5.2: GONNA KILL HIM

Hektisch stiegen Maya und Alec in ihr Auto, nachdem sie das Bild gesehen hatten. Versprachen Louis alle leerstehenden Fabrikhallen in der Nähe abzufahren. Seufzend zog Louis seine Jacke zu, schlüpfte in seine Schuhe und fuhr zum Kommissariat. Es war komisch für ihn alleine im Auto zu sitzen, das war er nicht mehr gewöhnt. Er war inzwischen eigentlich abhängig von Harry. Ohne ihn wurde sein komplettes Leben aus der Bahn geworfen. Er fühlte sich, als wäre er nicht einmal lebensfähig zu sein. Doch im Stillen versprach er sich stark zu bleiben, die Hoffnung nicht aufzugeben. Für Harry. So wie dieser auch für ihn gelächelt hatte. Auch wenn er vermutlich in der Hölle auf Erden war. Louis konnte sich nicht vorstellen, welchen Angstzuständen sein Lockenkopf ausgesetzt sein musste. Auch wenn er immer den mutigen Jungen spielte, konnte auch er einmal Angst haben. Allerdings zeigte er diese nur Louis und manchmal auch seiner Familie. Seufzend parkte Louis das Auto und betrat schnellen Schrittes das Kommissariat. Ein wenig in Eile nahm er die Treppen, anstatt mit dem Aufzug zu fahren. Sobald er in dem Büro der vier war, schaltete er seinen Computer an und machte sich direkt daran die Nummer, von welcher er die SMS erhalten hatte zu orten. Sobald er die Koordinaten hatte, machte er ein kleines Kreuzchen auf der Karte, welche auf seinem Schreibtisch lag.

„Die SMS wurde aus der leeren Fabrik im Südosten der Stadt gesendet. Wartet, ich schick euch die Adresse gleich hinterher", schrieb der Wuschelkopf an Maya, da er vermutete, dass Alec mal wieder am Steuer saß.

„Okay, wir sind in ein paar Minuten dort", antwortete diese. Seufzend nahm Louis sein Handy in die Hand und fing einfach an zu tippen.

„Was willst du von mir?", schrieb er der unbekannten Nummer zurück.

„Ich will wissen, wie sich das anfühlt", antwortete auf einmal eine neue Nummer. Verwirrt fing Louis an die Nummer zu orten.

„Hier ist niemand, Lou. Bloß ein Handy, mehr nicht", ging kurz darauf eine neue Nachricht, von Maya ein.

„Ich weiß. Ich habe gerade eine SMS von einer anderen Nummer bekommen, hab sie gerade geortet, sie kommt von hier", antwortete er, während er seufzend die Adresse hinterher schickte. Kurz danach wechselte er wieder auf den Chatverlauf mit der neuen Nummer.

„Wie sich was anfühlt?", fragte er und runzelte seine Stirn. Ein wenig ängstlich wartete er auf die nächste Nachricht. Seine Gedanken bei seinem Freund. Als er einfach keine neue Nachricht bekam stand der Wuschelkopf auf und machte sich einen Tee. Seufzend blickte er auf die Straße, beobachtete den Verkehr. Trotzdem dachte er bloß an seinen Freund. Dachte daran, wie einsam er war. Das doch normalerweise sein Harry eng an ihn gepresst stehen müsste. Die langen Arme seines Freundes müssten um seine Hüfte geschlungen sein, oder er müsste seine Hände um seinen Lockenkopf schlingen. Je nach dem wer zuerst am Fenster stand. Normalerweise fiel ihm wenn er aus diesem Fenster sah immer wieder auf, wie klein er war, weil am Rahmen ein Maßband angebracht war, doch heute war auch das ihm egal. Er würde freiwillig noch zehn Zentimeter kleiner werden, wenn er dafür nur wieder seinen Freund in seinen Armen halten könnte. Auf einmal piepte sein Handy und riss ihn aus seinen Gedanken. Mit einem Hechtsprung, war er innerhalb einer Sekunde bei besagtem Gerät angekommen und hatte es entsperrt. Allerdings musste er enttäuscht feststellen, dass es sich bloß um eine Nachricht von Maya handelte, welche ihm mitteilte, dass auch in der anderen Fabrik nichts, außer einem Handy war.

„Hast du die Handys ins Labor geschickt?", fragte Louis seufzend, während die Tränen in seinen Augen glitzerten.

„Natürlich, du kennst mich doch, Louis", schrieb diese zurück.

„Warum macht jemand das? Warum sind zwei Handys im Spiel? Wollte er mir vielleicht wieder von dem ersten Handy antworten und schreibt deshalb nichts mehr?", tippte er seine Nachricht an seine Kollegin und lehnte sich seufzend in seinem Sitz zurück.

„Keine Ahnung. Entweder das, oder er macht eine ganze Schnitzeljagt und scheucht uns durch die ganze Stadt. Mach doch Kreuze für jeden Standort, auf der Karte. Wir müssen ihm am Ende einen Schritt voraus sein", antwortete diese wieder.

„Habe ich schon längst. Wenn man die beiden Kreuze verbindet, gibt das bisher einen Waagerechten Strich. Die beiden Orte haben nicht den geringsten Zusammenhang. Das eine war mal eine Glasfabrik, die andere irgendetwas mit Kuscheltieren", seufzte Louis.

„Woher weißt du das?"

„Internet"

„Wann hattest du die Zeit das zu suchen"

„Ich habe viel zu viel Zeit, ich werde hier drin bald noch verrückt. Da weiß ich wieder, warum ich eigentlich immer nur Außenjobs mache"

„Mach Liegestützen oder so"

„Harry mag meinen Körper so wie er ist, warum sollte ich?"

„Um dich zu beschäftigen"

„Und nachher mag Harry meinen Körper nicht mehr, weil ich zu viele Muskeln habe, oder was?"

„Als würdest du von ein paar Liegestützen so viele Muskeln kriegen. Außerdem würde Harry dich auch mit mehr Muskeln lieben"

„Es geht ums Prinzip, Maya"

„Gott. Spam mal lieber den Entführer, wenn du ihm so auf die Nerven gehst wie mir, lässt der vielleicht Harry gehen"

„Wie denn? Ihr habt doch die Handys"

„Na und? Der hat bestimmt eingestellt, dass deine Nachrichten an sein normales Handy weitergeleitet werden"

„Auf dem ersten Handy werden die Nachrichten ans zweite gesendet und das zweite hab ich noch nicht wieder"

„Dir ist auch nicht mehr zu helfen, oder?"

„Doch. Bring mir Harry wieder", eine kleine Träne kullerte aus dem Auge des braunhaarigen, während er in ein Taschentuch schniefte. Erschrocken stoppte er inmitten seiner Bewegungen, als er eine neue Nachricht von einer ihm unbekannten Nummer wahrnahm. Sofort öffnete diese, welche ein kleines Video enthielt. Das Video startete mit der Situation des Fotos, allerdings erkannte Louis, dass Harry Angst hatte, als das Licht langsam ausgeschaltet wurde. Auf einmal ertönte ein Ohrenbetäubender Knall, welchen Louis aus Erfahrung sofort dem Schuss einer Pistole zuordnen konnte. Danach sprach eine verzehrte Männerstimme: „Und? Wie fühlt sich das an, wenn Unschuldige sterben?"

-985 Wörter

----
😬😭

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top