𝗙𝘂̈𝗻𝗳𝘇𝗶𝗴

𝗬𝗼𝗼𝗻𝗴𝗶

Jimin geht es nicht gut. Das sehe und merke ich, doch er will es sich einfach nicht eingestehen.

Er sagt immer, es ist kein Problem, dass er kein König ist, aber ich weiß, er meint es nicht so. Niemals würde jemand die Macht über ein ganzes Land für... für mich hergeben! Aber immer, wenn ich ihn darauf anspreche wird er ganz wütend, weshalb ich es einfach lasse.

Es ist frustrierend.

𝗝𝗶𝗺𝗶𝗻

Yoongi geht es nicht gut. Das sehe und merke ich, doch er will es sich einfach nicht eingestehen.

"Mir geht es gut, reisen wir weiter. Wir suchen uns einen schönen Platz, okay?" Sagte er mal wieder und sah weiterhin mit emotionslosem Blick starr nach vorne.

Es ist meine Schuld, ich weiß. Hätte ich einfach.. Ich hätte einfach eine Frau heiraten sollen, dann wäre ich König. Und wenn ich dann König wäre, hätte ich die Macht Yoongi an meine Seite zu bringen!

Aber nein, ich musste so dumm handeln... Vielleicht ist es gut, dass ich kein König werde, ich hätte das Land mit meiner Dummheit nur ins Verderben gebracht.

Wenn ich so darüber nachdenke bin ich ganz froh kein König zu sein. Ich habe bei meinem Vater gesehen, wie viel Stress diese Arbeit mit sich bringt. Wahrscheinlich wäre ich unter der Last ein komplettes Land zu regieren zerbrochen.
Meine Schwester wird das sicherlich besser hinbekommen. Außerdem ist dann endlich mal eine Königin an der Macht!

Ich glaube Yoongi fühlt sich immer noch schuldig dafür, dass ich kein König bin. Das nervt sehr und ich werde immer wütend, wenn er sich mal wieder dir Schuld dafür gibt. Er soll einfach damit aufhören!

"Okay."

---

Die Tage vergehen so schrecklich langsam. Wie lange sind wir schon unterwegs? Monate auf jeden Fall.... Aber wie viele Monate genau weiß ich nicht. Es könnten zwei, drei aber auch fünf oder schon sechs sein! Das Zeitgefühl haben wir beide schon längst verloren.

Gerade sitzen wir still unter einem Baum. Ich hatte mich am Stamm angelehnt, während Yoongi in einer Tasche rumsuchte.

Wir reden nicht viel. Was gibt es denn auch zu bereden? Wir sind die ganze Zeit nur angespannt und finden aus irgendeinem Grund keinen Platz, an dem wir uns niederlassen können. Wir sind schon in alle Himmelsrichtungen geritten. Norden, Süden, Osten, Westen. Wahrscheinlich schon einmal komplett durch das Land.

"Hier, iss was." Yoongi hielt mir ein abgebrochenes Stück Brot hin.

Essen haben wir. Beziehungsweise kaufen wir uns Essen und anderes Zeug, wie Kleider, wenn wir durch ein Dorf durchkommen. Manchmal werden wir aufgenommen, können ruhig in einem Bett schlafen.

"Was ist mit dir?" Fragte ich, da dieses das letzte Stück Brot ist. Ja, das letzte Dorf, welches wir durchkreuzt haben, ist schon Tage hinter uns. Leider kann man Essen nicht lange halten, vor allem Fleisch. Deshalb bringt es nichts, wenn wir im übertriebenen Maße einkaufen würden.

Auf meine Frage hin antwortete Yoongi nicht, er legte seinen Kopf auf meinem Schoß ab. Wie als wäre es ein Reflex strich ich ihm durchs Haar. Ich riss das Brot in zwei gleich große Stücke und hielt eins davon Yoongi vor dem Mund. "Hier, iss was." Wiederholte ich seine Worte. Zögernd nahm er das Essen an und aß es, während sein Kopf noch auf meinem Schoß lag.

"Die Luft hier ist anders, findest du nicht?" Fragte ich, als ich mein Brot fertig gegessen hatte und strich Yoongi weiter durch sein Haar und über seinen Oberkörper. Er brummte zustimmend. "Ich mag die Luft." Murmelte ich weiter.

Nach dieser Pause, die unsere starken Pferde sicherlich auch genossen hatten, ritten Yoongi und ich weiter geradeaus. Wir haben kein Ziel, also können wir in keine falsche Richtung kommen. Es gibt keinen falschen Weg.

"Hey, was ist das denn..?" Ich stoppte mein Pferd.

Yoongi ritt neben mich. "Das Meer."

Das Meer.

Das Meer!

"Ich habe schon vom Meer gehört! Es soll wunderbar sein!" Sagte ich aufgeregt und ritt schnell weiter in Richtung des Meeres. Es ist noch ein gutes Stück entfernt.
Ich weiß, mein Vater war mal beim Meer, doch ich durfte nicht mit. Seitdem wollte ich schon immer mal zum Meer, denn die Vorstellung von einer unglaublichen Menge Wasser ist einfach... magisch. Leider ist es nie dazu gekommen, dass mein Traum in Erfüllung kommt.

Bis jetzt!

Wer hätte gedacht, das meine Flucht mit Yoongi mich an meinem Traumort führen wird?!

In der Nähe des Wasser stieg ich vom Pferd. Es läuft nicht weg, dazu ist es zu schlau.

Mit Vorfreude rannte ich die letzten Meter auf das Wasser zu und zog im Lauf meine Schuhe aus. Ich genoss es, wie der Sand sich unter meinen Füßen anfühlte.

Beim Wasser angekommen stoppte ich kurz, doch dann berührte ich es mit meinem Fuß.

Kalt!

Aber wegen der Hitze angenehm!

Ich ließ eine Welle meine Fuße komplett unter Wasser bringen.

So stand ich eine Weile dort, bis ich über meine Schulter zu Yoongi schaute. Er stand nur fünf Meter hinter mir und sah mich mit einem zufriedenem Blick an. Schnell ging ich auf ihn zu, stellte mich neben ihn und sah dann weiter aufs Meer.

"Hier ist es, oder?"

Ja, hier ist es. Hier werden wir bleiben. Es fühlt sich einfach richtig an.

Ich nickte und sah zu Yoongi.

Es traf mich wie ein Stein, der gegen mein Gesicht flog.

Yoongi ist am Lächeln.

Ein Ziehen breitete sich in meinem Bauch aus.

Er lächelt.

Warum habe ich es nie bemerkt?

Warum habe ich nicht bemerkt, das er nie gelächelt hat?

Und wenn, war es nicht so eins, wie er es jetzt auf seinen Lippen trägt. Das, was er jetzt hat ist ehrlich, liebevoll und einzigartig.

"Yoongi..." Brachte ich mit bebender Stimme hervor. "Es freut mich, dich glücklich zu sehen."

Er sah nun zu mir. Leider fiel sein Lächeln schnell, wurde von einem besorgtem Blick abgelöst. "Was ist? Warum weinst du?" Schnell nahm er mich in seinen Arm. "Es ist doch alles gut." Tröstete er mich.

"Ich weiß." Schluchzte ich und krallte mich regelrecht an ihn. "Ich bin gerade so erleichtert und froh." Ich drückte mein Gesicht an seine Schulter. Das unangenehme Gefühl, welches mir schon seit dem Anfang unserer Flucht schwer im Magen liegt, ist endlich weg.

"Ich auch."

Wir blieben noch lange in dieser Umarmung und wenn es nach mir ginge, hätten wir uns auch nie wieder gelöst.

𝗘𝗻𝗱𝗲

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