~Kapitel 3~

Nach etwas Zeit war uns von der Sonne richtig heiß geworden ist. Mein pechschwarzer Badeanzug trug auch nicht gerade dazu bei, mich abzukühlen.

»Wenn wir jetzt langsam ins Wasser gehen, ist das eiskalt, weil wir so aufgewärmt sind. Lass uns einfach vom 5-Meter-Brett springen. Dann ist es einmal kurz kalt und ist gleich danach vorbei. Und außerdem macht es bestimmt riesigen Spaß«, hatte Amalia eine Idee.

Vom Fünfer?! Das ist doch richtig hoch. Traue ich mich das denn? Das haben wir vorher nie gemacht.

Ich sehe nach oben. Das blonde Mädchen von vorhin springt dort gerade runter.

»Okay, wenn die das kann, kann ich das auch«, sagte ich mir selbst.

Ich sah wieder zu Amalia und stimmte ihrer Idee, wenn auch etwas skeptisch, zu.
»Ich spring auch als erstes«, lächelte sie mich an und läuft schon los.

Ich warte bis sie nach ganz oben geklettert war, dann kam ich nach.

Stufe für Stufe. Mit jedem Schritt entfernte sich der Boden weiter und weiter. Ich versuchte einfach nicht nach unten zu sehen. Doch aus einem unerklärlichen Grund hatte ich das Verlangen nachzusehen, wie weit es nach unten geht. Bei ca. 3 Metern wagte ich also doch einen Blick und bereute es direkt wieder. Ich stockte kurz, kletterte dann aber konzentriert Stück für Stück weiter. Meine Hände fingen zur Nervosität etwas zu schwitzen an, was mich noch unruhiger werden ließ, da mein Halt somit schlechter wurde. Wenn ich jetzt loslassen würde, würde ich direkt auf dem Asphalt aufschlagen. Es war kein schöner Gedanke und ich versuchte ihn wieder zu verdrängen.

Ich hörte einen Menschen auf der Wasseroberfläche aufkommen. Das hieß vermutlich, dass Amalia schon unten war. Ich bewunderte, wie schnell sie sich überwunden hatte, den Sprung zu wagen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich ebenfalls oben an. Noch am Geländer festhaltend sah ich mich um. Das erste, das ich feststelle ist, dass es hier auf jeden Fall richtig hoch ist.

Ich sah ein paar Menschen im Becken schwimmen. Ein paar jüngere Jungs spielten Fußball auf der Wiese in der Nähe. Ein Vogel setzte sich etwas weiter entfernt von mir auf einem Baum und sah zu mir hinüber. Unten im Wasser sah ich Amalia. Sie hatte Platz gemacht, damit ich auch springen konnte und sah nun auch zu mir hoch.

Ich konzentrierte mich wieder auf das Wasser und stellte mich ganz vorne an die Kante des Brettes. Gerade schwammen dort nicht so viele Menschen. Die Oberfläche war deshalb ziemlich still und ich konnte bis zum Grund sehen, weswegen es mir noch höher vorkam.

Wie soll ich mich nur überwinden da runter zu springen? Es ist noch höher als ich dachte.

Rational gesehen konnte ich mir vorstellen, dass es vermutlich gar nicht schlimm sein wird, wenn ich dann im Fall sein würde, trotzdem fiel mir die Überwindung sehr schwer.

Plötzlich brauchte ich diese aber nicht mehr. In der Zeit, in der ich ängstlich nach unten gesehen habe, war schon die nächste Person nach mir hochgeklettert. Und diese hat mich unerklärlicherweise leicht geschubst. Da ich schon ganz vorne stand, um gut nach unten sehen zu können, leichte eine leichte Berührung, um mich aus dem Gleichgewicht zu bringen, da der kleinste Schritt nach vorne schon Abgrund bedeutete.

Ich hatte entweder die Möglichkeit mich einfach fallen zu lassen und dann irgendwie auf dem Wasser aufkommen oder noch einen kleinen "Notsprung" zu machen um einigermaßen richtig unten anzukommen.

Die zweite Möglichkeit aber fiel mir erst während des Fallens ein. So kommt es, dass ich mich einmal drehe und mit armen und Kopf zuerst im Wasser ankommen. Es fühlt sich noch kälter als vorher an. Eine mit Eiswürfeln gefüllte Badewanne würde ich mir exakt so vorstellen. Trotzdem war mir der Sprung im Nachhinein gesehen ganz gut gelungen.

Ich machte ein paar Schwimmbewegungen, um zur Seite zu kommen, damit der nächste Schwimmer Platz zum Springen hat. Ich musste mich aber noch von meinem Schock des plötzlichen Sprungs erholen und kam deshalb nur gerade soweit, dass knapp Platz war. Dann tauchte schon die Person hinter mir ins Wasser ein.

Ich drehte mich und sah mich nach einem Auftauchenden Kopf um, um zu erfahren, wer mich ins Wasser gestoßen hatte. Ein nasser Haarschopf erschien langsam. Das genügte, um eine Vermutung aufzustellen, die sofort bestätigt wurde, als der ganze Kopf, noch etwas orientierungslos an der Wasseroberfläche ankam; Jayden. Als er mich entdeckte und sah wie ich ihn noch nach einer Erklärung auffordernd ansah, zeichnete sich ein breites Grinsen in seinem Gesicht ab.

»Sorry, ich dachte du kannst dich vielleicht nicht überwinden und dann habe ich dir eine kleine Starthilfe gegeben. War doch ein guter Köpfer!«, lachte er.

»Das hätte ich auch schon noch alleine geschafft. Und ich hatte auch keinen Köpfer geplant«, war die einzige empörte Antwort, die mir auf die Schnelle einfällt.

»Na siehst du, du warst besser als du erwartest hast.«

»Das war reiner Zufall! Ich hätte genauso gut irgendwie anders aufkommen können.«

Dieser Satz machte sein Grinsen nur noch breiter. Aber er ging nicht darauf ein, sondern wechselte das Thema: »Du hast übrigens vorhin meine Schwester nass gespritzt, als du mit Amalia vom Beckenrand gesprungen bist. Ich schulde ihr doch Rechenschaft. Auch wenn du das gerne nochmal machen könnest, sah echt witzig aus«.

Das blonde Mädchen vom Beckenrand war also seine Schwester. Interessant zu wissen.

Da wir noch immer im Springbecken schwammen, was einerseits anstengend wurde und andererseits den Weg für Personen nach und versperrte, bewegten wir uns langsam Richtung Rand um dann an der eisernen kurzen Leiter das Becken zu verlassen.

Amalia stand dort schon ungeduldig. Ich hatte ganz vergessen, dass sie vor mir gesprungen war und auch mit wartete.

Jayden nickte auch ihr einmal höflich zu und ging dann zur Wiese mit den Handtüchern. Vermutlich Richtung Timon und Louis.

Schon fing sie an zu reden: »Schon wieder der. Ich habe doch gleich gesagt die drei werden nur nerven. Der ist echt ein Idiot, findest du das nicht auch? Jetzt verschlimmert der schon unsere Freizeit statt nur die Schule«.

Eigentlich sehe ich das nach so. Jayden ist ganz nett. Er wollte ja nicht, dass ich mich verletze. Es war einfach nur ein Spaß. Ärgern, sowie es die Jungs eben machen.

»Ja manchmal schon irgendwie«, antwortete ich ihr aber, um einer unnötigen Diskussion aus dem Weg zu gehen.

»Aber egal ignorieren wir den einfach. Lass und noch ein bisschen schwimmen und dann bald zurückgehen. Es wird schon spät, wir lagen vorhin so lange auf den Handtüchern«.

»Okay, wir können ja morgen wiederkommen«, beschloss ich daraufhin, da es sowas wie unsere Sommerroutine war und Amalia stimmt zu.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top