2. Visitors




|We cannot become
what we want to be
by remaining what we are|


"...und letztendlich habe ich Orochimaru dann getötet", schloss Sasuke ab, hob den Kopf und sah in die Runde.
Wir alle sahen ihn gespannt an, als würde er einer Gruppe von Kindern eine Gruselgeschichte erzählen.
Ich lächelte ein wenig bei diesem Gedanken.
"Oh man, du hast ernsthaft diese gruselige Schlangenfresse besiegt?", seufzte Suigetsu und sah den Uchiha mit einem genervten Blick an.
"Streber."
Nakise, welcher kurz nach mir wieder bei der Hütte angekommen war, lachte leise und auch ich grinste belustigt.
Als Sasukes Blick kurz meinem begegnete lächelte ich ihn breit an und wandte dann den Kopf, da Marus Stimme, welche mich von der Seite ansprach, ablenkte.
"Sag mal, das ist jetzt vielleicht etwas unpassend nach der Geschichte, aber wolltest du nicht Essen aus dem Dorf holen? Wo genau ist dieses Essen, wenn ich fragen darf?"
Die Weißhaarige zog fragend eine Augenbraue auf und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
"Ach ja, das... Ich hab's auf dem Weg hierher fallen gelassen, weil ich dachte, dass etwas schlimmes passiert sei, als Nakise so plötzlich auftauchte, aber ich geh gleich los um es zu holen."
Maru nickte und ich erhob mich mit einem leisen Seufzen, drehte mich jedoch noch mal um, als mir etwas wieder einfiel.
"Ach ja, warum hast du vorhin eigentlich so geschrien? Ich hab mir draußen schon alles mögliche vorgestellt, was passiert sein könnte."
"Ich hab doch garnicht geschrien", erwiderte Maru etwas verdattert und ich blinzelte verwirrt.
"Wer denn dann?"
"Das war ich", murmelte da ein gewisser Suigetsu, der noch, mit vor der Brust verschränkten Armen, auf dem Boden saß.
"Ähm... du?", fragte ich ungläubig und zog die Augenbrauen hoch.
"Was denn? Ich hab mich halt erschrocken!"
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
"Du kreischst wie eine Frau, weißt du das?"
"Was?!", fauchte der Schwertkämpfer und sprang unter dem Gelächter der anderen auf, um mich wütend anzufunkeln.
"Red keinen Scheiß, okay?!"
Ich lachte ebenfalls und machte eine wegwerfende Handbewegung, bevor ich mich zur Tür unwandt.
"Ich sag nur die Wahrheit. Also, ich bin dann gleich wieder da, okay?"
Mit diesen Worten schritt ich aus dem Haus, und begann abermals, den Weg in Richtung Dorf entlang zu trotten.
Die ganze Zeit über lag ein zufriedener Ausdruck auf meinem Gesicht und ich streckte mich kurz im angenehmen Sonnenlicht.
Sasuke war also zurück.
Er hatte uns nicht vergessen.
Hatte mich nicht vergessen.
Aber obwohl ich mich freute, war es irgendwie merkwürdig.
Wir hatten uns so lange nicht gesehen, er war älter, stärker und größer geworden und vielleicht...
Ich schluckte und schüttelte den Kopf, um die negativen Gedanken loszuwerden.
Er war wieder da und das reichte erstmal um glücklich zu sein.
Zumindest fast.
Nach ein paar Minuten fand ich die Tüten, musste jedoch feststellen, dass der Großteil des Inhalts auf dem Weg verteilt lag und nicht mehr wirklich essbar aussah.
Ich seufzte resigniert und machte mich daran, zu retten, was noch gerettet werden konnte.

-

"Bin wieder da", rief ich, während ich die Tür hinter mir schloß, durch den Raum tappte und die neuen Essenstüten auf dem niedrigen Holztisch abstellte.
Sasuke, Suigetsu und Nakise, die sich grade leise unterhalten hatten, sahen auf und ich ließ mich neben sie auf dem Boden nieder.
"Wo sind denn die anderen beiden?", fragte ich und als ich mich umsah, konnte ich die blonden Haare meines Bruders auf dem Heuboden unter der Decke ausmachen.
"Akito liest oben und Maru wollte noch irgendwas erledigen gehen", antwortete Nakise und ich runzelte die Stirn.
" 'Etwas erledigen'? Und was genau?"
Der Grauhaarige zuckte unwissend mit den Schultern und anscheinend wussten es auch die anderen beiden nicht, also fragte ich auch nicht weiter nach und machte mir keine Gedanken darüber.
"Sasuke, zeig doch Mal dieses neue Blitz-Schwert-Dings-Jutsu", forderte Suigetsu neugierig von dem Uchiha, welcher mich daraufhin fragend ansah. Ich nickte ihm aufmunternd zu, er stand auf und zog das Katana, welches ihm vor zwei Jahren gegeben hatte. Dieser Anblick ließ mich lächeln.
Auf einmal zuckten helle, zwitschernde Blitze die Klinge entlang und verschwanden im Boden.
"Wow", meinte Suigetsu anerkennend und Sasuke steckte mit einem selbstsicheren 'hn' das Schwert zurück in die Scheide.
Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, drehte dann jedoch nur schnell den Kopf und sah mit misstrauisch zusammengekniffenen Augen zur Tür.
"Saiko? Stimmt etwas nicht?", fragte Nakise, doch mein Blick wanderte zu Sasuke, der mir leicht zunickte.
"Ich habe es auch gehört."
"Okay, ich gehe nachgucken, wer da ist und ihr verhaltet euch ruhig, verstanden?", murmelte ich mit gesenkter Stimme, stand auf und steuerte mit schnellen, leisen Schritten auf die Tür zu.
Langsam schon ich sie einen Spalt auf und lugte nach draußen, doch als ich niemanden sah, trat ich ins Freie.
Ich ging ein paar Schritte und sah mich um, als sich plötzlich sehr schnell eine behandschuhte Hand über meinen Mund legte und ich rittlings gegen einen Körper gedrückt wurde.
Ich riss erschrocken die Augen auf und wollte mich grade wehren, als eine dunkle, mir vage bekannte Stimme nur wenige Zentimeter von meinem Ohr entfernt erklang.
"Überraschung."
Der Typ ließ mich los, ich stolperte ein paar Schritte nach vorne und wirbelte sofort herum, doch als ich nach meinem Katana griff, wurde mir klar, dass ich es in der Hütte hatte liegen lassen.
"Verdammt", zischte ich leise und beäugte meinen Angreifer.
Es war ein recht großer Mann mit abstehenden schwarzen Haaren, welcher eine orangene Maske mit Spiralmuster und einen schwarzen Mantel mit roten Wolken darauf trug.
Trotz dieser Besonderheiten dauerte es ein paar Sekunden, bis mir wieder einfiel wer er war. 
"Duu...", knurrte ich und legte mit funkelndem Blick den Kopf schief.
"Ah! Das Mädchen erkennt Tobi noch! Das freut Tobi total!", rief Tobi mit hoher Stimme und kicherte.
"Saiko! Was ist hier los?"
Sasuke kam mit den anderen beiden und Akito im Schlepptau aus der Scheune und richtete sein Schwert auf den maskierten Mann, "wer ist der Typ?"
"Tobi ist Tobi", antwortete dieser sofort und zeigte uns seinen erhobenen Daumen.
Ich drückte Sasukes Arm ein wenig runter, damit er nicht sofort auf Tobi losging und trat einen Schritt vor.
"Was willst du hier? Will Akatsuki mich schon wieder wegen irgendeinem Scheiß in eurer blöden Höhle einsperren?"
"Akatsuki?", fragte Sasuke kaum hörbar, aber ich ignorierte ihn.
"Nicht ganz", erklang da plötzlich eine laute Stimme über unseren Köpfen und ich erkannte einen riesigen weißen Vogel, welcher auf dem Dach unseres Versteckes saß, auf ihm eine kleine Gestalt mit Strohhut und einem Grinsen im Gesicht.
"Ahh! Deidara-senpai, du kommst genau richtig!", brüllte Tobi und wedelte wie verrückt mit den Armen in der Luft herum.
Ich verengte die Augen.
Deidara also auch.
Bilder schossen mir durch den Kopf, von dem Tag, als ich gegen ihn gekämpft und Itachi mich davon abgehalten hatte, ihn fertig zu machen.
Mit einem wütenden Zischen fixierte ich den Blonden kurz und wandte mich dann wieder seinen Partner zu.
"Entweder, ihr sagt mir jetzt endlich was ihr hier zu suchen habt, oder ihr verschwindet auf der Stelle, ihr Idioten!"
"Ist ja gut, kein Grund gleich böse zu werden", meinte Deidara immer noch so blöd grinsend, dann erhob sich der Vogel in die Luft, schwebte vom Dach und im nächsten Moment stand der Junge schon mit seinem Partner vor mir.
Anspannung lag in der Luft, kampfbereit starrten wir uns an und niemand rührte sich, bis ein Rabe mit lautem Schrei aus dem Wald über unsere Köpfe hinweg stob, uns alle zusammenzucken ließ und somit die Starre löste.
"Also...?", fing ich an und ließ den Arm mit der Waffe etwas sinken, wandte den Blick jedoch nicht von den beiden Akatsukis vor mir ab.
"Es gibt keinen Grund für einen Kampf", meinte Deidara gelangweilt, "auch wenn ich euch viel lieber mit meiner neuen Kunst überwältigen würde, aber das würde Pain nicht wirklich gefallen. Wir sind nicht hier, um euch anzugreifen. Unser Anführer möchte mit euch sprechen, warum auch immer, auch wenn mir das ziemlich egal ist."
Ich zog fragend die Augenbraue hoch.
"Pain will mit uns sprechen? Warum?"
"Ich sagte doch-", begann Deidara, wurde aber von einem gewissen maskierten Typen unterbrochen.
"Ou, ou! Tobi weiß es! Vielleicht hat Pain-sama ein Geschenk für Saiko-chan! Hat
Saiko-chan vielleicht Geburtstag, huh?"
Den Trottel vollkommen ignorierend beäugte ich dessen Partner misstrauisch, dann stellte ich mich aufrechter hin und lächelte übertrieben freundlich.
"Ich denke Mal, du hast nicht vergessen, was damals zwischen Akatsuki und mir vorgefallen ist, also warum sollte ich dir jetzt einfach so glauben und schnurstraks in die Höhle des Löwen marschieren?"
Der Blonde gab einen genervten Laut von sich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Na schön, wenn ihr nicht freiwillig mitkommen wollt..."
Er schnippte mit den Fingern und der Lehmvogel, welcher noch immer hinter ihm stand, öffnete den Schnabel.
"Maru?!", rief ich überrascht, als ich die bewusstlose, gefesselte Gestalt im Schlund der Kreatur erkannte, dann zischte ich wütend in Deidaras Richtung, der triumphierend grinse.
"Ihr Mistkerle!"
Ich legte eine kurze Pause ein, schoss die Augen und versuchte mich einigermaßen zu beruhigen.
Wenn dieser Idiot von Pain wirklich nur mit uns sprechen wollte...
"Na schön", willigte ich ein und steckte meine Waffe weg, "wir kommen mit."
"Bist du dir sicher?", fragte Sasuke hinter mir und ich wandte lächelnd den Kopf.
"Keine Sorge. Wenn sie uns angreifen schneid ich sie allesamt in Stücke."
Mir war jedoch klar, dass die Akatsuki Mitglieder alle ihre Stärken hatten, die nicht grade Ohne waren.
Allerdings hatte ich nicht wirklich eine Wahl.
"Na endlich", meinte Deidara und Tobi lachte vor sich hin, bevor er ungeschickt auf den Lehmvogel seines Partners kletterte.
"Gib uns Maru zurück, sonst überleg ich es mir nochmal", forderte ich, aber der Blonde schüttelte den Kopf.
"Ihr kriegt sie erst, wenn wir bei unserem Versteck sind, damit ihr garnicht erst auf die Idee kommt, was Dummes anzustellen."
Er ignorierte meinen bösen Blick und begann, zwei weitere Lehmvögel zu erschaffen, auf die wir uns dann aufteilten.
"Saiko und Suigetsu, ihr geht zu Tobi."
"Kommandier mich ja nicht herum, Bengel", knurrte ich und begab mich mit einem Sprung vor den Maskierten, der mir ein Stück schwarzen Stoff reichte.
"Und was genau soll ich damit?"
"Die müsst ihr aufziehen, damit ihr den Weg zu unserem Versteck nicht kennt", erklärte Deidara und ich lachte humorlos auf, protestierte jedoch nicht und band mir das Ding um den Kopf.
Was für eine Idioten-Organisation.
Kurz darauf spürte ich, wie wir vom Boden abhoben und krallte mich instinktiv in dem Lehm fest, zuckte jedoch leiht zusammen, als sich von hinten etwas um meinen Bauch schlang.
"Keine Angst, Tobi beschützt Saiko-chan", summte es nah an meinem Ohr und ich schlug auf Tobis Hand, bis er mich losließ.
"Lass deine Finger von mir, Baka!"

Der Flug dauerte nicht so lange wie erwartet und nach einer gefühlten Stunde in den Tobi mich fast bis zur Weißglut getrieben hatte, waren wir endlich da.
Mit einem Seufzen zog ich die Augenbinde ab und betrachtete argwöhnisch den Höhleneinfang vor uns.
Sasuke trat neben mich und als ich ihn ansah, erkannte ich ein Gemisch aus Aufregung, Wut und Unsicherheit in seinem Ausdruck. Da erst fiel mir ein, dass ja sein Bruder höchstwahrscheinlich ebenfalls hier sein würde.
"Ganz ruhig", murmelte ich leise und legte ihm kurz die Hand auf die Schulter, "es wird alles gut gehen. Bleib einfach wachsam und konzentrier dich auf das Wesentliche."
Der Uchiha nickte abwesend und ich folgte Deidara als erstes in die Dunkelheit der Höhle.
Schweigend führte er uns durch lange Gänge, hin und wieder kamen wir an hohen Türen vorbei und ein paar Erinnerungen an diesen Ort kamen in mir auf. Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als ich an das chaotische Frühstück damals denken musste, an das laute Gebrüll und diese Idioten die sich die gefährlichsten kriminellen des Landes nennen durften.
"Saiko", riss mich Nakises Stimme aus meinen Gedanken und ich wandte mich zu ihm hin. Der Grauhaarige trug die noch immer ohnmächtige Maru und sah mich ernst an.
"Hast du irgendeinen Plan?"
"Keine Sorge, wir kommen hier schon wieder weg. Überlass das nur mir", meinte ich lächelnd und bedeutete ihm, jetzt still zu sein.
Deidara blieb schließlich vor einer der Türen stehen, klopfte daran und trat ohne auf eine Antwort zu warten ein.
"Wir sind wieder da, Leader."
Ich folgte dem Blonden in den Raum, die anderen blieben mit Tobi als Wache draußen.
"Saiko-san", begrüßte mich eine kleine Gestalt mit karottenrotem Haar und monotonem Blick, "wie schön dich hier zu sehen."
"Bedauerlicherweise kann ich das nicht wirklich erwiedern, Pain", antwortete ich mit einem ironischen Lächeln und verschränkte die Arme vor der Brust.
Konan, die still hinter ihrem Partner stand, nickte ich bloß kurz zu, dann seufzte ich und erhob erneut das Wort.
"Also, genug der Höflichkeit. Was zur Hölle wollt ihr von mir? Und warum müsst ihr meine Kameraden da mit reinziehen?"
Bei dem Wort 'Kameraden' zuckte etwas kurz in Pains Gesicht auf, dann wandte er sich um und lehnte sich gegen den Schreibtisch, welcher hinter ihm stand.
"Der Grund ist ganz einfach."
Er hob den Kopf und sah mich ernst an.
"Wir wollen, dass Arashi sich mit Akatsuki verbündet."

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