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•überarbeitet 12|19•
P.O.V. Oh Sehun
Müde raufte ich mir die Haare, diese Kopfschmerzen würden mich noch umbringen. Gepresst atmete ich langsam aus, es hatte keinen Sinn sich so zu stressen, jetzt gerade würde ich sowieso nicht mehr zu Papier bringen können.
Genau in diesem Moment hörte ich Geräusche aus dem unteren Stockwerk und sah zur Uhr, das mussten Taegyun und Jongin sein. Mein Herzschlag verschnellerte sich, ich wollte nicht, dass der Kleine mich in diesem Zustand zu Gesicht bekam.
Mein Weg führte mich deswegen direkt ins Badezimmer, um mir mein Gesicht nochmals zu waschen. Wieder draußen zog ich mir das zerknitterte Hemd über, griff mir Schlüssel und Handy und verließ mein Zimmer dann, hinter mir die Tür abschließend.
Während ich die Treppe runter ging hörte ich schon wie jemand in der Küche hantierte, bis ich Jongins Rücken schließlich von der Tür aus sah. Mein Bruder schien im Wohnzimmer zu sein, machte vermutlich seine Hausaufgaben, hingegen ich mich gerade nicht von diesem Anblick losreißen konnte.
Das ging nun schon ein paar Tage so und ich konnte mir diese Faszination wirklich nicht erklären, da ich vor allem nach der Sache mit ihm, nicht wieder an körperlichen Beziehungen interessiert sein sollte.
Wie gebannt beobachtete ich dennoch seine so geübt wirkenden Bewegungen und Handgriffe beim kochen, ehe er kurz innehielt und sich an der Theke abstützte, er schien ebenfalls müde zu sein.
Kurz darauf spannten sich seine Muskeln wieder an, bevor er sich mit einem Stück Fisch in der Hand umdrehte. Kaum dass sein Blick auf mich traf, straffte sich seine Haltung und er schenkte mir ein sanftes Lächeln.
"Ich hoffe du hast Hunger?", schon hatte er mir wieder seinen Rücken zugedreht.
Ich war zu abgelenkt von diesem Lächeln in meinem müden Zustand, als dass ich meine Stimme auch nur hätte heben können. Stark hämmerten die Schmerzen weiter in meinem Kopf, ließen mich Zeit und Raum vergessen.
Sollte ich heute Abend einen Trinken gehen?
Zu lange schon war ich mit all diesen Gedanken am ringen, es machte mich verrückt, so sehr man es mir auch nicht ansehen mochte. Nur am Rande bemerkte meine kurze Aufmerksamkeitsspanne, wie er sich wieder zu mir umdrehte, Teller aus dem Schrank holte, das Essen anrichtete.
Erst in dem Moment, als meine Augen seine Hände verfolgten und diese an den Saum seines Shirts griffen, kam ich aprupt zurück in das hier und jetzt.
Warum verschnellerte sich mein Herzschlag?
Shit.
Ich konnte nicht anders als auf seinen nun nackten Rücken zu starren, sein Hautton war einfach so wunderschön.
Zusammen mit diesen breiten Schultern und den eher untypischen hellblonden Strähnen, sah er aus wie nicht von dieser Welt.
Erneut drehte er sich um, kam auf mich zu. Nervosität kroch in mir hoch und dennoch war ich unfähig mich zu bewegen, starrte ihn einfach weiterhin an, wusste nicht, was ich von dieser Situation halten sollte.
"Kannst du den Tisch schonmal decken? Ich hole Taegyun dann gleich.", bat er mich im vorbeigehen, als hätte er nicht gerade meine Gedanken komplett durcheinander gebracht und meinen Herzschlag auf 160 gebracht.
Gerade hatte ich mich zu einer Antwort aufgerafft, als er auch schon weiter hinten verschwunden war; anscheinend wollte er keine Antwort.
Die Lippen zu einem Strich verzogen fing ich das an, wonach er mit gefragt hatte und ließ mich anschließend erschöpft auf meinem üblichen Platz nieder.Nur ein paar Sekunden später hörte ich meinen Bruder lachen, gefolgt von mehreren schnellen Schritten, bis er in die Küche gelaufen kam, gefolgt von Jongin.
Das schwarze Shirt was er anstelle des vorherigen grauen angezogen hatte, spannte etwas über seiner Brust; es fiel mir wirklich schwer, ihn nicht erneut so lange anzustarren.
Langsam sollte ich das wirklich unter Kontrolle bekommen, schließlich war Mutter mittlerweile auch wieder im Lande. Würde sie etwas mitbekommen, könnte das alles böse enden. Wenn man den Fakt betrachtete, dass Jongin die erste 'Nanny' war, die ich sogar tolerierte, war es klar, dass ich alles daran setzte, ihn nicht ersetzt zu bekommen.
Er kam sogar mit diesem verkorksten Idioten von Bruder gut klar, ihn zu feuern wäre mehr als nur dumm.
So tief in meinen Gedanken versunken hatte ich gar nicht bemerkt, wie die anderen beiden sich zu mir an den Tisch gesellt haben und gerade zu essen begangen.
"Ist alles in Ordnung, Sehun?"
Mein Blick schoss in die Höhe, traf Jongins. Ich schluckte, seit wann hörte sich mein Name aus seinem Mund so gut an?
Abwesend nickte ich, sah stattdessen wieder auf meinen Teller und fing an zu essen, während ich krampfhaft versuchte, wieder normaler zu werden.
Mein Magen zog sich zusammen, der Stress der letzten Tage tat mir wirklich nicht gut. Erschöpft schloss ich meine Augen, atmete ein paar Mal durch, ehe ich mir erneut eine kleine Portion mit der Gabel in den Mund schob.
Um ehrlich zu sein hatte ich die letzten Tage wenig bis überhaupt nichts gegessen, das tat ich immer wenn ich unter Druck stand. Aber anstatt deswegen umso mehr Hunger zu fühlen, kam nur die Abneigung gegen Essen hoch, jedesmal wenn ich auch nur daran dachte.
Der Würgreiz war teilweise wirklich schlimm, zog mich gedanklich zurück in die Zeiten, in denen ich Essen, insbesondere kalorienreiches, so verabscheut hatte.
Beinahe entwich mir ein genervtes Seufzen, warum konnten meine Gedanken heute nicht ein einziges Mal im hier und jetzt bleiben?
"Du musst nicht essen, wenn du keinen Hunger hast, Sehun.", sprach Jongin mit Nachdruck.
Erneut sah ich hoch zu ihm hinüber und hätte mich beinahe verschluckt.
Er schien wirklich nicht sauer zu sein, dass ich nicht essen wollte oder eher nicht konnte. Sein Blick war ernst und… besorgt?
Er scheute sich nicht, mich direkt anzusehen, beinahe hatte ich schon das Gefühl er könnte mir direkt in die Seele blicken, weswegen ich den Blickkontakt gezwungenermaßen wieder abbrach.
Mein Kiefer spannte sich an, die Übelkeit machte meinem klaren Denken wirklich zu schaffen. Knapp schaffte ich ein dankbares Nicken, ehe ich mein Besteck beiseite legte, aufstand und auf schnellsten Wege aus dem großen Raum verschwand.
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