04 | Leuchtende Blüten
Ein kleiner Lichtpunkt hüpfte vor Chiaras geschlossenen Augen hin und her, als versuchte er, sie aufzuwecken. Als sie gähnend ihre Lider hob, sah sie direkt in zwei strahlend goldene Augen, die ihr freundlich entgegenfunkeln.
Verwirrt und müde setzte sie sich angestrengt auf uns versuchte ihren Blick auf das schwebende Wesen vor sich zu fokussieren. Es sah aus wie ein kleines Mädchen, ungefähr in Chiaras Alter, jedoch war es so winzig, dass es wohl in ihre Hand gepasst hätte; zudem wuchsen aus dem Rücken des Wesens zwei kleine, goldene Flügel heraus.
Als Chiara langsam etwas wacher wurde, realisierte sie, was sich direkt vor ihren Augen befand.
„Bist du eine echte Fee?", fragte sie, aufgeregt quietschend, das kleine Wesen, welches als Antwort nur leise kicherte und Chiaras Hand nahm.
„Mach die Augen zu", sprach das Wesen nun, mit einer Stimme, die viel zu erwachsen für dessen kindliches Erscheinen klang. Chiara kam dem Wunsch des kleinen Wesens sofort nach und presste ihre Augen fest zu. Sie bemerkte schnell, wie die weiche Matratze unter ihrem Körper verschwand und plötzlich ein kühler Nachtwind um ihre Haare wehte. Sie öffnete ihre Augen und fand sich auf einer kleinen Lichtung wieder, die in den Schein des Mondes getaucht war, der alles scheinbar zum Glitzern brachte.
Als Reaktion auf das erstaunte Gesicht des kleinen Mädchens, begann die Fee – Chiara hatte jetzt beschlossen, dass es eine Fee war, auch wenn diese es nie bestätigt hatte – erneut zu kichern und flog in Richtung Wald.
„Komm mit", rief sie Chiara nur zu und verschwand schon hinter dem nächsten Baum.
Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, weshalb sie wackelig auf dem bemoosten Waldboden aufstand und in Richtung der kleinen Fee lief, die nun nicht mehr als ein funkelndes Licht in der Dunkelheit war. So gut sie konnte, folgte sie dem Licht, welches von der Fee ausging, durch den Wald, bis dieses hinter einer Wand aus Farn und Schlingpflanzen verschwand. Neugierig krabbelte Chiara unter dem Schlingpflanzen hindurch und zerknickte dabei einige Halme. Als sie auf der anderen Seite angekommen war, konnte sie ihren Augen kaum trauen. Sie befand sich in einer Höhle, an dessen Wand und Boden überall wunderschöne, goldene Blumen wuchsen, von denen dasselbe leuchten ausging, wie von der kleinen Fee. Diese flog gerade aus einem kleinen Loch in der Wand, an welchem eine winzige Tür angebracht war. In ihren kleinen Händen, war eine genauso kleine Tasse, von dessen Inhalt ebenfalls dieses goldene Leuchten ausging.
„Was sind das für Blumen?", wollte Chiara staunend wissen, während die Fee ihr die kleine Tasse zwischen die Finger drückte.
„Trink", sagte sie nur, und Chiara sah auf die goldene Flüssigkeit hinunter, in der ein kleines, goldenes Blütenblatt schwamm.
Ohne Widerworte trank sie die wenigen Tropfen, die angenehm nach Tee schmeckten und reichte der Fee wieder ihre Tasse.
„Das sind magische Blumen. Sie heilen jede Krankheit", beantwortete die Fee nun ihre Frage und flog zurück durch die kleine Türe, nur um ohne die Tasse, und stattdessen mit einer der Blumen wiederzukommen, und diese in Chiaras Haar zu stecken.
„Du solltest zurück. Es ist bald morgen."
Auf die Worte der Fee hin verschränkte Chiara protestierend ihre Arme und murmelte: „Ich will aber bleiben."
Die kleine Fee schüttelte nur kichernd ihren Kopf und holte einen Beutel aus ihrer Tasche. Sie öffnete ihn, und zum Vorschein kam ein goldenes, feines Pulver, welches die Fee in ihre Hand streute und Chiara anschließend ins Gesicht blies.
Verwirrt machte diese ein paar Schritte zurück, als ihre Sicht langsam verschwamm, bis ihr plötzlich schwarz vor Augen wurde. Als sie diese wieder öffnete, schien bereits die helle Morgensonne in ihr Krankenhauszimmer und erhellte sie weiß gestrichenen Wände.
Die Türe ging auf und Chiaras Lieblingskrankenschwester kam lächelnd herein und brachte ihr Frühstück.
„Wie geht es dir heute? Hast du schön geträumt?", fragt sie mit ihrer freundlichen Stimme, was Chiara lächelnd bejahte, ohne die kleine, goldene Blume zu bemerken, die auf ihrem Kopfkissen lag.
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