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•überarbeitet 12|19•

P.O.V. Kim Jongin

Mit dröhnendem Kopf wachte ich auf, brauchte eine gefühlte Ewigkeit um mich an das Tageslicht zu gewöhnen. Stöhnend fasste ich mir mit der linken Hand an meine Schläfen, wie konnte das letzte Nacht nur so ausarten?

Langsam versuchte ich mich aufzurichten und bemerkte erst mitten in der Bewegung den Arm, welcher um meine Taille geschlungen war. Mein Blick wanderte an mir selbst hinunter, hin zu dem halb nach oben gerutschten Saum meines Shirts.

Auch wenn sein Gesicht mir nicht wirklich zugewandt war, erkannte ich sofort um wen es sich hier handelte. So sehr mein Kopf auch weh tat, so deutlich waren dennoch die Erinnerungen letzter Nacht, welche langsam aber sicher wieder in meinen Gedanken auftauchten.

Flashback P.O.V. Kim Jongin

Lachend lief ich neben Ten, Mike, Sehun und einem weiteren Koreaner namens Yongguk die Straße entlang. Bam hatte uns versichert, dass er Juny mit sich nehmen würde, um sie nach Hause zu bringen, da beide im selben Block lebten.

Mittlerweile war ich wieder an einem der Punkte in meinem Rausch, an welchem ich relativ klar denken und gerade laufen konnte, ganz im Gegenteil zu Sehun. Der Jüngere lief disorientiert neben mir her und schwieg schon die ganze Zeit, wenn überhaupt verließ ein Kichern seine Lippen.

Mike hatte sein Limit noch lange nicht erreicht, schien der nüchternste von uns zu sein, hingegen Ten vorlaut wie immer war, sobald Alkohol ins Spiel kam. Egal wen oder was, er machte sogar herum stehende Motorräder an. Da konnte man nur von Glück reden, dass wir aus der Partymeile raus waren.

Mike schien zu wissen, dass wir in diesem Zustand nicht mehr wirklich zurechnungsfähig waren, weswegen wir momentan auf dem Weg zu ihm und nicht dem drei Kilometer entfernten Hotel waren.

Erneut wanderte mein Blick zu Sehun, welcher mich trotzig und müde zugleich ansah. Bei seinem Anblick konnte ich nicht anders als grinsen, während mein Hirn schon wieder anfing meine Sicht etwas verschwimmen zu lassen.

"Du!", rief Ten gerade aus, ich überließ es Mike ihn mit sich zu zerren und stützte indessen Sehun, welcher sich auf seine Knie anscheinend nicht mehr verlassen konnte. 

Augenblicklich umklammerte er mich, kaum dass ich ihm aufgeholfen hatte. Seine Arme waren fest um meine Taille geschlungen und ich schob es auf seinen hohen Alkoholpegel.

Langsam ging ich mit ihm im Schlepptau  weiter und wartete an der großen, mir von früher noch gut bekannten, Gittertür. Mike brauchte eine Weile aber hatte den Kleineren schließlich soweit unter Kontrolle, dass er zu uns stoßen konnte und die Tür aufschloss. 

Sorgsam zog ich diese hinter uns wieder zu und schob Sehun vorsichtig mit mir zur Treppe, an welcher wir dem schwierigsten Part ins Auge sahen. Nach ganzen zehn Minute hatten wir die nur knapp 20 Stufen jedoch erfolgreich bewältigt und stolperten gemeinsam zur offenen Tür am Ende des Ganges. 

Ein paar Mal Stolpern und Türknallen später ließ ich mich erschöpft auf ein Gästebett fallen und schloss meine Augen. Schon im Halbschlaf richtete ich mich langsam auf und streifte mir sowie meinem Nebenmann die Schuhe von den Füßen, ehe ich wieder rückwärts fiel und mich den aufkommenden Kopfschmerzen hingab. 

Der junge Mann neben mir schien hingegen schon in einer anderen Welt zu sein, drückte sich fest an mich und murmelte wirres Zeug. Vorsichtig wollte ich mich aus seinem Griff lösen, doch ließ er das nicht zu. Meine Hand griff fester nach seinem rechten Arm doch protestierte er lautstark. 

"Nicht... Loslassen... Bitte.", sprach er leise, ehe er seinen Kopf noch mehr an meine Schulter presste.

Geschlagen seufzte ich und schloss meine Augen um irgendwie noch etwas Erholung zu bekommen.

Flashback P.O.V. Jongin Ende

Nachdenklich betrachtete ich seinen Kopf, drehte mich etwas in seiner Umklammerung um komfortabler zu liegen und... Sah ihm einfach nur beim Atmen zu. Dafür dass er sonst immer einen auf hart tat, war er erstaunlich kuschelbedürftig. 

Abwesend dachte ich an die letzten Wochen mit ihm und seiner Familie zurück, lachte leise auf beim Wissen wie sehr das alles in Richtungen ging, die ich eigentlich aus meinem Leben bannen wollte. 

Doch tat man bekanntlich viel für Geld und wurde sein altes Leben auch nur schwer wieder los. Erneut dachte ich darüber nach warum ich diesen chaotischen Lebensstil damals überhaupt abgelegt hatte.

Nach großen Blockbustern schien es jedermans Traum zu sein die Möglichkeit zu haben in Thailand jede Nacht einen drauf machen zu können und das trotz eher normalen finanziellen Mitteln. Nur hielt jeder Traum auch einen Albtraum versteckt, meinerseits in Form von vielen Menschen und Situationen, mit denen ich eigentlich nie zu tun haben wollte. 

So clean ich auch war was Drogen anging, so traf das nicht zwingend auf viele alte Bekannte dieses Landes zu. Bei all den schlechten Erinnerungen die wieder auftauchten kam ich nicht um die Frage herum, ob es die falsche Entscheidung war herzukommen. 

Sehuns Griff festigte sich um meinen Körper und er murmelte etwas mir unverständliches, was mich aus meinen Erinnerungen riss. Denn auch wenn die Menschen hier immer noch die selben zu sein schienen, so war ich es nicht mehr. Und das war an sich das einzige was für mich zählen sollte. 

Ich würde wohl nie stolz auf diesen Lebensabschnitt sein, jedoch konnte ich stolz darauf sein, dass ich mich da relativ erfolgreich wieder rausgezogen hatte. Eine Wohnung, gute Freunde, einen Job und ein ausreichendes Einkommen hatte ich. Beinahe all das was ich mir damals an meinem Tiefpunkt erträumt hatte wurde schon von mir verwirklicht.

Das einzige was mir noch fehlte schien die Liebe zu sein. 

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