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•überarbeitet 12|19•

P.O.V. Oh Sehun

"Ach komm halt deine Fresse."

Angepisst ließ ich die Tür zufallen und ging in Höchstgeschwindigkeit die grauen Treppenstufen hinunter.

Oben hörte ich wie er die Tür wieder aufriss und mir irgendwas hinterher rief, doch ich wollte es nicht hören.

Ein paar Sekunden später hatte ich das Erdgeschoss erreicht und stieß die gläserne Fronttür auf.

Meine Sonnenbrille aufgesetzt überquerte ich die kleine Straße und folgte dem schmalen Weg durch die Hochhaussiedlung, bis ich meinen Wagen schon aus der Ferne sehen konnte.

Kaum dass ich hinter den dunkel getönten Scheiben saß und den Wagen von innen verriegelt hatte, fasste ich mir an die stark pulsierenden Schläfen.

Wütend schlug ich auf das dunkle Amaturenbrett und legte meinen Kopf auf dem Lenkrad ab.

Mein Herz raste und meine Finger fingen an zu zittern, ehe ein Schluchzer unkontrolliert meinen Körper verließ.

"Verfluchte Scheiße...", murmelte ich, während ich die aufkommenden Tränen hastig mit meinem Handrücken wegstrich.

Würde das mein Vater sehen...

Verkrampft nahm ich meine Sonnenbrille ab und starrte auf meinen Schoß.

Meine Oberschenkel bebten leicht, nein, vermutlich tat es mein gesamter Körper.

Leise vibrierte mein Handy, weswegen ich es, nachdem ich mir noch einmal mit beiden Händen über das Gesicht fuhr, aus meiner Gesäßtasche zog und ohne nachzudenken entsperrte.

Sehun

Wo bist du

Bastard ignorier mich nicht

Du willst das doch nicht ernsthaft alles schmeißen

Komm lass den Scheiß ich seh doch dass du meine Nachrichten liest.

Mein schmerzendes Herzklopfen ignorierend drückte ich auf das rote Symbol, um ihn zu blocken.

Die Gefühlsachterbahn in mir stieg und sank im Sekundentakt, mich wütend und verwirrt zurücklassend.

Verbittert starrte ich die Herzen hinter seinem Namen an, bevor ich meine Kontaktliste öffnete und seine Daten löschte.

Mina hatte wieder einmal Recht gehabt und wieder einmal spielte ich den Narr im Stück des Lebens.

Der Fakt, dass ich scheinbar ernsthaft irgendwo Gefühle für ihn entwickelt hatte traf mich gerade wirklich stark.

War ich echt so verblendet gewesen?

Mein Handy vibrierte erneut in meinen Händen, weswegen ich aufsah.

Taegyun

Hyung wo bist du?

Shit.

Ich hatte tatsächlich vergessen, dass heute schon Freitag war.

Bin auf'm Weg kleiner Mann

Nenn mich nicht immer klein.

Schmunzelnd legte ich das Handy in der breiten Mittelkonsole ab, schaltete den Wagen und die Klimaanlage an, ehe ich mit einem prüfenden Blick im Rückspiegel mein Aussehen checkte und losfuhr.

Die Fahrt verlief für den Nachmittagsverkehr überraschend schnell, weswegen ich mir meine Sonnenbrille wieder aufsetzte und mich räusperte.

Taegyun mochte nicht sofort so rüber kommen, aber er hatte die selben Gene wie ich, was hieß dass er Aufmerksamkeit mehr als nur begrüßte.

Ich hatte ihn wirklich gern, für Seunghae würde ich das zum Beispiel nicht tun.

Was tun?

Aller Welt zeigen, dass mein kleiner Bruder einen großen reichen Bruder hat.

Elegant fuhr ich auf den großen Parkplatz der Junior High und stieg lässig aus dem Wagen aus.

Dadurch, dass niemand der Erwachsenen aus meiner Familie Zeit für schulische Veranstaltungen seinerseits hatte, war ich immer die Person die uns hier repräsentierte.
D

ementsprechend kannte ich mich hier auf dem Schulgelände auch aus.


So wie ich Taegyun kannte, wartete er bei seinen Freunden hinten am Gebäude der Highschool.

Beim Gehen schob ich mir die Ärmel meines gestreiften Hemdes weiter nach oben und sah kurz auf das Display meines Handys, ehe ich mich an starrenden Schülern vorbeischob und das kleine Gebäude zielstrebig durchquerte.

Hier und da grüßten mich ein paar Lehrkräfte, was ich eher gezwungenermaßen erwiderte. Schnellen Schrittes erreichte ich die letzte Tür die mich noch vom Schulhof trennte und stieß sie auf.

Sonnenlicht traf mich, kaum war ich draußen. Ein Blick nach oben zeigte mir, dass die Wolkendecke aufgerissen war und der Sonne freie Bahn bot.

Ein paar Meter entfernt sah ich Taegyun auf einer Tischtennisplatte sitzen. Als sein Blick den meinen fand grinste er breit und sprang hinunter.

Um ihn herum wurden ein paar Mittelstufenschüler ebenfalls auf mich aufmerksam, doch die ignorierte ich genauso wie die Oberstufenschüler.

"Hyung! Gut dass du da bist, Mrs. Park wollte noch etwas von dir."

Mit Mühe unterdrückte ich ein genervtes Stöhnen, das hatte mir ja noch gefehlt. Schnell nahm ich ihm daraufhin den Rucksack ab und begleitete ihn zu den Lehrerzimmern, dabei Grüße von Fremden ignorierend.


Nach mehreren Minuten des Wartens und circa einer Viertelstunde in der die Klassenlehrerin meines kleinen Bruders mir unterschwellig nur andrehen wollte, das kommende Schulfest zu sponsern, saßen wir endlich in meinem Wagen.

Die Autofahrt Heim verlief eher schweigend, was vielleicht auch daran lag, dass er hinten Musik hörte und ich mich auf den Verkehr und mein immer noch schmerzendes Herz konzentrierte.

Kaum hatten wir die große Eingangstür des Hauses hinter uns, lief ich mit Schuhen in die Küche, in welcher ich wie erwartet unsere Köchin vor fand.

"Wieso lässt du sie erneut eine Nanny einstellen? Und dann auch noch nh Kerl."

Mein verächtlicher Ton war wohl kaum zu überhören. Nana ignorierte mich und holte eine Auflaufform aus dem Backofen.


"Nana, ich rede mit dir."

"Sehun, ich koche gerade.", äffte sie meinen Ton nach.

Genervt seufzte ich und verließ den hellen Raum wieder. Meine Schuhe schmiss ich achtlos zu den anderen in den Eingangsbereich, bevor ich den Gang entlang und die Treppe hochlief.


Sie wusste ganz genau, dass wir so etwas nicht brauchten, auch wenn meine Mutter vielleicht anderer Meinung war.

Ich hatte wirklich keine Motivation diese heile Welt weiterhin vorzuspielen, nur weil sie meinte schon wieder eine fremde Person ins Haus zu lassen.

"Essen ist fertig!", hallte Nanas Stimme durch das Geschoss.

Prompt machte ich auf dem Absatz kehrt und ging die Treppen wieder hinunter, wobei Taegyun von oben angestürmt kam und mir auf den Rücken sprang.

Glücklicherweise sah ich das kommen, es gab leider auch schon genug Momente, in denen das nicht so war.

Er war schon immer ein sehr aktives Kind, da musste man mit Energieüberschissen gefühlt jede Sekunde rechnen.

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