Eins.

Ein Jahr später.
-
Ich hatte mir immer geschworen, dass der erste Grimm, der in den Radius meines Wurfmessers trat, ihn nicht wieder lebend verlassen würde.

Dennoch saß ich nun, zitternd wie ein sterbendes Lamm hinter einer allmählich zerfallenden Mauer. Meine Finger klammerten sich krampfhaft um den Griff meines Messers. Ich nahm wahr, wie sich die Gravur in seinem Holz in der Innenfläche meiner Hand abzeichnete. Mit der anderen Hand stützte ich mich an einem herausstehenden Stein der Mauer ab. Das Material des Steins ließ zu erahnen,dass das früher einmal ein prächtiges Haus gewesen sein mochte.

Doch das war egal, denn unweit von mir, in einer Entfernung von etwa zwanzig Metern, auf der anderen Seite des Alten Hauses stand ein Grimm.

Es war seltsam, Grimm's waren für gewöhnlich nie alleine unterwegs. Dieser hier allerdings war es.

Noch seltsamer aber war, dass er vollkommen unbewaffnet schien. Lediglich ein Comm blinkte an seinem Gürtel ab und zu in roter Farbe auf. Es war auf Stand-by gestellt, doch nur ein Gedanke des Kriegers würde reichen um es zu reaktivieren. Ich bewegte mich keinen Millimeter, wagte kaum zu atmen, denn selbst ein unbewaffneter Grimm konnte und würde mich mit nur einem Wimpernschlag töten wenn er mich hier entdecken würde.

Doch noch hatte er mich nicht entdeckt, etwas anderes schien seine Aufmerksamkeit erregt zu haben. Ich hoffte, dass es kein anderer Mensch war.

Zu diesem Zeitpunkt gab es für mich nur zwei Möglichkeiten. Entweder, ich versteckte mich hier noch länger, wie ein Kaninchen im Bau, würde entdeckt und getötet werden, oder, und das machte mir Hoffnung und Panische Angst zugleich, ich überlegte mir in den nächsten Sekunden wie ich mein Messer am besten und am schnellsten zu einer tödlichen Waffe verwandelte.

Natürlich war der Grimm schneller als ich, er hatte mich gewittert. Er blieb auf der Stelle, genau auf der anderen Seite der Mauer, wo ich im Dreck hockte, stehen. Unter seinem Schutzschild blinkte ein kühles, blaues Licht auf und ich wusste, dass mir keine halbe Sekunde zum reagieren blieb. Kaum hatte ich den Gedanke zu Ende gebracht, traf mich etwas am Bein. Tiefer, wabernder Schmerz zuckte von meine Oberschenkel abwärts. Gleich würde ich sterben. So viel stand fest.

Doch ich war Elva, Tochter des Stammeshauptmannes der Rebellen. Ich würde nicht hier unten im Dreck, versteckt hinter einem zerfallenen Haus sterben.

Unter Schmerzen, die sich langsam in meinem Gesamten Körper ausbreiteten stand ich auf. So aufrecht ich nur konnte, stellte ich mich dem Grimm gegenüber. Seine schwarzen Augen verengten sich als er mich sah. Überraschung stand in seinem Blick. Hatte ich mich etwa getäuscht und nicht ich war es, was er gewittert hatte? Doch der Schmerz, der sich durch meinen Körper bohrte war Antwort genug.

Ich nahm die Kraft, die mir noch geblieben war zusammen und schleuderte mein Messer so fest ich konnte in seine Richtung. Dabei zielte ich auf seinen Hals. Doch der Krieger war schneller als mein Messer, natürlich war er das. Etwa einen Zentimeter vor seiner Kehle fing er es. Seine Handflächen gaben ein lautes Klatschen von sich, mein einziges Eigentum dazwischen.

Ich zuckte zusammen.

Der Grimm grinste spöttisch.

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