Lichtschimmer

»Ich hab was für dich.« 

»Was denn?«, frage ich vorsichtig nach. 

»Na, vertrau mir einfach.« Das sagt sie so einfach. Ich kenne sie doch gar nicht und sehe sie noch nicht einmal. 

»Aber wer bist du denn?« 

»Jemand, die dir etwas zeigen möchte.« 

»Und was?« 

»Ach komm schon. Du wolltest doch immer schon etwas entdecken. Etwas, das ...« 

»W-woher weißt du das?« 

»Ich hab recht, oder?« 

Ja, das hat sie. 

»Sag ich doch.« 

Erschrocken ... bin ich. Ich habe das eben doch nur gedacht. Oder nicht? 

»Hast du«, sagt sie in aller Ruhe und ich muss mich beherrschen. 

»Bedeutet das ... Also kannst du ...« Ach quatsch. 

»Wie du meinst. Aber wenn du jetzt nicht aufstehst, dann verpasst du die allerbeste Entdeckung deines Lebens.« 

Ich spüre, wie sie schwindet, ihre glockenhelle Stimme sich aus meinem Kopf zurückzieht ... 

Und dann ... Ein paar Mal blinzele ich. Bin ich ...? War das eben ...? Ich bin durcheinander. Aber doch, ich bemerke an meinen Füßen die kühle Luft vorbeiziehen und schaue dorthin. Meine Decke ist verrutscht. Ich liege in meinem Bett. 

Nur ein Traum. Es war nur ein Traum. Nun bin ich wach. Erleichtert puste ich aus. Zu kraftvoll. Husten. Mist. Mein Spray ... Wo ist es nur? Warum liegt es da? Mühsam stehe ich auf, schnappe es mir. Ausatmen, inhalieren, innehalten, ausatmen. Und noch einmal. Besser. 

Merkwürdig. Jeden Abend lege ich es vor dem Schlafengehen auf mein Nachtschränkchen. Wie konnte es nur dahinkommen? 

Das ist jetzt egal. Wir haben etwas anderes vor. Schon vergessen? 

Träume ich doch noch? 

Instinktiv schaue ich auf das Bett, in dem ich eben noch war oder vielleicht weiterhin friedlich schlummere? Es ist leider leer, abgesehen von dem Bettzeug, dem brennenden Nachtlicht, meinem gelben plüschigen Kuschelkissen sowie meinem dunkelblauen Kuschelhund – beide dienen sie mir als Kuschelersatz – und ... hä? Wo ist das Bild hin – mein einziges Erinnerungsstück?! Vielleicht ja unter ... 

Schaust du immer nach dem Aufstehen dein Bett so verträumt an, obwohl du keine Zeit dafür hast? 

Ich muss noch träumen! Oder ich werde verrückt wie Henry. Nein, ich will nicht werden wie Henry! Das darf nicht sein. Am besten gehe ich einfach wieder ins Bett. 

Plötzlich fühlt sich alles so gedämpft an. Panik steigt in mir auf. Ein Asthmaanfall. Bestimmt! Mein Inneres presst sich gerade zusammen. Doch warum gibt es dann kein Licht mehr, wieso ist auf einmal alles stockfinster? Was ist mit mir? 

Wie weit bin ich denn vom Bett weggegangen? Warum finde ich nicht dorthin zurück? Das kann doch nicht sein. Ich möchte einfach nur wieder ins Bett zu meinem Kissen, gelb wie die Sonne, meine Sonne und zu Blue, meinem Kuschelhund. Einfach nur zu ihnen ins Bett, meine nassen Wangen an sie schmiegen. Mich verkriechen. 

Schon wieder ... Etwas kommt. Erneut verengt sich alles in mir ... Ich kann mich nicht bewegen ... Bitte, liebes Universum, lass mich nur ins Bett. Ich will dir doch gar nichts. Bitte ... Bitte! 

Das kleine Nachtlicht, ohne das ich nicht schlafen mag, schaltet sich wieder ein. DANKE! Erleichterung durchflutet mich und das Verkrampfen löst sich etwas. Danke. Danke. 

Aber ... Was soll denn das jetzt?! Auch alle anderen – nein, die waren aus – Lichter und Geräte schalten sich ein. Bitte, lass es vorbeigehen. 

Ein gleißend heller Lichtschein. Auf mich. Überall. Um mich. Keine Ahnung. Ich sehe nichts mehr. Verzweifelt sinke ich auf den Boden, meine Hände vors Gesicht. Ich will das nicht. Was ist mit mir? 

Nichts ist mit dir. Komm mit mir mit. 

Was? Nein! Diese Stimme existiert nicht. Nein, nein und noch einmal nein! 

Es ist nur deine Angst. Öffne deine Augen. 

»Nein! Ich rede nicht mit dir! Lass mich in Ruhe! Ich will nur in mein Bett!« 

Und was wird aus deinem Traum? Der allerbesten Entdeckung deines Lebens? 

Was? Woher weiß sie das nur? Aber auch wenn das stimmt, wie könnte ich ihr trauen? Ich kenne sie nicht ... 

An diesem Punkt waren wir doch schon. 

In meinem Traum ...?! Der kein Traum war ... Oder so ... Was soll ich noch glauben? Ich spinne doch. 

Die Zeit wird knapp. 

»Wofür?« 
Jetzt rede ich doch mit der Stimme. Ich bin wie Henry. 

Folge mir und ich zeige es dir. Du wirst überrascht sein, aber nicht nur. 

Überrascht, aber nicht nur ... Ist es das, was ich immer hoffte?! Nein, das kann nicht sein. Warum ich? 

Steh auf und komm mit mir mit. Du wirst es verstehen. 

»Wie soll ich dir folgen? Ich sehe dich nicht.« 
Bin ich bescheuert, mache ich das jetzt wirklich? 

Öffne deine Augen. Das Licht. Es wird dich führen. 

Langsam nehme ich meine Hände vom Gesicht weg. Erst da bemerke ich, dass das Licht nicht mehr so eindringlich auf meine Lider drückt. Auf drei. Eins, ... zwei, ... zweieinhalb, ... plus noch ein zweieinhalb ... u-u-u-und ... und ... dr-r-rei. 

Ich warte ab. Nichts passiert. Es ist hell, – irgendwie grell, – aber es geschieht nichts. Auch mein Körper bleibt relativ ruhig. 

Je näher ich es betrachte, desto ... mehr verliert es seinen Glanz. Seine Intensität. Es wird durchsichtiger. Ruhiger. Gleichsam beschwinglicher, es beginnt an zu tänzeln, ich verfolge es, wie es sich in kleine Pünktchen spaltet, die vor mir landen und hüpfen. Ich mache mit. Auf und Ab. Meine Füße fühlen sich so leicht und sanft im Schein dieses Lichts an. Ich drehe mich in ihnen, schnappe mir Blue und lasse ihn in der Luft kreisen. 

Dann setzen sich die leuchtenden Flecken in Bewegung und ich lasse mich leiten. Sie spenden mir Licht und zeigen mir den Weg auf dem Boden. Hinaus auf den Gang, die Treppe Stufe für Stufe hinauf, bis ich die Luke über mir erreiche. Öffnen, nach draußen steigen und wieder schließen. Erst einmal einen Zug meines Sprays nehmen. 

Dankbar, dass es mitten in der Nacht ist und ich so wahrscheinlich niemanden begegnen werde, folge ich den Lichtkleksen. Mit meinen Füßen stapfe in ihre Spuren hinein. Schnell weiß ich, wohin es gehen soll, was mich irritiert. Warum der Wald? Beinahe muss ich über mich selbst lachen. Ein richtiger Wald ist es nicht mehr, aber ich bin froh, dass wir wenigstens noch dieses Stückchen Grün haben. Aber wieso dorthin? So oft, wie ich dort schon war ... Bisher habe ich noch nie etwas entdecken können. Den Waldrand gerade passiert, soll ich die erste Abzweigung links nehmen. Ob ich das schaffe mit dem Asthma? Es ist ganz schön steil. Vielleicht hätte ich Blue doch zu Hause lassen sollen? Vorsorglich inhaliere ich noch einmal. Auf die Atmung achtend, das Verbotsschild außer acht lassend, setze ich einen Schritt nach dem nächsten. Das wird ein langer steiler Anstieg. 

Puh ... Oben angekommen. Spray aus der Hosentasche holen. Augen schließen, konzentrieren, inhalieren, ... Augen öffnen. Das war anstrengend. Wo ist das Licht denn hin? 

»Hal-lo?« Ja, genau. Sprich einfach ins Nichts ... Hm ... Was mache ich hier überhaupt? Wusste ich es doch, ich bin wie Henry! 

Mist! W-wa-as passiert denn jetzt schon wieder? Schnell runter auf den Boden. Mein Körper wird dadurch nur noch mehr durchgeruckelt, aber fallen kann ich nun nicht mehr ... Ah – Okay doch. Der Abhang ist nicht so weit ... Der Boden bebt ganz schön ... auf einmal. Und wieder ... Oh nein, bitte nicht! Zu spät. Mein Inneres wird wieder ineinander gequetscht ... Woher kommt das nur? 

Das Licht. Okay, nicht mehr lange, das Licht kommt wieder. Doch auf einmal ist der ganze Himmel über mir hell, es hält sich für einige Sekunden, bis er wieder in die Düsterheit getaucht wird, um kurz darauf erneut wie ich durchzuckt zu werden. Blitze! Merkwürdige Blitze, so stumm, aber gleichzeitig durch den Körper gehend. 

Ich sollte verschwinden! Krabbelnd versuche ich mich auf den Weg zuzubewegen. 

Warte! 

Die Stimme ist wieder da ... 

»Ich kann nicht! Ich muss hier weg.« 

Warte ab. Es ist Teil davon. Es tut dir nichts. Keine Angst. 

»KEINE ANGST?!« 

Will sie mich verkackeiern? Über mir tobt ein Blitzgewitter, eines, das ich so noch nie erlebt habe, eines, was ich mir nicht mal hätte erdenken können. Und ich soll keine Angst haben?! 

Ja. Genau. Es ist gleich vorbei. 

Ja, das glaube ich auch. 

Mach deine Augen auf. Gib dir einen Ruck. Du wirst es nicht bereuen. 

Am liebsten würde ich sagen 'Euer Wunsch ist mir Befehl'. Ach Mist, das habe ich ja jetzt wahrscheinlich sogar ... Zaghaft löse ich meine an meinen Augen krampfhaft gepressten Lider. Ist es das, was ich denke? Ist das möglich? 

Mit meiner rechten Hand, die noch an meiner Wange haftet, zwicke ich mich selbst. Blöde Idee ... das tut echt ganz schön weh. 

Langsam lasse ich meine Augen gleiten. Staunend betrachte ich das sich über mir Aufgetanene. Das wird mir doch aber keiner glauben. Ich strecke meine Hand aus und muss feststellen, dass ich zu klein bin. Schade. So nah und doch irgendwie auch fern. Eine mir fremde Stadt oder ein ganzes Land oder eine Welt? Ist es womöglich eins der ... Paralleluniversen? 

Ich wusste es. Ich wusste, dass sie existieren! Doch wie ist es möglich? Warum ich? 

Warum nicht? 

Erschrocken drehe ich mich nach rechts. Da steht ein Mädchen. Über mir. Auf dem Kopf. In einem Baum oder so. Sie hat helle lange Haare und scheint im gleichen Alter wie ich zu sein. Sie schaut mich an. Oder bilde ich mir das ein? 

Das ist schon richtig, im Kombinieren bist du ja eine richtige Leuchte. Sowohl das Mädchen als auch die Stimme kichern dabei. 

»Also bist du die Stimme?!« Dabei zeige ich auf das Mädchen. 

Na endlich. Du brauchst nicht laut reden. Sie zeigt auf ihre Schläfe. 

Ach ja. Gedanken. Sie hört – oder irgendwie so etwas – meine Gedanken. 

Richtig. 

»Wie ist all das möglich? Woher weißt du, wie das geht? Und wie hast du mich gefunden?« 

Oh. Hm. Schon wieder laut gesprochen. Ihr in eurer Welt forscht und forscht und legt so viel Wert auf Technik, aber seid darauf so oft auf euch selbst und eure Vorteile sowie Macht beschränkt, dass ihr vieles überseht. Hörte ich zumindest. 

Das mit den Gedanken ist neu für mich, daran muss ich mich erst noch gewöhnen. Und das andere war jetzt nicht wirklich eine Antwort, oder? 

Du bist anders. 

Was meinst du? 

Warum nutzt du die Technik nicht in allem, was ihr habt? 

»Weil ich Angst vor ihr habe.« 
Mist. Ich blicke von ihr weg. Das kam schneller raus, als ich wollte. Noch mal Mist.
Ich schaue leicht wieder zu ihr hin und sehe ein Lächeln. 

Sie zeigt auf den Baum neben mir. Da soll ich hochklettern? Ah ... Vielleicht schaffe ich es dann ranzukommen. Nach ein paar Anläufen schaffe ich es endlich. Was ich von unten nicht sehen konnte, aber hier oben deutlich erkennbar ist, dieser Baum ragt so weit hinauf, dass es so aussieht, als würde er bei ihr wieder hinunter ragen. Wir könnten uns bestimmt berühren, so nah sind wir uns jetzt. Nur ist sie auf dem Kopf und ich muss meinen sehr weit in den Nacken legen, um sie zu sehen. Ich muss mir vorstellen, wie wir wohl für andere aussehen. Das ist zu witzig. Übereinander, leicht versetzt, Kopf an Kopf. Faszinierend. 

Steht sie auf dem gleichen Baum? 

Wie ich meinte, du bist ein wirkliches Ass im Verknüpfen. 

»Lachst du mich aus? Für mich ist das alles neu.« 
Oh, Entschuldigung, war wieder laut ausgesprochen. 

Nein, ich finde es eher süß. Wie auch deinen Blue oder dass du in deinem Pyjama und ohne Schuhe losgegangen bist. Wieder kichert sie. 

Wie heißt du denn? 

Gabby und du? 

Das weißt du nicht? Hätte ich gedacht. Du überrascht mich doch. Ich bin Finn. 

Willst du gar nicht rüberkommen? 

Geht das so einfach? 

Jetzt schon. 

Ein Kribbeln, gemischt mit einem Kitzeln, so als würden ganz viele Ameisen auf ihm krabbeln, breitet sich auf den eingetünchten Flächen aus, während ich meinen Arm immer tiefer in ihre Welt eintauchen lasse. 

Erschreck nicht. Ich helfe dir. 

Sie ergreift meine Hand, ich nehme sie an und lasse mich von ihr hinüberziehen. Auf einmal ... 
Stehe ich neben ihr, sie steht nicht mehr kopf. 

Für einen kurzen Augenblick umhüllte mich dieses Kribbeln vollständig und ich wusste nicht, ob ich lachen oder flehen sollte, doch bevor ich diesen Gedanken zu Ende führen konnte, wurde es ganz kurz dunkel und ich bin nun einfach hier. 

Das passiert einfach. Habe ich so gehört. Besser, als hättest du das Gefühl zu fallen, oder? 

Auf jeden Fall, Gabby! Hier sieht es ja genauso aus wie bei uns. 

Hier schon. 

Was heißt das? Woher weißt du das eigentlich alles? Und wie genau funktioniert das denn jetzt? War das alles – also das Beben und die Blitze – die Vorbereitung, damit ich hierüber konnte? 

Du fragst ganz schön viel. 

Es interessiert mich eben. 

Soll ich dir dann ein wenig zeigen? 

Klar, okay. Aber wir kommen dann später wieder zurück, sodass ich nach Hause gehen kann? 

Ja, keine Sorge. 

Wir gehen den gleichen steilen Weg, den ich auf meiner Seite hochging, hier auch wieder runter. Das sieht auch genauso aus. Unten angekommen drehe ich mich um. Das Schild fehlt. 

Was für ein Schild? 

Zutritt verboten, steht da drauf. 

Das ist ja ein komisches Schild. 

Was habt ihr denn für Schilder? 

Herzlich Willkommen; Auf Wiedersehen; Wir freuen uns auf euch und noch weitere. Nettes sollte doch auf Schildern stehen. Dabei tänzelt sie leicht, hält ihre Arme weit offen und lächelt so warm. 

Hat sie damit recht? Also wenn ich so überlege ... Es gibt bei uns bestimmt ein paar nette Schilder ... Doch auch viele andere ... 

Gabby, wo ist denn der Eingang zum Wald? 

Hä? Was meinst du? 

Bei uns ist hier jetzt, glaube ich, so ungefähr der Wald zu Ende. Dann kommen Straßen und Häuser ... Die Stadt eben. 

Ich verstehe nicht, was du meinst. Das ist unsere Stadt. 

Ihr lebt im Waaald? 

Was ist denn ein Waaaald? 

Ein Wald hat Bäume, ist grün, mit viel Natur und so eben. 

Ja, dann ist das so eben. In was für einer komischen Welt lebst du denn? Ihr lebt nicht mit der Natur im Einklang? 

Ähm ... Nein ... 

Aha. 

Wir gehen weiter und zum ersten Mal fühle ich mich ... Wie fühle ich mich?! Es ist wunderschön! So viel grün, so viele Bäume und Pflanzen ... und Tiere. Wow. Es ist unbeschreiblich. Es ist nicht vergleichbar. Irgendwie sind wir gleich und dennoch total verschieden. Wie kann das sein? 

Ich habe mal gehört, alles hat seinen Grund. 

Alles, was ich daheim vermisse, gibt es hier. Gabby, es ist eine fantastische Stadt. Du hast es gut. 

In jeder gibt es Vor- und Nachteile, wurde mir beigebracht. Ich freue mich aber, dass du solch eine Freude daran hast. 

Auf jeden Fall. Haaah, guck da! Zwei Tiere, sie sehen aus wie Otter, die in den Fluss springen und miteinander schwimmen. Und da – wow, – wie farbenprächtig die Flussufer bewachsen sind und da! Oh unbeschreiblich schön! Wie diese Stelle von den großen weiten Bäumen eingerahmt wird und wie das Licht dort durchscheint. Es ist wirklich einfach schön. Hörst du das, Gabby? Die Melodie, so etwas höre ich sonst nie. Das ist ja unglaublich. 

Du meinst die Vögel? 

Ja, stimmt. Vögel. Ja, klar. Vereinzelt habe ich sie gehört, doch so, nein, das kenne ich nicht. 

Also wirklich kein Leben mit der Natur ... 

Im stillen – oder auch nicht, es ist irgendwie etwas dazwischen, – so als würden wir ein paar Gedanken austauschen beziehungsweise sie meinen lauschen, schlendern wir noch ein wenig durch ihre bezaubernde Stadt. 

Es wird nun Zeit, unterbricht sie es zu meinem Bedauern. 

Jetzt schon? Schade. 

Auf dem Weg zurück zu unserem Verbindungsbaum frage ich mich, ob der Baum auch danach als Verbindung erhalten bleibt. Gabby antwortet nicht. Weiß sie es nicht oder mag sie schlicht nicht antworten? Oder möchte sie mich nicht wiedersehen? 

Bye Finn, bricht sie plötzlich ihr Schweigen. 

Bye Gabby. Danke, dass du mir all das gezeigt hast. Wenn es irgendwie möglich ist, dann würde ich das gerne noch mal machen. Ich verspreche, ich hab auch keine Angst mehr. 

Mich hat es auch gefreut. Wir werden sehen, was kommt. 

Sie hat sich auch gefreut! Oh Mist. Sie hört mich ja. Ich wende mich, halte Blue ganz doll an mich gedrückt, damit er nicht fallen kann und gehe auf den Baum zu. 

Dieses Mal – liegt es an der Richtung?! – überkommt mich plötzlicher Schwindel, alles dreht sich mehrmals um mich herum. Gabby? Hörst du mich noch? Das merkwürdige Gefühl beschleicht mich, dass es nur eine Ausnahme war, dass sie mich in meiner Welt besuchen konnte ... Woher ich das Wissen sollte, weiß ich nicht ... Stehe ich auf einmal kopf? Liege ich? Mir wird so schlecht und heiß, aber irgendwie auch kalt. Was passiert hier? Gabby? Gabby?! 

So plötzlich es kam, so schnell geht es auch, ... denke ich ... Ich weiß es nicht, mein Gefühl kann mich auch täuschen. Kurz abwarten. Mein Magen muss sich beruhigen. Dann endlich öffne ich meine Augen wieder ... Und mir wird wieder schummrig. 

Wie kann das sein? 
Wie komme ich hierher? 
Ich liege in meinem Bett mit Blue und meiner Sonne, meinem Familienfoto. Schnell drehe ich mich um. Da liegt es. Das Asthmaspray ist auf dem Nachttisch. 
Habe ich all das nur geträumt? 
Das kann nicht sein! 
Irgendein Anzeichen ... Denk nach, denk nach. 
Ein Lichtschimmer funkelt ganz kurz auf. 

Ich hoffe, du bist gut angekommen. 

Auch wenn sie mich – mal wieder – erschreckt, ich bin froh darüber und schicke ihr 'Danke, Gabby!' im Stillen. 

Gabby ... Gabby hatte wirklich recht. Die allerbeste Entdeckung meines Lebens und sie bleibt mein Geheimnis. Zumindest in meiner Welt. Aber vielleicht kann ich ja etwas daraus machen. Für meine Welt. 

Das freut mich. 

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