~Kapitel 22~
Nichts ahnend gehe ich auf Jayden zu, um ihn wie jeden normalen Tag in der Schule zu begrüßen. Er fängt an zu reden: »Ich weiß du wirst jetzt nicht sehr begeistert sein, aber wir haben ja jetzt schon September und das Freibad hat nicht mehr lange geöffnet. Ich wollte mich dort mit Timon und Louis treffen. Willst du mitkommen? Ich kann verstehen, wenn du das jetzt nicht unbedingt möchtest.«
Ich weiß nicht. Soll ich vielleicht mitkommen? Vor diesem Wochenende am Freitag hatte ich ja beschlossen meine Vergangenheit hinter mir zu lassen. Aber werde ich das schaffen? Ich werde es versuchen. Jayden weiß ja wie ich das Freibad so sehe.
»Ja, dann komme ich mal mit. Wenn es zu schlimm für mich ist, kann ich mich ja immer noch daneben setzen.«
»Okay, super. Wir passen dann auf dich auf«, sagt Louis, der übrigens eben gerade zu uns gekommen ist, grinsend.
Der Schultag danach war ziemlich schnell um.
Gerade laufe ich mit Jayden erst mal zu meinem Haus. Seine und meine Eltern haben sich darauf geeinigt, dass er jeden Montag und Dienstag bei uns schläft, außer er möchte irgendwie mal öfter oder weniger bei uns sein.
»Was sagen eigentlich deine Eltern, besonders dein Vater dazu, das du gar nicht sein Sohn bist?«
»Meine Mutter hatte ja schon länger diese Vermutung und mein Vater wusste anscheinend auch schon davon. Tja es ist halt so wie es ist. Sie hatten eigentlich eher ein schlechtes Gewissen, weil sie mir noch nichts davon gesagt hatten.«
»Ja das kann sein. Aber für meine Eltern war das schon ein Schock, als auf einmal eine alte Freundin von meinem Vater angerufen hat. Daran hatten sie noch nicht mal einen Gedanken verschwendet.«
Zuhause angekommen frage ich, ob ich mit ihm ins Freibad darf.
»Hast du dir das denn gut über legt?«, ist erst mal die Reaktion meines Vaters.
Hab ich mir das gut über legt? Eigentlich ja nicht so richtig. Aber ich wollte die Vergangenheit hinter mir lassen.
»Ja habe ich«, sage ich schließlich entschlossen. Da meine Eltern meinen, es sei meine Entscheidung gehe ich schnell noch in mein zimmer und hole meine Schwimmsachen.
Im Freibad angekommen, legen wir erst mal unsere Handtücher auf die Wiese. Wir ziehen uns in der Umkleide um, spülen uns schnell unter der kalten Schwimmbaddusche ab und gehen dann ins Wasser. Heute ist es nicht so kalt, da die Luft auch wieder wärmer ist.
Spaß haben wir aber genau wie früher. Setzt sich einer kurz an den Rand, wird er gleich wieder reingezogen. Taucht einer kurz unter, stürzen sich sofort alle auf ihn. Ebenfalls machen wir wieder Wettschwimmen.
Zwar macht es uns allen Spaß, doch ich erkenne, dass die anderen gerne vom Fünfer springen würden.
Es macht mir ein Schlechtes Gewissen, wenn sie da nur wegen mir nicht runterspringen dürfen.
»Leute ihr könnt da ruhig runter springen, wenn ihr wollt. Nur ich komm nicht mit.«
»Sicher?«
»Wenn ihr vorsichtig seid.«
Damit gehen sie zum Turm, neben dem jetzt übrigens ein Schild mit der Aufschrift »Benutzen auf eigene Gefahr« steht.
Allein der Platz steigert die Angst um sie in mir. Zum Glück läuft aber alles ohne Probleme ab. Jayden springt als erstes und schafft sogar einen Salto. Die anderen kommen dann normal hinterher gesprungen.
Ich glaube es hat mir auch etwas geholfen, welche die mir wichtig sind, dort runter springen zu sehen, wenn ihnen nichts passiert.
Wir machen uns noch einen schönen Tag, und verlassen das Wasser wieder.
Normalerweise habe ich mir meine Haare immer noch geföhnt, aber ich wollte die anderen nicht zu lange warten lassen. Schließlich ist es ja auch Sommer, da ist das nicht unbedingt nötig.
Wir laufen wieder nach Hause. Timon und Louis kommen mit, laufen aber an unserem Hause vorbei, da sie noch weiter müssen.
»Haben wir einen Schlüssel, oder müssen wir wieder einbrechen?«, fragt Jayden mich grinsend.
»Nichts davon, meine Mutter i...«
Eine Stimme von hinten unterbricht mich.
»Ihr könnt ja wieder den Schuppen hochklettern. Sah echt lustig aus letztes mal.«
Wir drehen uns gleichzeitig um und blicken ins Gesicht meines 8-jährigen Nachbarn.
»Wo-woher?«, ich bin gerade zu erstaunt um einen vernünftigen Satz zu sprechen.
Hat er uns gesehen? Eigentlich hatte ich mich doch umgesehen, dass uns keiner sieht. Vielleicht behauptet er das ja nur.
Ich versuche mich wieder rauszureden: »Das mit dem einbrechen, was Jayden eben gesagt hat, war doch nur ein Spaß. Wir gehen immer durch die Haustür.«
»Ich habs aber gesehen«
»Äh... Nein! Sinnestäuschung«
»Dann glaub mir halt nicht, aber du«, antwortete mein Nachbar, während er sich zu Jayden dreht, »Wenn ich du wäre, würde ich mal deine Jacke wieder vom Balkon holen, die musste schon ganz viele Regentage überstehen«
Mit diesen Worten geht er wieder weg und lässt mich und Jayden einfach stehen.
»Da ist also meine Jacke. Stimmt.«
»Häh?«
»Als wir dein Haus hoch geklettert sind, habe ich die über einen Stuhl gehängt.«
»Echt ist mir gar nicht aufgefallen.«
»Aber wie bekomme ich die wieder ohne dass deine Mutter etwas davon merkt?«
»Ich weiß nicht, uns wird schon noch was einfallen.«
Mir fällt gerade ein, dass wir ja eigentlich klingeln wollten und tue dies.
Meine Mutter fängt gleich an, auf uns einzureden: »Da seid ihr ja endlich. Ihr wart schon so lange weg. Ich muss jetzt los, ich wollte noch mal einkaufen. In einer halben Stunde schließt der Laden.«
Wir betreten das Haus und die Tür fällt hinter uns in Schloss.
»Jetzt ist das Jackenproblem also auch gelöst. Komm holen wir sie schnell, bevor meine Mutter zurück kommt.«
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