Gleichheit
»Wie jeden Morgen füllten die bunten Lichter den Himmel über den Hausdächern – ich hätte nie gedacht, dass es das letzte Mal war, bevor die Apokalypse begann.«
»Großvater?«
Er hört mich wohl nicht. Sein Blick sucht etwas, er hält Ausschau. Doch dann dreht er sich zu mir um.
»Du weißt, wie wichtig es ist, immer alles im Sichtfeld zu haben«, erinnert er mich in einem mahnenden Ton, begleitet von einem herzlichen Grinsen.
Erneut öffnet er seinen Mund, es kommt aber kein Wort heraus, dann schließt er ihn. Kurz darauf lässt er seine Lippen doch wieder aufgehen.
»Aber ja, es sollte das letzte Mal sein. So die Verkündung. Die bunten Lichter, die alle miteinander verbinden sollten, die symbolisierten, dass wir eins sind, dass wir alle Menschen sind, das sollte ein Ende haben, so hieß es. Aber nicht nur das. Da war noch so einiges mehr in der Erläuterung, die ... vorgetragen wurde.«
»Wie meinst du das?«, frage ich ganz schnell nach, bevor er wieder gedanklich abdriften kann.
»Dass eben noch so einiges mehr verkündet wurde.«
»Das meine ich nicht.«
»Was dann?«
»Die bunten Lichter.«
»Ach ... stimmt.«
»Und?«
»Du bist viel zu neugierig für ...«
»Für ein Mädchen?«
»Für dein Alter wollte ich sagen«, wobei er mir auf meine Nase stupst, was mich zum Lächeln bringt.
Er schaut sich wieder um. Ich denke, er wäre ein guter Wachmann. So wie Wachmann Burkhard in meinem Buch. Großvater scheint immer alles zu beobachten, ständig alles im Blick haben zu wollen. Warum, sagt er nicht.
»Mira, lass uns ein wenig spazieren gehen. Dabei erzähl ich dir eine Geschichte. Das magst du doch.«
Da er recht hat, packe ich meine viel kleinere Hand in seine mindestens dreimal so große hinein und er zieht mich auf die Beine. Ich drehe mich noch einmal um und sage dem Baum in meinen Gedanken 'Auf Wiedersehen'. Nach ein paar Schritten – und sehr ungeduldigem Warten von mir – beginnt er endlich zu sprechen.
»Es war einmal ...«
»Du erzählst mir jetzt aber kein Märchen oder?«
»Nein. Die Wahrheit. Höre gut zu.«
Seine Worte machen mich ängstlich, aber ebenso neugierig. Ich nicke ihm bloß zu.
»Also ... Es war einmal ein Junge, der lebte in einer ganz anderen Welt, nennen wir ihn Hagen. Hagen hatte viele Träume, die er sich noch erfüllen wollte. So geht es doch jedem Menschen in seinen jungen Jahren. Und jeder hat seine eigenen kleinen Wünsche. Also nicht weiter verwunderlich.
Doch ... Na ja ... Die Welt ... sie war, wie sie nun mal war. Technologischer Natur. Säulen voller Säuren ragten aus den Böden. Die Spannung war schon von Weitem zu spüren, wie sie ihre Funken in die Lüfte sprühten, um sich zu versorgen. Und nein, dies war nicht rückschrittig, wie viele dachten. Nein, nein, nein. Hah, es wurde zumindest als evolutionär verkauft. Viele Rohstoffe, um es mal ehrlich zu sagen, gab es schlicht nicht mehr. Einige, von denen sie dachten, sie würden eher zur Neige gehen, gab es noch, andere wiederum waren aus. Alle. Nicht mal mehr ein letzter Rest vorhanden.
Okay, in einem Punkt muss mensch ihnen recht geben. Eine Sache war an diesen Säulen neu. Sie hatten eine Art Charakter, das Geheimnis dahinter wurde nie richtig gelüftet. Es musste eine Weiterentwicklung der KI sein.
Und dann ... Diese Studien ... Zum Teufel mit ihnen ... Dumme Redewendung.
Na ja, vor langer Zeit besagten die Säulen, dass Gleichheit die beste Chance für ein Überleben der Menschheit als solche biete. Wie fatal.
Was hatten die kleinen Träume und Wünsche von Hagen jetzt noch zu bedeuten?
Am Anfang lachten sie noch über diese Aussage der Säulen, konnten sie nicht ernst nehmen. Dennoch wurden sie schon lange von anderer Stelle für mehr als das wahrgenommen. Wie dumm.
Hätten sie das doch nur gewusst? Ob sie mehr hätten tun können? Wer weiß das schon so genau. Jetzt, wo es sowieso keine Rolle mehr spielt.
Hagen und seine Clique, die sich bereits im jugendlichen Alter formte, lediglich mit den Jahren kamen vereinzelt welche hinzu. Sie verstanden sich so gut, dass sie sich wirklich vertrauten. Das war wichtig in so einer Welt, in der sie lebten.
Hagen – und auch all die anderen Menschen – bekamen als erstes, nachdem sie auf die Welt kamen, eine Art Fußband um den linken Knöchel, welches mitwuchs und sich ihnen ihrer Statur anpasste. Es konnte wirklich vieles. Damit sie Ressourcen sparen konnten, – eines der größten Versprechen – wurden sie einst erfunden und somit brauchte es keine Unmengen an Kameras, keine Vielzahl an Untersuchungen, keine langen Diskussionen oder Verhöre mehr und so einiges mehr.
Mira, ich weiß ... Du hast keinen blassen Schimmer, was dein alter Großvater dir da erzählt. Aber das ist auch egal. Sowie ich versuche die Umgebung um uns herum im Blick zu haben, wurden Hagen und seine Mitmenschen durch diese Fußbänder jede einzelne Sekunde durchgehend bewacht und alles konnte nachgeprüft werden. Wie das funktionierte?
Sie erforschten die Natur, verbanden die brauchbaren Elemente mit der Technik, die bereits zur Verfügung stand und voilà.
Technologischer Natur eben. Technik und Natur im Einklang, haben sie gesagt, irgendwie zynisch.
Alle sollten gleich sein, so sind sie aufgewachsen. Doch auch wenn sie darum wussten, hatten sie ihren Spielraum. Und damit meine ich, dass sie sich den schufen. Bei ihren Treffs. Dort besprachen sie Themen, die schon vor ihrer Geburt als Tabu eingestuft worden waren. Wie das ging, wenn doch das Band alles mitbekam? Sie waren nicht dumm, musst du wissen und ihre Clique bestand aus vielen Talenten.
Da gab es Wilma, die echt viel von Technik verstand und wie sie sich dem entziehen beziehungsweise diese täuschen konnten, und sei es nur für eine Stunde gewesen. Klug, bedacht und vorsichtig waren sie.
Sie wollten jedoch genauso wenig alles hinnehmen. Sie kannten ältere Schriften. Auch wenn es sie wunderte, dass diese überlebten, so kannten sie deren Inhalt. Beispielsweise über ein Leben von Menschen in einer Gesellschaft mit Vielfalt. Mitunter gab es dort ebenso Verachtung, leider ... Aber aus ihrer Sicht war das ein Traum. Denn es gibt doch einen entscheidenden Unterschied zwischen: 'Alle Menschen sind gleich' und 'Alle sollen gleich sein'.
In Hagens Welt durfte ein Mensch nicht selbst bestimmen, wie er leben möchte. Es wurde ihm gesagt beziehungsweise befohlen. Das Oberhaupt des Landes wurde durch eine Säuresäule gewählt. Vielleicht gab es sie auch deswegen noch oder wegen ihres Wesens. Eventuell waren sie bereits stärker als die Menschen. So richtig wissen tat es niemand, wenn überhaupt das Oberhaupt. Er hatte sämtliche Macht über die Menschen. Aber irgendwie auch nicht, denn er brauchte die Kooperation mit den Säulen, die die Aufzeichnungen der Bänder weiterleiteten. Oder auch nicht weitergaben?! Hm. Das einfachere Volk, also fast alle anderen, wusste so gut wie nichts, viele befolgten – wahrscheinlich aus Angst – und andere vermuteten, was geschah oder noch geschehen könnte.
Die Säulen waren nicht nur für die Weiterleitung der Aufzeichnungen verantwortlich, sondern auch für deren Auswertung und Analyse. Außerdem ... stellten sie die Regeln auf.
Auf Hagen, Wilma und die Clique kamen immer finstere Zeiten zu, in denen es zunehmend schwerer wurde, sich einen sicheren und freien Ort zu schaffen. In und an dem sie so sein konnten, wie sie wirklich waren.
Wilma nutzte die Zeit, um mit ihrer Freundin zusammen und ihr nahe sein zu können. Das ging nur da. Nach außen hin war Hagen ihr fester Partner, damit niemand Verdacht schöpfte. Alle sollten gleich sein. Heteronormativität. Es ist ein erneuter Widerspruch. Gleich und Heteronormativität. Aber das ist ein anderes Thema.
Es spitzte sich zu.
Nur eindeutig männliche oder weibliche Vornamen wurden zugelassen. Auch bereits Vergebene mussten geändert werden.
Nur eindeutig identifizierte Babys wurden zugelassen, so war eine neuere Anordnung. Die Eltern konnten sie nicht mal mehr mit einer Operation retten.
Nur Paare, – Mann und Frau versteht sich – ab einem geschlechtsreifen Alter wurden zugelassen. Sonst gab es Konsequenzen. Damit einhergehend liefen alle in Panik los, um sich jemanden zu suchen.
Und so ging es weiter.
Hagens Clique hatte sich offiziell den Regeln gebeugt, aber nach innen hin versuchten sie Lösungen zu finden. Doch was einen wahrhaftigen Ausweg anging, kamen sie nicht weit. Sie scheiterten an den Säulen. Ihre Leitungen tief, – manche tiefer als die Wurzeln der Bäume – und so weit, erstreckten sich bis in unbekannte Gefilde. Wahrscheinlich weiter, als sie erahnen konnten. Dazu dann diese Bänder. Sie wollten ihr Glück mit der Überlistung auch nicht überstrapazieren. Ihre Befürchtung, dass sie irgendwann aufflogen, war sicherlich begründet.
Und eines Tages ... Wer hätte damit gerechnet? Wahrscheinlich niemand ...«
»Was Großvater? Was war dann?« Ich zupfe an seinem Ärmel, woraufhin er mich ansieht. Eine Träne, die sich gerade aus seinem Auge drängt. Oh.
»Schon gut, Mira. Ich brauchte nur kurz eine Pause zum Durchatmen. Eh-em.
Eines Tages, – ob du es glaubst oder nicht – und ich behaupte mal, Hagen und seine Clique konnten es im ersten Moment auch nicht wahrhaben, schalteten sich die Säulen ab. Es dauerte einige Stunden, in denen die meisten Menschen in Schockstarre zu Hause warteten, bis es vorbei sein möge. Sie dachten, das Ende sei gekommen. Hagen und Wilma, die zusammenwohnten, weil sie sich ja ein Bett teilen mussten, hielten sich ebenfalls im Arm.
Doch dann musste er an seinen Wolfi und sie an ihre Freundin Bine denken. Ja, auch Hagen hatte eine verbotene Liebe. Sie beide beschlossen zu ihrem Treff aufzubrechen.
Die Straßen schienen eisigkalt und trist, kein helles, grelles Licht schien auf sie herab, was sie so gewöhnt waren. Umsichtig tapsten sie die Straße lang, doch kein anderer schien sich bisher raus getraut zu haben.
So gelangen sie unentdeckt zu ihrem Treffpunkt. Dieser war ein ganz normales Büro, in dem sie tatsächlich auch ihrer Arbeit nachgingen. Nur an diesem Tag war kein Arbeitstag und hätte für Aufsehen erregen können. Nun aber nicht mehr.
Mit unsicheren Fingern schloss Hagen die Tür auf, in Gedanken bei Wolfi und seiner Hoffnung, dass er auch dort hinkommen wird.
Schon oft hatten sie sich ausgemalt, was wäre, wenn so etwas geschehen würde, aber nie daran ernsthaft geglaubt.
Es knarzte leicht. Wilma zuckte zusammen, was Hagen im Augenwinkel mitbekam. Er fragte sie, was los sei, doch sie legte lediglich einen Finger auf ihre Lippen. Er verstand, wartete ab. Sein Herz klopfte so doll und unbewusst schlich er rückwärts, bis es nicht weiterging. Mit der Wand im Rücken, der Schweiß lief ihm runter, sah er zu Wilma, die ebenso verunsichert aussah, wie er sich fühlte. Dann kam jemand zum Vorschein und beinahe hätte er laut aufgeschrien.
Es war Wolfi. Er fiel ihm um den Hals. Doch von Wilma kam ein Schluchzen. Wo war Bine, ihre Freundin?
So sehr es Wolfi und Hagen auch leidtat, sie konnten nicht ewig warten, sie würden später nach ihr suchen. Sie mussten sich jetzt etwas einfallen lassen, das war auch Wilma klar.
Ihre Blicke fielen immer wieder auf ihre Bänder. Die schienen ebenso nicht mehr funktionstüchtig. Kein Leuchten mehr, keine Signalanzeige. Nichts. Doch diese entfernen? Es gab viele beängstigende Gerüchte darum, was passierte, wenn sie entfernt werden würden. Deswegen ließen sie es so.
Wolfi begann als Erster die Wunschaktion auszusprechen, die sie niemals für möglich hielten. Aus den älteren Schriften wussten sie, welche Farben aus welchem Symbol für Vielfalt und all der Lebensweisen, die aus dem öffentlichen Leben so schonungslos ausradiert worden waren, stehen.
Daher wollten sie an jedem nächsten Morgen den Himmel über den Hausdächern mit bunten Lichtern – in den Farben Violett, Blau, Grün, Gelb, Orange und Rot – schmücken. Sie wussten auch schon wie. Große klare Kugeln hatten sie bereits mit diesen verschiedenen Farben von innen betupft. Es war also alles vorbereitet, sie mussten sie nur noch anbringen. Das war das Heikelste daran, dachten sie. Der Umstand, dass sie nicht mehr unter Beobachtung standen, war noch nicht bei ihnen durchgedrungen.
Sie freuten sich schon auf den ersten Morgen, wenn die Sonne aufgehen und das Licht auf die Kugeln treffen wird.
Doch andererseits machten sie sich Sorgen um Bine. Wieso war sie nicht da? Nicht hingekommen zu ihrem Treff? Warum sahen sie sie auch nicht später? Irgendetwas daran war komisch. War ihr womöglich etwas zugestoßen? Nur mit Mühe schaffte Wilma es, sich zu beherrschen und mit Hagen und Wolfi die Lichter anzubringen.
Jeden Abend, wenn sie mit den Lichtern für den nächsten Tag fertig waren, begaben sie sich auf eine Suchrunde nach Bine. Dabei oder danach schauten sie sich ebenfalls nach Nahrungsmitteln um sowie sicheren Punkten, an denen sie diese verstauten, rasten oder auch anderen halfen.
Eine Woche lang ging es so. In dieser Woche überlegten sie auch abzuhauen. Aber ohne Bine wollten sie das nicht.
Am siebten Tag von hoch oben, gerade beim letzten Gebäude eine der letzten Kugeln anbringend, entdeckten sie Bine. Sie fuchtelte wild umher mit ihren Händen, es sah nicht gut aus. Nur mit wem sprach sie da oder wem galten diese Gestikulationen? Es war sonst niemand zu sehen.
Als sie alle drei wieder hinunter geklettert waren und sich Bine gegenüber befanden, warteten sie auf eine Erklärung. Es schien ihr immerhin gut zu gehen. Doch sie schwieg. Dazu starrte sie auf die verschränkten Hände von Hagen und Wolfi. Ihr Gesicht nahm Züge an, die Hagen nicht für möglich hielt, empfand sie nicht das Gleiche für Wilma, wie er für Wolfi?
Aus einem Gefühl heraus zog er Wilma mit seiner anderen Hand zu sich. So standen sie nun zu dritt Hand in Hand in einer Kette vor Bine, die ihren Mund nicht auf bekam.
'Wieso', fragte Wilma sie, als wüsste sie bereits, was Sache war. 'Weil ich leben will', war die einzige Antwort, die sie bekam und Bine verschwand.
Hagen zog Wilma zu sich rum und wollte wissen, was sie meinte, was das zu bedeuten haben soll. Doch Wilma stand unter Schock. Sie schleppten sie mit sich zum nächsten sicheren Punkt, an dem sie sich beruhigen sollte.
'Es ist alles vorbei', murmelte sie immer wieder vor sich hin. Zutiefst erschüttert, was Bine ihr angetan hatte. Hagen und auch Wolfi waren ebenso erschrocken, wie sehr sie sich getäuscht haben konnten. Irgendetwas stimmte nicht, doch sie kamen einfach nicht drauf. Irgendwann fielen sie in einen sehr unruhigen Schlaf.
Geweckt wurden sie durch laute, kräftige, ohrenbetäubende Signale, die sie nicht einordnen konnten.
Sie schreckten alle hoch. Intuitiv – wie jeden Morgen – blicken sie auf ihre Bänder. Sie flimmerten.
Jetzt oder nie, war ihr Gedanke. Sie zerrten sich diese Teile irgendwie ab, die Angst vor den Konsequenzen aus den Gerüchten war wie weggeblasen. Ihre Sorge galt ab da etwas anderem. Was würde nun folgen? Auf sie zukommen?
Sie gingen hinaus und betrachteten wie schon die vergangene Woche ihre bunten Lichter hoch am Himmel über den Häuserdächern. Ihr Symbol für die Vielfalt; für alle Menschen, was alle miteinander verbinden sollte.
Dann ertönte ein Knacken, gefolgt von einem Rauschen. Daraufhin die Verkündung, ... in der sie unter anderem allen mitteilten, dass ihnen ihre Pause nur zeigte, wie leicht sich die Menschen vom Weg abbringen lassen und sie daher dem ein Ende bereiten müssten. Nur die wahren Gleichen würden eine Chance erhalten.
Die drei wussten, dass sie sofort handeln sollten. Sie mussten laufen, fliehen, bloß weg von dort. Sie hatten keine Chance, keine Macht gegen diese Ungetüme von technischer Naturgewalt. Sie hofften, dass sie sich selbst mit in den Abgrund ziehen würden oder jemand anderes eine Lösung wisse oder es einen Ort geben möge, an den sie – die Säulen – nicht gelangen könnten.
Da die Spannung in der Luft unmittelbar erneut zu spüren war, die Funken dieser Säulen greifbar schien, sprinteten sie sofort los. Der Boden bebte und sie mussten aufpassen, wohin sie traten. Das Beben wurde so extrem, dass sich Schluchten auftaten und sie manche Stellen nicht mehr überqueren konnten. Immer wieder mussten sie Hindernisse und Umwege in Kauf nehmen. Doch sie wollten es schaffen. Irgendwohin gelangen ... in Sicherheit.
Dann passierte etwas ... etwas, dass Hagen bis heute Tränen beschert. Der Boden zuckte und ruckelte. Wilma und Hagen waren schneller, Wolfi dicht hinter ihnen. Gerade als Wolfi aufschließen wollte, riss der Boden unter ihm auf und ... und ... und er war fort ... Hagen und Wilma standen wie versteinert dort, voller Entsetzen ... klammerten sich aneinander fest, ließen sich am Baum, an dem sie angekommen waren, hinunter gleiten. Nun war es ihnen egal, ob mit ihnen das Gleiche geschehen würde. Sie warteten ab, ... sahen dabei zu, wie ihre Welt zugrunde ging, ... trauerten um Wolfi.«
Unmittelbar blicke ich mich um ... Meint er das mit Rissen im Boden? Wenn wir einen anderen Weg einschlagen müssen? Ich hoffe, Wilma und Hagen geht es gut.
»Großvater?«
»Ja?«
»Bist du traurig?«
»Ein wenig, ja.«
»Das ist auch eine traurige Geschichte.«
»Das stimmt.«
»Können wir uns kein Happy End ausdenken?«
»Was würde dir denn gefallen?«
»Auf jeden Fall, dass sie einen sicheren Ort gefunden haben.«
»Das würde ich auch schön finden.«
»Und wo gehen wir jetzt hin?«
»So wie jeden Tag, Mira.«
»Also einen neuen Platz suchen?«
»Ja.«
»Wie lange noch?«
»Bis wir einen sicheren Ort gefunden haben ...«
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top