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•überarbeitet 12|19•
P.O.V. Kim Jongin
Kurz blickte ich zurück auf Taegyun, wollte sicherstellen, dass er auch wirklich weiteraß, ehe ich den Raum ein paar Minuten nach Sehun verließ.
Sein Verhalten bereitete mir Sorgen, wirkliche Sorgen. Ich wollte einfach auf nummer sicher gehen, dass er sich ausruhte und nicht weiter arbeitete.
Aufmerksam sah ich mich um, in welche Richtung war er gegangen?
Im Wohnzimmer schien er nicht zu sein, im Wintergarten ebenso wenig. Das Erdgeschoss hatte ich kurz darauf komplett durch, also war er vermutlich oben.
Leise nahm ich Stufe um Stufe, blickte dabei die Treppen voraus. Schon jetzt sah ich ihn an der Tür stehen, nur verstand ich noch nicht warum. Je näher ich ihm kam, desto besser erkannte ich jedoch, das er versuchte seine Tür aufzuschließen.
Seine Hand zitterte stark und er schien sich sehr zusammenzureißen, um überhaupt gerade stehen zu können.
Hatte er diese Nacht überhaupt mit schlafen verbracht?
Der Mann vor mir war so auf das Türschloss fokussiert, dass er meine Anwesenheit nicht einmal zu bemerken schien. Weiter ansehen konnte ich mir das Ganze hier nicht mehr, weswegen ich vorsichtig an ihn herantrat und sachte eine Hand auf seine Schulter legte.
Er zuckte zusammen, fuhr erschrocken zu mir herum, starrte mich an, als hätte ich ihn bei etwas verbotenen erwischt. Wortlos legte ich meine andere Hand um die seine, welche den Schlüssel immer noch umklammerte und schloss damit zielsicher die Tür auf.
Sanft drückte ich ihn daraufhin durch die offene Tür und ignorierte das Chaos an Papierkram im Raum. Sehun hatte immer noch kein Wort gesagt, sich von mir willenlos zum Bett schieben lassen.
Kraftlos ließ er sich darauf fallen, während ich einen der Vorhänge etwas beiseite zog und die große Terassentür auf Kipp stellte, bevor ich den Stoff wieder davor zog. Immer noch ohne dass einer von uns ein Wort gesprochen hatte, verließ ich das Zimmer wieder.
Unten war Taegyun weiterhin damit beschäftigt seine Kartoffeln mit der Gabel zu zermatschen, weswegen ich beruhigt ein Glas mit Wasser füllte und eine Kopfschmerztablette aus dem Bad im Erdgeschoss holte.
Wieder im Obergeschoss betrat ich das Zimmer des ältesten Oh Sohns erneut, nur um ihn in der selben Position wie zuvor wieder zu finden.
Er schien abwesend und dennoch beobachtete er jede meiner Bewegungen genau. An seinem Nachtschrank angekommen stellte ich das durchsichtige Glas ab und legte die Tablette daneben, ehe ich mich wieder zu dem großen Jungen umdrehte.
"Schlaf etwas, wirklich. Sag Bescheid wenn du was brauchst."
Ohne weiteres verließ ich den Raum wieder, schloss mit einem letzten Blick auf ihn die Tür.
"Jongin?" Aufmerksam drehte ich mich zu Taegyun um, welcher am Treppenabsatz stand und zu mir hoch sah.
"Es geht ihm nicht gut, richtig?"
Lächelnd, um ihn zu beruhigen, kam ich zu ihm runter, legte ihm beschwichtigend eine Hand auf den Kopf.
"Er muss nur etwas schlafen, das wird schon wieder.", sprach ich leise, während ich mit ihm wieder zur Küche zurück ging.
Nachdenklich ließ ich mich Taegyun gegenüber am Tisch nieder, sah ihm dabei zu, wie er langsam den Rest auf aß.
"Sie mag es nicht, wenn er so ist.", sagte der Kleine plötzlich etwas aus dem Nichts.
"Wer mag was nicht?", fragte ich mit gerunzelter Stirn nach.
Er ließ sich etwas mehr Zeit mit seinen Kartoffeln, rutschte auf dem Stuhl hin und her, als hätte er etwas Falsches gesagt. Doch anscheinend vertraute er mir so weit, dass er letztendlich weiter sprach.
"Mutter mochte es noch nie, wenn er seine Phasen hat."
"Seine... Phasen?"
"Ich weiß auch nicht, was sie damit meint. Aber sie sagt es immer, wenn er wenig redet oder nicht essen kann und wenig schläft.", erklärte der Junge vor mir leise.
"Wieso kann er nicht essen, Taegyun?", hakte ich besorgt nach.
"Sie versteht das nie, hat er gesagt. Ich verstehe das auch nicht, Hyung. Er redet nur mit Lulu darüber, dass er manchmal sein Essen immer noch ausspuckt."
Verwundert weiten sich meine Augen etwas, also hatte er mal eine Essstörung? Damit hatte ich bis heute um ehrlich zu sein nicht gerechnet, er zeigte immer ein sehr starkes Auftreten, doch das musste ja nichts heißen, richtig?
"Können wir wieder zum Strand fahren?", schloss der kleine Junge das letzte Thema somit und sah mich erwartungsvoll an.
"Vielleicht schaffen wir es nächste Woche noch, bevor es kälter wird.", antwortete ich nachdenklich, um mir nicht anmerken zu lassen, dass mir die Sache mit Sehun gerade nicht mehr aus dem Kopf ging.
Mit ihm darüber reden können würde wohl eher nicht gehen. Schließlich standen wir uns dafür nicht nahe genug und noch dazu kam er eigentlich gut zurecht, wie es mir schien, bis auf die Phasen, wie seine Mutter es anscheinend nannte, in denen er erschöpft war.
Gedankenverloren räumte ich das Geschirr weg und putzte die Teile der Küche, welche durch's Kochen gebraucht wurden, nachdem Taegyun sich in sein Zimmer verzogen hatte, um den Rest seiner Hausaufgaben zu erledigen.
Die Müdigkeit übermannte mich erneut, weswegen ich nicht einmal zögerte, mich im Wintergarten für eine Weile schlafen zu legen.
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