6. Treater



|And the shattered Surface,
so imperfect,
is all that you'll believe|



"ÄHHTSCH!"
Mit vor Überraschung weit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an.
Tobi tippte mir mit dem Zeigefinger auf die Nase und fing lauthals an zu lachen.
Als ich mich wieder gefasst hatte, ließ ich ein wütendes Knurren hören und wollte mit der Faust gegen sein Gesicht schlagen, doch er stürtzte sich rittlings ins Gras und wich so aus, noch immer lachend.
"Haha, Saiko-chan ist drauf reingefallen!"
Ich beobachtete mit funkelndem Blick wie er sich ein wenig auf der Wiese herumrollte, dann schüttelte ich den Kopf und seufzte genervt.
"Oh man, was hatte ich eigentlich erwartet?", fragte ich mich selbst leise und Tobi setzte sich wieder dicht neben mir auf.
"Mach dir keine Sorgen, Saiko-chan! Es ist besser für uns beide wenn du Tobis Gesicht nicht siehst", meinte er fröhlich und tätschelte mir die Schulter.
Ich warf ihm einen fragenden Blick zu.
Wie genau meinte er das?
"Wie auch immer", grummelte ich und legte mich ebenfalls wieder hin um in den Himmel zu schauen, "dann zeig ich dir mein Handgelenk auch nicht."
Darauf erwiderte Tobi nichts mehr, was mich allerdings nicht sonderlich störte.
Ich verschränkte die Arme hinterm Kopf und schloß mit einem leisen Seufzen die Augen.
"Sag mal", fing ich nach einer Weile wieder an und öffnete ein Auge, um den Maskierten anzusehen, "du bist irgendwie so ruhig. Als ich letztes Mal bei Akatsuki war hast du mich durchgehend mit irgendeinem Scheiß genervt."
Tobi setzte sich aufrecht hin und wandte mir den Kopf zu.
"Saiko-chan hat sich auch sehr verändert, also warum sollte Tobi das nicht?"
Irgendwas an seiner Stimme ließ mich auf einmal frösteln obwohl es nun wirklich nicht kalt war und ich vermied es, ihn anzuschauen.
Eine unangenehme Stille machte sich zwischen uns breit und ich versuchte mich auf das nervtötende Fiepen irgendeines Vogels in der Nähe zu konzentrieren.
"Wie auch immer", begann Tobi schließlich in fröhlichem Tonfall und klatschte einmal in die Hände.
"Wir sollten lieber zurück gehen, sonst kriegt Tobi noch Ärger mit Pain-sama und das will Tobi ganz und garnicht!"
Ich nickte, stand auf und folgte ihm stumm.
Den ganzen Weg zurück zum Versteck sprach keiner auch nur ein Wort.
Mittlerweile war die Sonne am Untergehen und es wurde langsam kühl, also zog ich meinen Mantel wieder an und betrachtete den
rot-orangenen Himmel.

-

"Ah, ihr seid endlich zurück", begrüßte Pain uns in leicht genervtem Ton, als wir in sein Büro traten.
"Was heißt hier 'endlich'? Wir waren doch grade Mal ne Stunde oder so weg", murrte ich leise vor mich hin und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich muss mit dir über etwas wichtiges sprechen, Saiko", meinte Pain, meine Beschwerde ignorierend und ich seufzte resigniert.
"Was ist jetzt schon wieder? Hat einer von den Idioten was angestellt?"
Mein Gegenüber schüttelte den Kopf.
"Nein, darum geht es nicht. Eine deiner Bedingungen war doch, dass du über die wahren Ziele Akatsukis in Kenntniss gesetzt wirst, nicht wahr? Nun, ich werde-"
"Warte!", unterbrach ihn auf einmal eine jemand und ich wandte mit einer hochgezogenen Augenbraue den Kopf zu Tobi um.
Hatte er nicht vorhin noch gesagt, er habe Angst vor Pain? Und jetzt wiedersprach er ihn einfach so?
Der Maskierte trat einen Schritt vor, sodass er jetzt neben mir stand, sah mich jedoch nicht an.
"Was ist, Tobi?", fragte Pain und wirkte jetzt -für seine Verhältnisse- schon relativ angepisst.
"Saiko-chan hat gesagt, dass sie noch unbedingt duschen will und außerdem muss Tobi noch etwas gaaanz wichtiges mit Pain-sama besprechen, am besten jetzt gleich!"
Pain durchbohrte den Maskierten einen Moment lang mit stechendem Blick, dann sah er mich an.
"Stimmt das?"
"Ich-", wollte ich grade widersprechen, doch auch Tobi wandte sich nun zu mir um und aus irgendeinem Grund sagte mir mein Kopf, dass es klüger wäre, jetzt keinen Ärger zu machen, also nickte ich bloß und schwieg.
Der Akatsuki-Anführer seufzte und schloss kurz die Augen.
"Wenn es unbedingt sein muss... Saiko, wir reden später. Du kannst jetzt gehen."
Das ließ ich mir nicht zwei Mal sagen.
Ohne ein weiteres Wort verschwand ich aus dem Raum und stapfte schnellen Schrittes in Richtung meines Zimmers davon.
Irgendwie wurde diese ganze Sache hier immer unheimlicher...

Obito PoV

Mit abwesendem Blick sah ich zu, wie sich die Tür hinter Saiko schloss, dann wandte ich mich langsam wieder Pain zu, der aufgestanden und um den Tisch herum gegangen war, um sich nun mit verschränkten Armen dagegen zu lehnen.
"Was ist los, Madara?"
"Erzähl es ihr nicht", antwortete ich knapp und der Rin'negan-Träger sah mich etwas verwundert an.
"Du kannst ihr ruhig von Akatsukis Plänen erzählen, aber verliere ja kein Wort über meine wahre Identität, verstanden? Du bist der Anführer, mehr braucht sie nicht zu wissen."
"Aber eine ihrer Bedingungen war doch-"
"Ich weiß", unterbrach ich ihn in kühlem Tonfall, "aber wir sind eine kriminelle Organisation, oder nicht? Warum sollten wir uns dann um so etwas wie Versprechen kümmern? Also, kein Wort darüber, hast nur verstanden?"
Pain zögerte und in seinem Blick lag etwas, was ich nicht deuten konnte, dann nickte.
"Wenn du es so wünschst, Madara."
"Gut", nickte ich, drehte mich um und steuerte auf die Tür zu.
Kurz bevor ich das Zimmer verlassen konnte, erhob Pain jedoch noch einmal seine Stimme.
"Wieso, wenn ich fragen darf?"
Ich blieb stehen, sah ihn jedoch nicht an.
"Das ist meine Angelegenheit."
Mit einem leisen Geräusch glitt die Tür hinter mir ins Schloss.
Einen kurzen Augenblick blieb ich stehen und starrte auf die gegenüberliegende Wand, dann machte ich mich auf den Weg zu meinem geheimen Zimmer.
Ich brauchte ein wenig Zeit allein.
"Wieso?", murmelte ich leise vor mich hin.
Ja, wieso eigentlich?
Vielleicht, weil es auch sonst niemand aus Akatsuki wusste?
Weil ich ihr, wie allen anderen auch, nicht vertraute?
Vertrauen...
Was für ein Wort.
Ein humorloses Grinsen schlich sich auf meine Lippen.
Mein Herz hatte schon vor langem vergessen, wie sich Vertrauen anfühlte.
Akatsuki, Arashi, jeder hier...
Sie allen waren nur ein Mittel zum Zweck, sie waren dazu da, Madaras und meine Pläne in die Tat umzusetzen, nicht mehr und nicht weniger.
Nach einer Weile wollte ich dann wieder zurück zu dem Raum, den ich mir mit Saiko teilte und welcher nicht sonderlich weit von meinem entfernt war.
Schließlich blieb ich stehen.
Die Zimmertür befand sich direkt vor mir. Noch immer prangte nur der Name 'Tobi' groß darauf, noch hatte ich es nicht umgeändert.
Natürlich war es kein Zufall, dass Saiko bei mir schlafen musste.
Ich wollte sie bewachen. Auch wenn sie nun mit uns zusammenarbeitete, war sie mir ein Dorn im Auge.
Und bevor sie etwas anstellte oder herausfand, passte ich besser selber darauf auf, dass nichts geschah.
Ohne zu Klopfen trat ich ein und blieb abrupt stehen, während die Tür sich langsam hinter mir schloss.
Einen kurzen Moment lang sahen wir uns an, dann runzelte sie die Stirn, woraufhin ich blinzelte und schnell wegguckte.
Die junge Frau kam grade, nur mit einem großen Handtuch um den Körper gewickelt, aus dem Badezimmer, begleitet von warmem Wasserdampf. Ihre langen schwarzen Haare hingen ihr feucht und zerzaust über Rücken, Schultern und Gesicht und sie schenkte mir einen etwas abschätzigen Blick, bevor sie zu ihrem Kleiderschrank stapfte und begann, darin herumzukramen.
Währenddessen ließ ich mich auf meinem Bett nieder und versuchte krampfhaft, nicht hin und wieder Mal einen Blick zu ihr zu werfen, was mir allerdings nicht gelang.
"Oh man, Obito! Hau ab, du Spanner!"
Nach kurzem drehte sie sich mit einem Stapel Kleidung auf dem Arm zu mir um und verschränkte grinsend die Arme.
"Nicht nur ein Vollidiot, sondern auch noch ein Spanner, huh?"
Unbeeindruckt richtete ich den Blick an die Decke, während ich die Stimme hob.
"H-Hey! Unterstell Tobi nicht sowas! Tobi respektiert hübsche Mädchen wie Saiko-chan und würde so etwas niemals tun!"
Saiko hob nur eine Augenbraue und begab sich dann kopfschüttelnd zurück ins Bad.
Ich seufzte leise, als das leise Klicken der Tür ertönte, dann legte ich mich auf meinem Bett zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Meine Gedanken wanderten zu den Plänen, die ich in der letzten Zeit ausgearbeitet hatte.
Akatsuki besaß jetzt den Einschwänzigen, den Fünfschwänzigen und den Siebenschwänzigen.
Bald würden wir wieder anfangen müssen, die anderen Bijuus einzufangen. Besonders den Achtschwänzigen und den Neunschwänzigen...
Ich vertiefte mich in dieses Thema und wurde dann jedoch von einer Stimme zurück in die Realität geholt.
"Was gab es denn so wichtiges mit Pain zu reden, dass du ihn dafür angelogen hast?", fragte Saiko, welche, nun wieder vollständig bekleidet, aus dem Bad trat und es sich mir gegenüber auf ihrem Bett gemütlich machte.
Ich setzte mich auf uns sah ihr unbeeindruckt entgegen.
"Das ist eine Überraschung, das darf Tobi Saiko-chan leider nicht erzählen", meinte ich kichernd und rutschte ein wenig auf der Matratze hin und her.
Die Schwarzhaarige seufzte resigniert und ließ sich rittlings auf ihr Bett fallen, die Arme nach oben ausgestreckt.
"Warum versuch ich überhaupt noch vernünftige Gespräche mit dir zu führen?", hörte ich sie murmeln, wobei ihre Stimme etwas vorwurfsvoll klang.
Ich schwieg und atmete leise gegen die Innenseite meiner Maske.
Manchmal wünschte ich mir wirklich, mir dieses Ding vom Gesicht zu reißen um frei atmen zu können und mich nicht ständig verstecken zu müssen.
Aber es ging nun Mal nicht anders, wenn sie mir abkaufen sollten, dass ich Madara Uchiha wäre.
"Ich geh Mal nach Sasuke sehen", beschloss Saiko schließlich und rappelte sich auf, doch noch bevor sie die Tür erreichte stand ich schon hinter ihr und packte grob ihr Handgelenk.
"Das geht nicht, Saiko-chan muss hierbleiben."
Sofort zog sie mit einem heftigen Ruck ihre Hand aus meinem Griff, drehte sich um und funkelte mich an, wobei sie jedoch einen Schritt zurück wich.
"Ach ja? Und warum zur Hölle sollte ich auf dich hören?"
Wenn sie nur wüsste...
"Weil es schon Nachtruhe ist und Saiko-chan sonst großen Ärger mit Pain-sama kriegen würde", erläuterte ich mit zittriger Stimme.
Eine glatte Lüge.
Nachtruhe, wie einfallslos.
Aber ich würde sie ganz bestimmt nicht nachts, alleine durch's Versteck streifen lassen.
Saiko schien sich unsicher zu sein, ob sie mir glauben sollte, nickte dann jedoch und tappte mit verschränkten Armen zurück zu ihrem Bett.
"Der mit seinen bescheuerten Regeln", meckerte sie und warf mir einen eher gleichgültigen Blick zu, "wehe, du hältst mich vom Schlafen ab."
Ich nickte schnell und klatschte in die Hände.
"Tobi wird dich nicht stören, versprochen!"
Als Antwort bekam ich nur ein leises Grummeln.
Ich schaltete das Licht aus, bevor ich mich meines Mantels entledigte und es mir in dem alten Bettgestell einigermaßen gemütlich machte.
Es war totenstill und stockdunkel und als Saiko noch einmal ihre Stimme hob, klang es ungewöhnlich laut in meinen Ohren.
"Gute Nacht."
Ich schloss die Augen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
"Schlaf gut, Saiko-chan."

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