~Kapitel 14~

Am nächten Tag passierte in der Schule nichts Besonderes.
Da heute Freitag ist und ich sowieso mit Amalia ins Freibad gehen will, verabredeten wir uns auch noch danach, bei mir zu übernachten. Meine Mutter müssen wir natürlich noch fragen, aber wir hoffen einfach mal, das sie uns das erlaubt.
Als die Schule vorbei ist, rufe ich schon gleich zu Hause an.
Amalia darf sogar vor dem Freibad, also jetzt schon, mit zu mir kommen.

Eine Matratze und etwas Bettzeug haben wir immer bei mir zu Hause, da es ziemlich oft vorkommt, das sie bei mir übernachtet. Wir bereiten schon alles vor. Mein Zimmer ist zwar nicht so groß, aber es langt um noch eine Matratze neben mein Bett zu legen.

Nachdem wir gegessen haben, diesmal Essen, das meine Mutter gemacht hat, packe ich meine Badesachen. Wir entscheiden uns dafür, nicht noch mal zu Amalias Haus zu gehen um Schwimmsachen zu holen, sondern ich gab ihr einfach einen Badeanzug von mir. Unter sehr guten Freunden macht man das halt mal. Schließlich ist sie ja meine allerbeste Freundin.

Im Freibad dann sehe ich mich um, ob ich Jayden finden kann. Doch der ist heute anscheinend nicht da. Irgendwie schade.

Wir beide schwimmen und tauchen eine Weile. Doch nach etwa einer Viertelstunde schlägt sie vor, wir könnten ja zusammen vom Fünfer springen.

Soll ich ja sagen? Ich hab das ja schon mal mit Jayden getan, aber trotzdem. Auch das hat mich ziemlich viel Überwindung gekostet.

Ich sage dann aber zu, weil ich es ja schon mal geschafft habe und wir machen uns auf den Weg zum Sprungturm.

Als wir davor stehen, sehe ich noch mal zu dem Brett nach oben. Selbst von hier unten sieht es verdammt hoch aus.
»Komm du bist da doch schon mal runter gesprungen«, redet Amalia mir gut zu. Das konnte sie schon immer. Wenn sie mich irgendwie versucht aufzumuntern, schaffte sie das eigentlich immer wenigstens ein bisschen.
Also fing ich an die Leiter hochzusteigen. Höher und höher.
So oft ich auch da hochklettere meine Höhenangst wird einfach nicht besser. Das Hochklettern ist zwar nicht so schlimm, wie das Herunterspringen, aber auch verdammt hoch. Als ich fast oben bin sehe ich mal nach unten. Ich sehe Amalia, sie steht direkt unter mir. Sie sieht das ich fast oben bin und packt schon mal die Hände an die Leiter um dann nach mir hoch zukommen.

Ich bin endlich oben angekommen und sehe zu ihr hinunter um zu sehen, ob sie genau so ungeschickt die Leiter hoch klettert.
Aber nein, sie klettert nicht so lahm wie ich, sondern bewegt sich in einem schnelleren geschickt Tempo nach oben. Dabei konzentriert sie sich aber, die Füße und Hände immer an die richtige Stelle zu setzen.

Als sie etwa bei der Hälfe ist, kommt eine Elster von der Seite. Sie fliegt direkt zwischen der Leiter und Amalias Kopf. Diese bekommt einen riesigen Schrecken und ihre erste Reaktion ist, einfach mit den Händen die Leiter loszulassen. Sie hat einfach die Leiter losgelassen. Einfach losgelassen!
Wie in Zeitlupe fällt sie nach hinten und kann nicht mehr schnell genug reagieren. Sie fällt einfach wieder nach unten. Immer weiter und weiter.
Da sie einfach nach hinten umgekippt ist, landet sie auf dem Hinterkopf.
Die ganze Zeit über bin ich sprachlos gewesen doch jetzt schreie ich einfach nur: »Amalia, nein!«
Jetzt liegt sie dort unten. Reglos liegt sie dort.

Was soll ich jetzt machen? Die Leiter wieder runter klettern, oder springen?
Nein auf diese Leiter würde ich nicht noch mal steigen.

Also nahm ich Anlauf, dachte nicht über die Tiefe nach und sprang ins Wasser, um schnell zu Amalia zu gelangen.

Als ich wieder mit dem Kopf über der Wasseroberfläche bin, sehe ich, dass schon ein Mann bei ihr steht. Sofort renne ich zu den beiden. Sie hat die Augen geschlossen und rührt sich noch immer nicht. Während er sie versucht wach zu bekommen, den Puls fühlt und sowas, gehe ich zu meinem Zeug, hole mein Handy und rufe schnell den Notruf an und nehme noch mein Kleid mit, das ich vor dem Schwimmen an hatte. In der Zeit, wo wir auf den Krankenwagen warten, ziehe ich es mir schnell einfach über den Badeanzug.
Zwar ist es dann ziemlich nass, aber ich möchte jetzt nicht in die Umkleide.
Lieber bleibe ich erst mal bei Amalia. Ich halte ihre Hand fest und merke, wie mir langsam eine Träne die Wange runter rollt. Langsam käpft diese sich bis nach unten durch. Schon kommt die nächste. Ich versuche sie zurückzuhalten, doch es geht einfach nicht.

Die, die meine beste Freundin ist, die mir alles bedeutet, die immer so fröhlich ist, die sich so gut wie nie mit jemandem streitet, diese Person schwangt gerade zwischen Leben und Tod. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie mein Leben ohne sie weiter gehen soll. Sie ist mein ein und alles. Sie muss dadurch kommen, sie muss einfach! Immer mehr und mehr Tränen laufen mir das Gesicht entlang. Da ich gerade kein Taschentuch zu Hand habe, muss mein Kleid dafür herhalten.

Nach etwas Zeit höre ich die die Sirenen des Krankenwagens. Sie werden lauter und lauter. Dann verstummen sie. Drei Männer mit einer Trage kommen zu uns angelaufen. Sie legen Amalia darauf und zwei von ihnen Tragen sie in Richtung Ausgang. Der dritte kommt zu mir und fragt, ob ich die bin, die den Notruf betätigt hat.
Als ich dies bejahe, stellt er noch ein paar andere Fragen wie Name, Telefonnummer und sowas. Das nimmt er mit einem Gerät auf.
Dann darf ich mit ins Krankenhaus fahren.
Die ganze Fahrt sitze ich bei Amalia und sehe sie an. Die Sanitäter kümmern sich um sie. Sie hängt jetzt an ein paar Kabeln. Mein Kleid ist wegen meinen Tränen und vor allem wegen meinem nassen Badeanzug schon ganz nass, doch das stört mich nicht, ich will nur, das Amalia das schafft.

Nach etwas Zeit hält der Wagen an, in der Hoffnung, wir wären da, sehe ich aus dem Fenster; rote Ampel.
Als wir dann aber wirklich am Krankenhaus sind, öffnet jemand die Tür und die Sanitäter tragen Amalia aus dem Wagen. Ich folge einem Mann, der mich in einen Warteraum führt. Dort sitze ich dann gefühlte Stunden. In Wirklichkeit ist es aber glaub ich nur eine Dreiviertelstunde.

Dann kommt ein Artzt hinein und erklärt mir Amalias Lage:
»Sie scheint mit dem Hinterkopf aufgekommen sein. Deswegen hat sie jetzt Blutungen im Gehirn. Jetzt liegt sie noch im Koma. Ob sie durchkommt oder nicht, können wir erst in zwei Tagen sagen. Ihre und deine Eltern sind auch schon informiert. Du wirst gleich abgeholt.«

Amalia du musst das schaffen, ich will dich nicht verlieren!

Dann kommt auch schon mein Vater und fährt mich nach Hause.

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