Gibt es Besserung?
Kapitel 16:
>>~Liebes Tagebuch,
Michiru liegt nun seit 52 Tagen 5 Stunden und 23 Minuten im Koma. Eine viel zu lange Zeit. :(
Mir ist bewusst, dass sie hört was ich zu ihr sage, aber trotzdem fehlt sie mir unendlich sehr. Jeden verdammten Tag habe ich sie besucht, jeden verdammten Tag muss ich mit dem Anblick kämpfen.
Ich glaube, es ist knapp 53 Tage her, als ich das letzte Mal ein Lächeln auf meinen Lippen hatte. Ich vermisse sie. :(
Ich liebe sie so sehr und obwohl sie mir so nah ist, ist sie doch so weit entfernt. :(<<~
Seit Michiru ins Koma gefallen war, schrieb Haruka ein Tagebuch. Darin schrieb sie alle Neuigkeiten nieder, die es in ihrem neuen Leben gab- also so gut wie gar keine. Wahrscheinlich ging es in jedem Satz und Michiru, da es um nichts anderes mehr ging.
Mit Tränen in den Augen legte die Blonde ihr Tagebuch beiseite. Wie immer legte sie es gemeinsam mit einem Kugelschreiber auf dem Nachttisch, der neben dem Krankenbett stand. Das tat sie immer, da sie immer nur hier hineinschrieb, deswegen blieb das Buch auch im Krankenhaus.
Haruka seufzte.
In der ganzen Zeit hatte sich Michirus Zustand nicht verbessert. Zwar waren mittlerweile die Verletzungen verheilt, Narben waren dennoch hinterblieben, doch mehr hatte sich besser nicht verändert. Es wirkte beinahe so, als würde sich nie etwas ändern, doch Haruka hatte die Hoffnung noch nicht verloren. Irgendwann würde irgendwas besser werden.
Mit einem traurigen Ausdruck in ihren Augen musterte sie das 'schlafende' Mädchen. Sie wirkte genauso wie an dem Tag, als der Unfall geschah. Ihre Lider zucken genauso wenig wie am ersten Tag. Und sie lag genau so da wie am ersten Tag. So wie zu jedem Besuch sah sie sich ihre Freundin genau an. So wie jeden Tag.
Die Situation schien aussichtslos. Haruka war nicht mehr in der Lage in die Schule zu gehen. Sie verlor sich dem Alkohol, kam da zwar auch wieder heraus, doch sie fand nicht den Weg zurück in die Realität und in die Gesellschaft. Sie isolierte sich, bekam psychische Probleme.
Mit 21 Jahren änderte sich für Haruka zumindest ein kleiner Teil in ihrem nun so trostlosen Leben. Sie bekam einen Job in der USA, den sie nach langen Überlegen annahm. Es kostete sie viel Überwindung Michiru in Japan zurückzulassen, aber letztendlich hat sie es trotzdem. Danach wurde sie jahrelang von Schuldgefühlen geplagt.
Es war ein warmer sonniger Novembertag. Die Bäume rauschten und die Vögel sangen mit fröhlichen Stimmen ihre Lieder. Der Tag wirkte beinahe so wie jeder andere.
Zum Glück der Patienten im Krankenhaus war eine Violinistin gekommen, die den Kranken mit ihren Instrument Lieder vorspielte. Die einzelnen Noten schallten in dem ganzen Gebäude umher.
Unwissend trat eine Krankenschwester in Michirus Zimmer ein, da sie ein wenig frische Luft für die 'schlafende' Patientin hereinlassen wollte. Mit einer summenden Stimme kippte sie das Fenster an und kontrollierte die Geräte, welche mit Michiru verbunden waren. Es war alles ganz normal - den Umständen entsprechend.
Danach verließ die Frau wieder den Raum.
~
Die Melodie der Violine verstummte, setzte aber nach einem ebenfalls schallenden Applaus zu einem weiteren Lied ein.
Diese Klänge lösten etwa Cindy aus. Die Lieder erinnerten sie an etwas- an ihr Hobby, dem Violine spielen.
Schon vor einigen Tagen wurden bei ihr die Schlafmedikamente heruntergesetzt, da der Arzt so langsam der Meinung war, dass es Zeit zum Aufwachen war.
~
Nach einigen Minuten kam die Krankenschwester wieder in das Zimmer zum Fenster zumachen. Dabei ließ die Frau die Tür auf. Dadurch wurden die Klänge noch lauter.
Es wurden ihr vertraute wieder gespielt, die sie auch öfter gespielt hatte.
Als die Schwester sich wieder umdrehte, bemerkte sie das Zucken der Augenlider.
,,Oh mein Gott!", rief sie ganz aufgeregt,
,,Herr Doktor! Herr Doktor!"
Total durch den Wind rannte sie heraus.
Kurz darauf kam sie gemeinsam mit dem Arzt wieder zurück.
Mittlerweile hatte die Patientin ihre Augen geöffnet. Ganz langsam zwinkerte sie.
,,Guten Tag Frau Kaioh", sprach der Arzt,
,,Willkommen zurück."
Michiru fragte sich warum er so etwas zu ihr sagte. Deshalb antwortete sie ihm auch nicht. Ihre Lider fühlten sich so schwer an, aber gleichzeitig war sie hellwach, als hätte sie unendlich lang geschlafen. Erneut sagte der weiß gekleidete Mann etwas, der für sie wie ein Arzt aussah, allerdings verstand sie nichts. Mit einem Gerät leuchtete er in ihre Augen, was sie noch mehr verwirrte. Die Künstlerin wollte fragen, was genau er mit ihr vorhatte, doch es kam nichts weiter als ein Grummeln über ihre Lippen. Das Sprechen fiel ihr unglaublich schwer und obwohl sie sich dermaßen anstrengende, war nichts Vernünftiges zu hören. Ihr Herz begann zu rasen, was sie auch durch das Gerät neben ihr hören konnte.
,,Sie brauchen keine Angst haben", lächelte der Mann.
Die Schwester begann die Flexüle an ihrem Arm zu entfernen.
,,Wissen Sie wie Sie heißen?", wollte der Mann wissen.
Mädchen sah ihn noch verwirrter an. Dann aber versuchte sie zu sprechen. Dabei konnte sie sich ihren jetzigen Zustand gar nicht erklären.
,,Mi- chi- ru", murmelte sie ganz langsam.
Währenddessen bemerkte sie, dass sie ihre Lippen kaum auseinander brachte. Der Arzt machte auch noch weitere Untersuchungen, danach verschwand er.
Die Schwester blieb aber im Raum. Mit einem ausdruckslos Blick sah Michiru die Frau an.
,,Wa- s is-t pass-iert", begann sie weiter zu Murmeln,
,,Wo ist Ha-ru-ka?"
Es war ganz deutlich sichtbar, dass die Schwester keinen Plan hatte, was sie sagen sollte und deswegen bekam sie leichte Panik.
,,Ähm... ich komme gleich zurück, Frau Kaioh", stotterte sie, danach verschwand sie wie ein Blitz.
Michiru bekam allmählich Angst.
,,Was.. Ist hie-r lo-s?", sagte sie vor sich hin und dabei bemerkte sie, dass das Sprechen schon leichter ging.
Nach einer Weile kam die Schwester zurück mit einer weiteren Person. Es war eine gut aussehende junge Frau mit sehr langen grünen Haaren. Sie trug auch weiße Kleidung.
,Guten Tag. Ich bin Oberärztin Dr. Meioh. Ich würde sie gerne über ihren Zustand aufklären", sagte sie.
>>Oh, Oberärztin<<, dachte die Türkise, nur warum?
>>Warum liege ich überhaupt im Krankenhaus?<<
Die neue dazugekommene Ärztin setzte sich auf einem Stuhl neben ihrem Bett.
,,Also... Vorerst will ich Ihnen sagen, dass Sie bitte keine Panik schieben sollen, wir werden uns weiterhin gut um sie kümmern", sagte sie.
Für die Türkise klang das ziemlich angsteinflößend.
,,Sie... lagen im Koma, Frau Kaioh. 12 Jahre lang", sagte sie nun weiter.
Michiru blieb fast der Atem weg.
,,Bitt-e hör-en sie auf mich an-zu-lüg-en, bat sie die Ärztin.
,,Ich werde sie niemals belügen, Frau Kaioh. Es ist nur die Wahrheit."
,,Wo ist Ha-ru-ka?", wollte Michiru nun wissen, da sie dem Ganzen noch immer keinen Glauben schenken konnte.
Natürlich wusste Setsuna genau wen ihre Patientin meinte.
,,Sie meinen sicherlich ihre Freundin?", fragte sie und wartete ein Nicken ab,
,,Am Anfang ihrer Bewusstlosigkeit hat Frau Tenoh sie noch täglich besucht, aber irgendwann tauchte sie nicht mehr auf" , sagte Setsuna.
Ihr war natürlich klar, dass ihre Patienten sie als ihre ehemalige Schulkameradin nicht mehr erkennen würde. Dafür war viel zu viel Zeit vergangen und sie hatte sich zu sehr verändert.
Michiru konnte dieser Aussage keinen Glauben schenken, das klang für Sie viel zu absurd.
,,Un-d wo ist mein Va-t-er?"
Setunsa senkte etwas traurig den Kopf.
,,Er hat Sie nur ein einziges Mal besucht. Wir wissen nicht wo er sich momentan aufhält."
Eine einzige Träne floss über ihre Wange.
,,Nein... Nein", sagte sie verzweifelt,
,,Das mu-ss ein Alb-trau-m sein, schluchzte sie.
Die Ärztin fuhr sich in nervös durch die Haare.
,,Es tut mir wirklich leid", sagte sie.
Noch am gleichen Tag wurden Massen an Untersuchungen an ihr gemacht, die sie alle über sich ergehen ließ, obwohl sie gar keine Nerven mehr hatte. Es bestand nur noch der Wunsch, endlich aus diesem Alptraum aufzuwachen.
In der Nacht ergriff sie die Chance. Da nur wenig Personal in der Nacht Aufsicht hatte, konnte sie wohl nicht allzusebr auffallen. Es gab keine Maschinen oder irgendwas in der Art, die noch an ihr befestigt waren. Also konnte sie getrost aufstehen. Mit schnellen Schritt lief sie die Treppe nach unten, hinaus aus dem Krankenhaus. Sie wollte weg von diesem schrecklichen Ort, der ihr vorgaukelte, sie hätte 12 Jahre lang im Koma gelegen.
Ihr Herz raste, ihr war heiß und kalt zugleich, dabei war es schrecklich kalt draußen. Doch die Krankenhausklamotten spendeten nicht viel Wärme. Mit Tränen in den Augen sah sie in den Himmel, sah die leuchtende Mond sich an.
,,Was ist mit mir los? Ich will aufwachen", schluchzt sie.
Danach rannte sie weiter. Während sie rannte, wurde ihr Blickfeld grau, so grau, dass sie nichts mehr sehen konnte.
Sie sah das Auto, was die Reifen verloren hatte, den Regen, wie sie herum geschleudert wurde. Schreiend fiel sie auf die Knie nieder . Der Asphalt drückte so tief in ihre Knie, bis es blutet. Ihr Herz schien aus ihrer Brust rausspringen zu wollen so sehr raste es.
Michiru was ich sicher. Das konnte nur ein Albtraum sein, denn so etwas war viel zu unreal. Allerdings bemerkt dass die dann die Schmerzen, die von ihren aufgeschlagenen und blutenden Knien kamen. Das Schmerz fühlte sich so real an. Ein Albtraum kam nicht mehr in Frage.
,,Was war das gerade? Habe ich halluziniert?", fragte sie sich.
Ihr war zwar klar, dass sie geschlafen hatte, aber doch nicht so lange. Wie alt wäre sie dann? 27? Das konnte nicht sein. Und warum war ihr Blickfeld plötzlich so grau geworden? Ein gewisser Druck lag noch immer auf ihren Brustkorb. Dem Anschein nach war das wohl eine Panikattacke.
Mittlerweile hatte sie sich ein wenig beruhigen können. Irgendwann stand sie wieder auf, die Gedanken blieben aber beim gleichen Thema. An das, was bevor sie eingeschlafen war, passiert war, konnte ich sie sich kaum erinnern. Warum hatte sie überhaupt geschlafen und warum das Koma? Doch im Moment war es ihr wichtiger Haruka zu finden, dass sie unbedingt einen Rat benötigte. Was ihr aber sofort aufgefallen war, dass sich Tokio komplett verändert hatte. Alles sah anders aus, neumodiger. Und dazu befand sich keine Menschenseele draußen.
Mit neuer Panik blieb sie stehen. Das war nicht das Tokio, was sie kannte. Eine Angst macht es sich in der breit.
Als sie zu Seite blickte, sah sie sich in einer Fensterscheibe eines Ladens. Was sie dort zu Gesicht bekam, war garantiert nicht sie selbst. Da stand eine erwachsene Frau. Das konnte also nicht wahr sein. Die war 15! Voller Hoffnung drehte sie sich um, doch niemand stand hinter ihr. Erneut sah sie Richtung Fensterscheibe. Diese völlig fremde Frau stand noch immer an Ort und Stelle.
,,Das bin nicht ich", murmelte sie nun wieder mit Tränen in den Augen.
Langsam trat sie auf die Frau zu und auch sie kam immer näher. Sie machte genau die gleichen Bewegungen wie Michiru. Als sie nur noch wenige Zentimeter von der Scheibe und ihrem Spiegelbild entfernt war, riss sie plötzlich ihre Augen auf und schlug mit voller Verzweiflung in ihr Spiegelbild ein.
,,Ich will das nicht sein! Das bin ich nicht!", schrie sie.
Ihre Hand zitterte vor Schmerzen.
Die ganze Nacht irrte sie durch die Stadt. Dabei bemerkte sie auch, dass Tokio sich gar nicht dermaßen verändert hatte. Nur einige Gebäude sahen anders oder sogar neu aus. Auch die Straßennamen waren gleich geblieben. Deshalb war sie auch froh, endlich das Haus gefunden zu haben, wo Haruka wohnte. Allerdings stand der name gar nicht mehr an der Klingel. Geschockt ging sie nochmal alle Namen durch, aber weder eine Haruka noch eine Frau Tenoh wohnte hier. Ihr Herz schien entzwei zu brechen. Das konnte doch nicht wahr sein!
Sie wusste nicht mehr wohin mit ihr. Nach Hause konnte sie wohl auch nicht, denn Geld für einen Bus besaß sie nicht.
Irgendwann lief sie nur noch durch die Stadt, ohne jedes Ziel.
In der gleichen Sekunde lief eine Person an ihr vorbei- eine Frau. Michiru starrte sie an und ihr Herz schien einen kurzen Aussetzer zu machen, so erschrocken wie sie war. Ganz unauffällig betrachtete sie die Fremde: blonde leicht verwuschelte Haare, Kleidung, die ganz klar sehr viel Geld gekostet hatte und eine Sonnenbrille, obwohl gar keine Sonne schien - es war Nacht.
Während die Frau an ihr vorbei lief, schob die Frau neugierig ihre Sonnenbrille herunter. Für die Frau war das sicherlich ziemlich einleuchtend, immerhin trug Michriu gerade typische Krankenhauskleidung, was ziemlich auffällig war. Dennoch lief sie weiter, ohne stehen zu bleiben.
Irgendwann war tatsächlich Morgen.
Der Hunger plagte sie schon seit einigen Stunden, aber so schnell würde sie nichts bekommen. Was war es jetzt eigentlich? Eine Obdachlose? Sie hatte kein Zuhause, also war sie es wohl.
Es war 10 Uhr morgens laut der Uhr in einem Schaufenster.
Sie machte den Entschluss, das Radhaus aufzusuchen, da sie unbedingt Haruka und ihren Vater finden musste. Zu ihrem Glück befand es sich noch an dem gleichen Ort wie früher.
Nach 10 Minuten verließ sie das Haus mit große Enttäuschung, denn die Mitarbeiterin wollte ihr keine Auskunft geben. Und als sie den Namen Haruka Tenoh erwähnt hatte, hatte sie ziemlich große Augen gemacht.
Genervt stieß sie einen Seufzer aus. Obwohl die Sonne schien, war es ziemlich kalt, was man im November auch nicht anders erwarten konnte. Anscheinend wollte das ganze Leben gegen sie spielen, so jedenfalls fühlte es sich für Sie an. Nachdem sie sich in dem Schaufenster gesehen und gründlich darüber nachgedacht hatte, konnte sie der Koma- Sache einen Glauben schenken.
Erschöpft ließ sie sich auf einer Parkbank nieder. Die Müdigkeit hatte sie ebenfalls langsam einen geholt.
>>Was soll ich jetzt nur machen?<<, fragte Michriu sich.
In dem Moment kam er eine gute Idee. Wenn sich noch nicht allzuviel in Tokio verändert hatte, dann müsste es diese Einrichtung noch geben.
Mit einem komischen Gefühl blieb sie stehen.
Der Weg dorthin hatte sie an ihrer Schule vorbeigebracht, die sich in den Jahren kaum verändert hatte. Nur am Schulhof hatte es einige Veränderungen gegeben, doch die Fassade war die Gleiche geblieben. Einzelne Schüler liefen noch über den Hof, obwohl eigentlich schon Unterricht war. Sogar die Schuluniform war so geblieben. Tränen bahnten sich über ihre Wangen.
>>Ich möchte noch nicht erwachsen sein. Was ist mit meinem Schulabschluss und meinem 18. Geburtstag? Oder mit dem Anfang meiner 20er Jahre? Die kann ich doch nicht einfach so verpasst haben!", dachte sie.
Die Künstlerin wünschte sich in die Zeit zurück, als sie noch zur Schule ging und als sie Haruka kennengelernt hatte. Haruka... Wo befand sie sich nur?
Mit einem hängenden Kopf lief sie weiter. Ihr Ziel war dabei eine Einrichtung für Obdachlose, die für Betroffene Kleidung aus teilte. Vielleicht werden sie ihr gar nichts geben, da sie nie nicht gerade nach einer Obdachlosen aussah, eher nach einer Geflüchteten, aber ein Versuch war es wohl wert.
Als sie vor dem Haus ankam, war sie schon ein wenig erfreut. Wenigstens musste sie nicht mehr frieren. Es kostete doch ein wenig Mut die Treppe hinauf zu gehen und die Tür zu öffnen. Irgendwie fühlte es sich für sie an, als würde sie etwas Peinliches preisgeben.
Eine junge Frau lief in dem eher kleinen Raum herum, indem Massen an Kleidung lag.
,,Guten Morgen", lächelte sie.
,,G-Guten Tag."
Ihr Herz raste, ihre Angst nahm plötzlich überhand. Laut atmend trat sie einen Schritt rückwärts.
,,Geht es ihnen nicht gut? Brauchen Sie einen Arzt?" , fragte die Frau.
Michriu war schlagartig blass geworden.
,,Nein, also... Es ist alles in Ordnung", sagte die Türkishaarige.
,,Okay, was genau suchen Sie? Wollen Sie vielleicht vorher etwas essen?"
Michriu senkte die Blicke. Das war zwar sehr freundlich, aber trotzdem wollte sie so schnell wie möglich hier raus. Ihre Angst, dass jemand ihr etwas antun könnte, wurde immer größer.
,,Nein, danke. Ich brauche bloß etwas zum Anziehen", blockte sie das Angebot ab.
Die Frau nickte.
,,In Ordnung"
Nach ungefähr 15 Minuten verließ sie die Einrichtung wieder. Die Frau hatte ihr wärmere Kleidung gegeben und sogar noch eine Decke angeboten, doch die hatte Michiru dankend abgelehnt. Als sie dann endlich an der frischen Luft war, konnte sie endlich wieder durchatmen. Die kalte Luft für sie ihre Lunge, danach ließ sie sie wieder heraus strömen.
Den Rest des Tages verbrachte sie damit, durch die Stadt zu irren. Ohne jedes Ziel. Und mit unberechenbaren Hunger, aber den konnte sie nach kurzer Zeit ignorieren.
Gegen 22 Uhr begann es zu regnen. Auf solch ein Wetter war sie absolut nicht vorbereitet. Einen Zufluchtsort kann sie jedoch nicht.
Der Himmel hatte schnell eine lilane Farbe angenommen und kurz darauf waren die ersten Blitze zu sehen und zu hören. Auch der Regen wurde schlimmer, doch das ändert sich schon nichts mehr an der Sache: Michriu war komplett durchnässt.
Mit Tränen in den Augen saß sie auf einer Bank eines menschenleeren Parks. Sie zitterte am ganzen Leib. Die Kälte wurde unerträglich. Sie zog die Knie an, versuchte sich so klein wie möglich zu machen, doch auch das brachte keine Wärme mit sich.
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