5. Plague
|I can't keep going,
can't keep going on like this,
they make me sick...
and I get so sick of it|
"WIE BITTE?!"
Völlig aufgebracht schlug ich mit beiden Handflächen auf den Tisch und funkelte Pain wütend an.
"Das kann unmöglich dein Ernst sein!"
Mein Gegenüber schloss mit einem Seufzen kurz die Augen und sah mich dann wieder eindringlich an.
"Tut mir leid, aber es geht nicht anders."
Ich atmete einmal tief ein und aus, um nicht gleich wieder irgendwas kaputt zu schlagen.
"Nochmal Klartext: du erwartest ernsthaft von mir, dass ich mir mit diesem bekloppten, nervigen Volltrottel" -ich zeigte mit dem Finger auf den neben mir stehenden Tobi- "ein Zimmer teile?! Ich habe ja nun wirklich nicht viele und anspruchsvolle Forderungen gestellt, aber wenigstens diese könntest du doch einhalten, oder? Platzmangel, dass ich nicht lache!"
"Mag Saiko-chan Tobi etwa nicht mehr?", fragte der Maskenträger leise und klang irgendwie traurig dabei, doch in diesem Moment war mir das völlig egal.
"Nein und außerdem geht es hier garnicht darum sondern einfach um's Prinzip!", fauchte ich ihn an und wandte mich wieder Pain zu, welcher sich mittlerweile genervt den Nasenrücken mit zwei Fingern massierte.
"Die einzige Alternative wäre, dass ich jemand anderen von Arashi mit Tobi in ein Zimmer stecke und ich glaube weder du noch ich würden das für eine gute Idee halten."
Ich biss mir auf die Unterlippe. Da hatte er leider recht... Verdammt...
Mit einem genervten Stöhnen richtete ich mich wieder auf.
"Na gut. Wenn es denn sein muss... Ich komme mir hier langsam echt verarscht vor...", grummelte ich noch vor mich hin, dann drehte ich mich zu Tobi und trat ganz nah an ihn heran.
"Wenn du wieder irgendeinen Mist anstellst, mich mit deinem dummen Zeug volllaberst, meine Sachen klaust, oder was auch immer... bring ich dich um, verstanden?"
Er nickte heftig, doch als ich an ihm vorbei ging, könnte ich ihn leise und hoch kichern hören, bevor er mir in leicht hüpfendem Gang folgte.
"Weiß Saiko-chan denn noch, wo Tobis Zimmer ist?"
"Wie oft soll ich es noch sagen, sprich mich verdammt nochmal nicht mit
-chan an", schimpfte ich und rollte mit den Augen, "Aber ja, ich weiß noch wo das Zimmer ist. Bin ja heute morgen erst da gewesen."
Den letzten Teil sagte ich mehr zu mir selbst als zu Tobi, da ich mir nicht sicher war, ob er das überhaupt wusste und falls nicht, hätte ich keine Lust es ihm zu erklären.
Doch noch bevor wir ankamen sich mein Magen auf einmal bemerkbar und erinnerte mich daran, dass ich seit gestern Vormittag nichts mehr gegessen hatte.
"Ähm, könnten wir vielleicht zuerst einen kleinen Abstecher in die Küche machen?", fragte ich etwas peinlich berührt und schluckte.
"Klar doch! Dann müssen wir da lang", meinte Tobi und zeigte auf einen Gang auf der rechten Seite, welcher ein paar Meter vor uns lag.
Als wir abbogen stieß mein Magen erneut einen grummelnden Laut aus und ich legte mit einem leisen 'uhh' eine Hand auf den Bauch.
"Soll Tobi etwas für Saiko-chan kochen?", fragte mein Begleiter und ich sah ihn mit einer fragend hochgezogener Augenbraue an.
"Kannst du das denn?"
"Natürlich! Tobi macht die besten Onigiri der Welt!"
Aus irgendeinem Grund musste ich lächeln und nickte.
"Na dann, zeig Mal deine Kochkünste!"
Als wir nach kurzem in der Küche ankamen, saßen Kisame und Kakuzu an dem großen Tisch, wobei letzterer in eine Zeitung vertieft war und Kisame ein Glas Wasser vor sich stehen hatten.
Tobi machte sich sofort an die Arbeit während ich mich in einigen Abstand von Kisame niederließ, welcher mich sogleich anblinzelte.
"Ah, lange nicht mehr gesehen. Pain hatte schon gesagt, dass ihr da seid", meinte er und grinste, woraufhin ich nickte und mich umsah.
"Da fällt mir ein, ich habe diesen kleinen Rothaarigen noch garnicht gesehen... Sasori, nicht wahr? Was ist mit ihm?"
"Hat Pain das nicht gesagt? Er ist vor kurzem bei einem Kampf gegen Konoha und Suna gestorben", erklärte Kisame und sah mich fragend an, ich antwortete jedoch nicht.
"Hai, eine Portion für Saiko-chan~", flötete es schließlich nach einer Weile hinter mir und schon stellte der Maskierte einen großen Teller voller Reisbällchen in verschiedenen Formen vor mir auf dem Tisch.
"Ähm... Danke", nuschelte ich, nahm mir ein Onigiri und biss zögerlich hinein.
"Schmeckt es Saiko-chan etwa nicht?", fragte Tobi geknickt, als ich schluckte und stumm das Essen betrachtete.
Ich hob den Kopf und sah ihn mit aberdendem Blick an. Dann lächelte ich.
"Doch, es schmeckt... sogar erstaunlich gut", gab ich zu und nahm mir das nächste Stück.
Der wunderbare Geschmack ließ meinen Magen nur noch lauter knurren und ich konnte Kisames belustigtes Gesicht aus dem Augenwinkel sehen, ignorierte ihn jedoch. Er leerte sein Glas in einem Zug, stellte es auf dem Tisch ab und stand auf.
"Also dann, ich muss noch mal zu Pain. Bis später."
Ich nickte nur als er den Raum verließ und aß weiter, während ich spürte, wie mein Hunger allmählich verschwand.
Tobi ließ sich mir gegenüber auf der Bank nieder und beobachtet mich schweigend.
Als der Teller fast leer war, hielt ich inne und sah fragend zu ihm.
"Ist etwas?"
"Nein", meinte er und schüttelte den Kopf, "es freut Tobi nur, dass
Saiko-chan glücklich ist."
Ich blinzelte verwirrt und sah wieder auf die Reisbällchen vor mir.
Glücklich?
Konnte so etwas banales wie Essen jemanden wirklich so glücklich machen, dass man es ihm ansehen konnte?
"Tobi?"
"Jahaa?"
"Hast du letztes Mal auch so etwas für mich gekocht?"
"Nein, hat Tobi nicht. Warum?"
Ich schüttelte nachdenklich den Kopf.
"Ist nicht wichtig."
Ich war mir so sicher, diese Onigiri schon einmal gegessen zu haben.
-
Mit dem Handrücken auf der Stirn und angewinkelten Beinen lag ich auf meinem Bett und starrte an die niedrige Decke.
Es war so langweilig in dieser blöden Höhle wenn man nichts zu tun hatte und Pain vertraute mir sicher noch nicht genug, als dass er mich mal rausgehen lassen würde...
Auf einmal kam mir eine Idee und als ich mich aufsetzte, schwang auch schon die Tür auf.
"Du kommst wie gerufen", meinte ich grinsend zu Tobi, packte ihn am Arm und schleifte ihn mit mir zurück auf den Gang.
"Huh?! Was hat Saiko-chan mit Tobi vor? Tobi hat Aaaaaangst!", rief der Maskierte und wedelte panisch mit den Händen in der Luft herum, woraufhin ich ihn losließ und genervt den Kopf schüttelte.
"Komm runter, so unheimlich bin ich jetzt auch nicht! Hör zu, ich würde gerne für ne Weile nach draußen aber Pain hat gesagt, ich dürfte nicht alleine weggehen."
Mit einem zuckersüßen Lächeln blinzelte ich Tobi an.
"Machst du mit mir nen Spaziergang?"
"Ehh... Tobi wollte eigentlich... ehh", stammelte der Angesprochene nervös und wich etwas zurück, doch ich schnappte mit einfach wieder sein Handgelenk funkelte ihn böse an.
"Du kommst jetzt gefälligst mit, Idiot!"
"H-Hai! Natürlich, Tobi macht das!", kam es wie aus der Pistole geschossen.
"Vielen Dank, das ist wirklich toll!", flötete ich und lächelte hämisch.
Nachdem ich Pain überreden konnte, uns für eine Weile rauszulassen, ohne dass halb Akatsuki als Wache mitkam, tappten Tobi und ich nebeneinander einen schmalen Waldweg entlang.
Das Wetter war unheimlich gut, die Sonne schien und ich schloss kurz die Augen als eine angenehme Brise durch meine Haare strich.
"Saiko-chan hat schöne Haare", murmelte Tobi auf einmal und ich bemerkte, dass er ein paar Strähnen zwischen seinen behandschuhten Fingern hindurchgleiten ließ, während er die begutachtete. Schnell zog ich sie ihm weg, warf mir die Haare über die Schulter und sah weg.
"Danke", murmelte ich leise. Es war mir noch immer unangenehm wenn jemand mit ein Kompliment machte.
Allerdings war es anders als früher.
Ich erinnerte mich daran, dass ich schon bei der kleinsten Berührung fast eine Panikattacke bekommen hatte oder dass ich, wenn jemand freundlich mit mir sprach, nur noch schnell weg wollte.
"Du hast wirklich schöne Haare..."
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich erst merkte, wie ich begann mit ein paar Strähnen zu spielen, als Tobi mich auf dich aufmerksam machte.
"Entschuldige, was hast du gesagt?"
"Tobi hat gefragt, ob wir uns kurz dort hinsetzen und ausruhen wollen."
Er zeigte auf eine abfallende Wiese, die grade zu unserer Rechten auftauchte und von der man eine tolle Aussicht auf einen kleinen See hatte.
Ich stimmte zu und wir ließen uns im Gras nieder.
Eine Weile erzählte Tobi mir von irgendwelchen Sachen über die Akatsuki und anderes Zeug, doch ich hörte nur halbherzig zu und beobachtete leicht abwesend die vorbeiziehenden Wolken.
Zwei Jahre lang war alles normal gewesen, also warum hatte ich jetzt schon wieder das Gefühl, dass ich etwas wichtiges übersah? Und dass da etwas war, ganz in der Nähe, was unglaublich wichtig für mich war?
Hatte das irgendwas mit Itachi zu tun, oder...
Eine Berührung am Handgelenk ließ mich zusammenzucken und ich zog schnell den Arm zurück.
"Was hat Saiko-chan da?", fragte Tobi in einer ungewöhnlich leisen Stimme und zeigte auf den Verband an meinem linken Arm.
Ich presste die Lippen aufeinander und legte den Arm über den Bauch, sodass er mein Handgelenk nicht mehr sah. Es war so warm, dass ich mein Mantel ausgezogene hatte, ohne darauf zu achten, dass das blöde Ding jetzt sichtbar wurde.
"Nichts", meinte ich kühl und zu meiner Überraschung fragte der Maskierte nicht mehr nach.
Vermutlich lag es an meiner momentan eh angeschlagenen Stimmung, dass ich auf einmal so etwas dämliches vorschlug.
"Ich zeig es dir, wenn du mir zeigst, was unter deiner Maske ist."
Tobi sah mich an und ich meinte für den Bruchteil eine Sekunde ein Blick auf sein Auge zu erhaschen, doch bevor ich genauer hinsehen könnte, warf er theatralisch die Arme hoch.
"D-Das kann Tobi doch nicht machen! Dann mag Saiko-chan Tobi bestimmt nicht mehr!"
"Und wieso?"
"Weil Tobi... ähm...", stammelte er und ich unterdrückte ein Kichern.
"Raus mit der Sprache!"
"Na weil... Tobi ein hässliches Gesicht hat!"
Ich grinste und rückte ein Stück näher zu ihm.
Irgendwie gefiel mir dieses Spiel.
"Davon muss ich mir selbst ein Bild machen, Tobi. Na komm schon, ich erzähl auch niemandem irgendwas!"
Aufgeregt wartete ich, als Tobi ernsthaft zu überlegen schien und meine Augen wurden groß, als er schließlich nickte.
"Na schön, Tobi macht's..."
Mein Herz begann nervös zu pochen, als er eine Hand an die untere Hälfte seiner Maske legte und begann, sie langsam hochzuschieben.
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