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•überarbeitet 12|19•

P.O.V. Kim Jongin

Immernoch verwundert musterte ich den Hinterkopf des dunkelhaarigen Fahrers. Erst ohne jegliches Wissen rummotzen und sich dann aber zum Fahrer ernennen?

Gut, es war sein Auto.

Aber dennoch musste ich sein Verhalten nicht verstehen.

Erneut warf ich einen Blick zu meiner rechten, wo Taegyun friedlich auf der Sitzerhöhung schlief. Ich verstand in vielen Punkten wirklich nicht, wofür diese Familie eine Nanny gesucht hatte.

Er war eines der wirklich lieben Kinder, so süß dass ich ihn am liebsten die Wangen zusammen drücken und ihn nie wieder loslassen wollen würde.

Dazu musste ich sagen, dass ich Kinder im Allgemeinen auch süß fand, sofern sie nicht zu anstrengend wurden und Regenwürmer ins Haus schleppten.

Entspannt schloss ich meine Augen, lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe links von mir und ließ mir die Sonne in's Gesicht scheinen.
Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht als ich daran dachte, dass Baekhyun nun vermutlich mit Gyungi draußen war.

Dieser Hund liebte gefühlt alles, aber strahlenden Sonnenschein schien er am liebsten zu haben.

Wie konnte ein Hund jemanden nur so… soft machen?

Dieses helle fluffige Fell.

Diese großen dunklen Augen.

Diese riesige unproportional wirkende rosa Zunge.

Dieser-

Mein Schwärmen wurde von einem klingelnden Geräusch unterbrochen.
Verwirrt öffnete ich meine Augen wieder nur um festzustellen, dass es nicht mein Handy war.

Ein paar Sekunden später hatte Sehun sein Handy mit der Freisprechanlage des Autos verbunden und abgehoben.

"Ja?"

"Yixing lässt mir doch meinen Freiraum, also schieß los, wann und wo rauben wir die nächste Bank aus?"

Rau lachte Sehun, was wie ich in der kurzen Zeit bemerkt hatte, selten aber schön zu hören war.

"Lu ich bin in ungefähr einer Stunde am Bay, kennst du doch noch, richtig?"

"Willst du mich beleidigen? Als ob ich das vergessen würde."

Die Stimme am anderen Ende lachte.

Neben mir war Taegyun wach geworden und rieb sich die Augen.

"Kommt dein Schutzwächter denn mit?", fragte der Dunkelhaarige vor mir.

"Er will seinen Bericht noch ausarbeiten- also nein."

"Lulu?", erhob der kleine Junge neben mir nun aufgeregt seine Stimme.

"Taegyun mein Engelchen!"

"Lulu wann kommst du wieder nach Korea? Du hast mir versprochen, dass du dieses Jahr noch kommst!"

Mein Blick wanderte vom Display der Freisprechanlage zu Taegyuns großen Augen und wieder zurück. Ich hatte keine Ahnung wer 'Lulu' war und war mir auch nicht ganz sicher, ob ich das wissen musste.

"Rate wen du gleich am Strand treffen wirst?"

"Wen?", rief der Kleine aufgeregt zurück, was mich schmunzeln ließ.

Mein Blick fiel wieder nach vorne, diesmal jedoch auf den Rückspiegel, durch welchen Sehun mich gemustert hatte.

Kaum dass er bemerkte, dass ich ihn bemerkt hatte, sah er wieder geradeaus auf die Straße.

Mein Grinsen verschwand ebenso und ich schweifte gedanklich ab, dem Telefonat keine Beachtung mehr schenkend.

Müde kratzte ich mich am Hals, was Gyungi wohl gerade trieb?

Still lachte ich in mich hinein, als ich wieder einmal realisierte, dass sich jeder freie Gedanke von mir entweder um Sorgen oder diesen Hund drehten.

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"Hyung wach auf, wir sind da!"

Die Stimme Taegyuns und das leichte Rütteln an meinem Oberarm, ließen mich letztendlich aus meinem Tagtraum erwachen.

Noch etwas neben der Spur wuschelte ich mir durch mein helles Haar und half ihm dann seinen Anschnallgurt zu lösen.Meinen löste ich direkt danach und stieg aus. Frische Seeluft umgab mich, was mich tief einatmen ließ.

Erst als ich wieder einigermaßen bei klarem Verstand war, registrierte ich die andere Person, die bei Sehun stand und auf welche Taegyun gerade ebenfalls zu lief.

Schmunzelnd beobachtete ich wie der Fremde ihn hochhob und durch die Luft wirbelte als würde er nichts wiegen.

Sein charismatisch wirkendes und zugleich niedliches Lächeln blieb mir sofort im Gedächtnis hängen, dazu der Fakt, dass er nicht wirklich koreanisch aussah.

Hellbraun leuchteten seine Haare im naturellen Licht, was dennoch so dunkel im Kontrast zu seiner blassen Haut wirkte.

Sehun war ebenfalls von heller Haut, was mich wirklich wunderte, da Taegyun eher in die Richtung meines Hauttyps ging.

Ob er Bleaching Produkte nutzte?

Bei dem Gedanken daran verzog ich mein Gesicht, ich verstand nicht warum das notwendig sein sollte.

War es nicht schon ironisch genug, dass die Weißen braun werden wollten und die Braunen weiß?

Dass im Westen das braun sein als gesund angesehen wurde, hingegen man hier deswegen in die Arbeiterklasse verfrachtet wurde?

"Du musst Jongin sein, richtig?"

Mein Fokus richtete sich auf den plötzlich vor mir stehenden jungen Mann, welcher etwas kleiner als ich war.

"Richtig-"

"Luhan."

"Richtig, Luhan."

Ich schüttelte ihm daraufhin die Hand und schenkte ihm ein Lächeln, was zwar nicht unbedingt von Herzen kam, aber bei allen immer zog.

Unschlüssig starrte ich mein Gegenüber weiterhin an, was sollten wir auch für ein Gesprächsthema haben, ich war schließlich nur die Nanny, die eigentlich nicht gebraucht wurde.

Mein Blick schweifte zu Taegyun, welcher spielerisch von Sehun gejagt wurde.

"Sind süß zusammen, nicht wahr?"

Ein abwesendes Lächeln begleitete die rhetorische Frage Luhans, während er die beiden ebenfalls mit seinen Augen verfolgte.

"Hab gehört Nana hat dich ins Haus gebracht? Scheinst es ja ernst zu meinen hm?"

Überrascht durch den plötzlichen Themenwechsel sah ich ihm wieder in die Augen.

"Sonst würde ich nicht hier sein."

Prüfend betrachtete er mich, ehe er wieder zu lächeln begann und mir auf die Schulter klopfte.

"Versau's nich, um aller Willen."

Seine Hand verweilte noch kurz auf meiner rechten Schulter, bevor er sich abwandte und sich zu den beiden Brüdern begab.

Nachdenklich folgte ich ihm nach ein paar Sekunden. In welcher Position stand er zur Oh Familie, dass es ihm scheinbar so wichtig war, dass ich nicht wie meine Vorgänger handelte?

Nana hatte mir damals schon einiges erzählt, was in diesem Haushalt teilweise schief gelaufen war, durch das Handeln von Menschen mit schlechten Absichten.

Hässlich wie die Menschheit manchmal drauf war wenn's um Geld und Materielles ging.

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