelte aufmunternd in die Richtung des Jüngeren. Er war froh um die Frage. Es würde ihn mit Sicherheit beruhigen den Jüngeren bei sich zu wissen. Außerdem wäre es ihm so eventuell möglich herauszufinden, ob es dem Anderen wirklich gut ginge.

Ende Kapitel 11

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