~Kapitel 10~
Während wir mitten auf dem Weg sind, fragt Jayden mich: »Wo wohnst du eigentlich?«
»Reiherweg 7«
»Wo ist das denn? Ich war da glaub ich noch nie.«
»Wir müssen jetzt noch weiter bis zu diesem grünen Haus da hinten und dann zwei mal links.«
In diesem Moment piept mein Handy.
»Eine neue Nachricht von 'Mama'«, steht dort.
Hoffentlich nichts schlechtes. Ich öffne sie.
»Ich muss jetzt Arbeiten, weil eine Kollegin ausfällt. Papa ist auch auf der Arbeit. Der Schlüssel liegt unten in der Regenrinne, da wo sie offen über der Regentonne ist. Ich denke, ihr kommt auch alleine klar.«
Jayden sieht mich fragend an. Ich erkläre ihm, was darin steht.
Und was Essen wir jetzt? Sollen wir verhungern?
Ich spreche den Gedanken aber erst mal noch nicht aus.
Als wir an einem Schreibwarengeschäft vorbei kommen fragt Jayden, ob wir nicht vielleicht ein Plakat oder so kaufen wollen. Ich stimme zu und wir betreten den Laden. Darin ist es schön kühl, im Gegensatz zu draußen.
Laut der Wettervorhersage sollen es heute bis zu 30°C werden.
In der Papierabteilung sehen wir uns erst mal nach einer geeigneten Größe um. Wir sind uns schnell einig, dass es Din A2 werden soll. Doch wir wissen nicht so genau, welche Farbe wir denn nehme wollen. Nach langem hin und her entscheiden wir uns für ein ganz helles Beige.
»Brauchen wir noch etwas anderes? Jetzt wo wir gerade hier sind, könnten wir sonst noch was anderes mitnehmen«, schlage ich vor.
Wir nehmen noch ein paar Filzstife und gehen dann zur Kasse.
Habe ich eigentlich genug Geld dabei?
Ich suche mein Portmonee und sehe hinein. Dort ist noch ein 10€-Schein. Der müsste langen.
»Ich kann auch bezahlen«, sagt Jayden noch zu mir.
»Ne, lass mal, meine zehn Euro sind ja genug.«
»Wenn du meinst.«
Erst sagt er, ich würde nerven und jetzt auf einmal will er sogar bezahlen? Naja machen wohl alle Jungs so, dass sie fragen, ob sie das machen sollen. Reine Freundlichkeit.
Als wir raus gehen, merke ich erst, dass es zu regnen angefangen hat. Es ist zwar nicht so stark, aber Regen ist Regen.
Im Gegensatz zu mir hat Jayden noch eine dünne Sweat-Jacke dabei, die er jetzt auch anzieht.
Ich sehe zu ihm und sage: »Stell dich nicht so an, es regnet doch nur ein bisschen.«
»Das sagst du nur, weil du keine Jacke hast.«
Er hat es sofort erkannt. Ist das wirklich so auffällig gewesen?
Ich antworte: »Vielleicht«
»Also ist es so«
»Vielleicht heißt nicht ja«
»Wär es aber nein gewesen, hättest du nicht vielleicht gesagt.«
»Ja, ok du hast Recht.«
Dieser Satz stellt ein breites Grinsen in seinem Gesicht her.
Warum mag er mich eigentlich nicht?
Aber eigentlich hat er das ja auch nicht so direkt gesagt. Er hat nur gesagt, ich könne nerven. Und jeder nervt ja schließlich irgendwann mal, oder? Warum kann ich ihm eigentlich nichts übel nehmen? Ich mag ihn immer noch.
Er zeigt auf das Straßenschild.
»Reiherweg. Das heißt also wir sind gleich da. Welche Hausnummer nochmal?«
»Sieben. Das ist das vierte Haus links. Das da mit dieser Blauen Tür.«
»Wie kommen wir jetzt eigentlich rein?«
»Wieso?«
»Es regnet«
Langsam versucht er mir das öffensichgliche klar zu machen.
Dann fällt es mir auch auf, der Schlüssel lag ja unten in der Regenrinne, der Regen hat ihn jetzt bestimmt rausgespült. Unsere Tonne war schon vor dem Regen ziemlich voll, das heißt der Schlüssel liegt da jetzt tief unten auf dem Grund. Wie sollen wir da denn nun heran kommen?
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