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•überarbeitet 12|19•
P.O.V. Oh Sehun
Erschöpft aber zufrieden mit dem Ende dieser ersten Sitzung verließ ich gerade den Fahrstuhl. Beinahe wäre ich einfach in mein Zimmer gegangen, bis mir Jongins Worte wieder einfielen.
Ob er schon schlief?
Der Wunsch seine Stimme vor dem schlafen gehen noch einmal zu hören war jedoch stärker als die Bedenken, ob ich ihn nicht vielleicht wecken würde. Nicht zu laut aber auch nicht zu leise klopfte ich an seine Tür und wartete ab, bis jemand von innen "Ist offen" rief.
Zögerlich streckte ich meinen Kopf ins Zimmer, kaum dass ich die Türklinke herunter gedrückt hatte.
Jongin legte gerade ein Buch zur Seite, ehe er aufstand und mir ein leichtes Lächeln schenkte.
"Zieh dein Hemd aus und setz dich, wo genau hast du nochmal Sonnenbrand?", fragte er in einer etwas leiseren Stimmlage während er sich an seinem Kühlschrank zu schaffen machte.
"Gefühlt am ganzen Oberkörper.", antwortete ich, wobei ich mir die Jacke meines Anzugs auszog.
"Und wie lief dein Meeting noch? Hat ja ziemlich lange gedauert."
Er klang wirklich müde, es wunderte mich, dass er überhaupt noch wach geblieben war, schließlich war es schon halb zwölf.
"Wir sind mehrere Baupläne durchgegangen und haben viel am Businessplan geändert, im großen und ganzen verlief alles positiv. Ich hoffe wirklich, dass das alles schnell in die Gänge kommt. Ich habs so satt für diese Firma zu arbeiten, das kannst du mir glauben."
Schmunzelnd drehte sich Jongin mit zwei Flaschen und einem Handtuch zu mir um.
"So schlimm?"
Genervt schloss ich als Antwort nur meine Augen und drückte mir mit Daumen und Zeigefinger den Nasenrücken.
"Das wird jetzt kalt, sag Bescheid wenn ich dir weh tun sollte.", sprach er plötzlich hinter mir.
Die Matratze senkte sich etwas und ich konnte seine Präsens förmlich spüren. Nervös drückte ich das weiße Hemd in meinen Händen stärker, wusste nicht wo diese nervigen Gefühle plötzlich wieder her kamen.
Überrascht schnappte ich nach Luft, als er das kalte Stück Stoff an meine Schulterblätter drückte. Es dauerte jedoch nur ein paar Sekunden, ehe die Kälte mir mehr als gut tat und ich mich wieder wie von alleine entspannte.
Ein leises, kaum hörbares Seufzen verließ meinen Mund, als er weitere Stellen meines Rückens mit dem Tuch abdeckte. Meine Augen schlossen sich von selbst, ich genoß die Kälte einfach ohne jegliche Nebengedanken.
Langsam tupfte er über meine Schultern und beide Arme einzeln hinunter und wieder hoch, verweilte mit dem wärmer werdenden Tuch damn in meinem Nacken. Seine linke Hand streifte meine Taille, was mich meine Augen wieder öffnen ließ.
Er hatte nach den Plastikflaschen gegriffen, welche außen überall Wassertropfen aufwiesen. Behutsam drückte er diese nun links und rechts auf meinen Rücken und rollte sie auf und ab, während uns Stille umhüllte.
Erneut bemerkte ich mein Herz, welches etwas zu schnell schlug.
Woher kam all dies?
Meine letzte Trennung war nicht einmal lange her, konnte es tatsächlich sein, dass ich mich erneut verliebt hatte?
Oder fand ich ihn einfach äußerst attraktiv und sympathisch noch dazu?
Verhielt er sich anderen gegenüber immer so oder war ich eine Außnahme?
Aber warum sollte ich etwas Besonderes sein?
Jongin war alles außer hässlich, er könnte so viel besseres als mich bekommen.
Interpretierte ich zu viel in die falschen Dinge?
War er überhaupt am selben Geschlecht interessiert?
Unbewusst hatte ich angefangen auf meiner Lippe herumzukauen während mehrere Minuten verstrichen, in welchen er still meinen Rücken, meine Schultern und meine Arme mit den kalten Flaschen behandelte.
Kurz nachdem mein Blick um zehn vor 12 zur Uhr gewandert war, zog er sich mit den Flaschen zurück. Ich wollte gerade mein Hemd wieder anziehen und ihm danken, als er mit zwei kleinen Behältern zurück kam.
"Leg dich hin, dein Rücken muss vom Sitzen nicht so lange leiden."
Überrascht sah ich auf, doch sagte ich nichts, zu sehr hatte ich die Kühlung vorhin genoßen, zu gespannt war ich auf was nun folgen könnte. Kaum dass ich auf dem Bauch lag, spürte ich wie er ebenfalls auf die Matratze kletterte.
"Macht es dir was aus, wenn ich über dir sitze? So ist es einfacher das Gel zu verteilen, bringt uns beiden was."
"Nein nein, mach nur.", antwortete ich gedämpft durch die Kissen, fühlte mich beinahe unwohl zu wissen, dass er gerade so viel tat, hingegen ich nur vor mich hin vegetierte.
Mein Herzschlag beschleunigte sich erneut als ich realisierte, was genau er mit seiner Frage gemeint hatte. Keine Sekunde später spürte ich seine Knie links und rechts von meiner Hüfte, bevor mich die kalte Substanz auf meinem Rücken ablenkte.
Ein Schauer zog sich über meinen Körper, die Kälte kam trotz der vorherigen Prozedur wirklich überraschend. Meine Haut kribbelte angenehm, als seine warmen Hände auf meinen Rücken trafen.
Sanft strich er mit ihnen über meine Schulterblätter, bevor er mit beiden Daumen an der Wirbelsäule hinunter glitt.
Mit Gänsehaut auf den Armen hatte ich meine Lieder geschlossen, wollte all dies genießen, ohne mir groß den Kopf zu zerbrechen, sei es nun über Geschäfte oder den Fakt, dass ich vermutlich langsam Gefühle für ihn entwickelte.
Ich wusste nicht wo er das gelernt hatte, aber er schien genau zu wissen, wo er seine Hände einzusetzen hatte, um bei mir jeden erdenkbaren Knopf zu drücken.
Trotz der Schmerzen fühlte ich mich so gut, wie vermutlich noch nie zuvor. Seine Hände verweilten abwechselnd auf meinen Schultern oder weiter unten im mittleren Bereich meines Rückens.
Mit der Zeit schien sich die Müdigkeit aber auch bei ihm breit zu machen. Zumindest kam es mir so vor, nachdem er sich schon nicht mehr auf seine Knie verließ, aber stattdessen halb auf meinen Oberschenkeln saß.
Langsam zog er seine Fingerspitzen über meinen gesammten Rücken und driftete dann mit beiden Händen an die Seiten meines Körpers ab.
Als würde er jede Rippe vorsichtig ertasten, strich er langsam an meinem Körper entlang. Das Gefühl von seinen Fingern an meiner Taille ließ mich beinahe leise stöhnen, er hatte einen meiner wirklich sensitiven Punkte gefunden.
Nur knapp verkniff ich mir den unpassenden Laut, doch musste er anhand meiner verschnellerten Atmung gemerkt haben, was er gerade für einen Effekt auf mich hatte. Meine Gänsehaut war vermutlich auch kaum zu übersehen, ebenso wenig wie der Fakt, dass meine Finger sich ins Kissen krallten.
Mich interessierte gerade wirklich, wie er von mir dachte.
Mit was für einem Blick er meinen Körper betrachtete.
Ob er etwas mit mir machen wollte.
Was dies sein könnte.
Ob er wollte, dass ich sein wäre.
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