Kapitel 2
Elias schaute aus dem Fenster, sah den Schnee, der seit ihrer Ankunft fiel. So etwas hatte er noch nie gesehen. Die Friedensverhandlungen unterlagen Spannungen und sie kamen nicht weiter. Sie würden heute noch abreisen. Stumm verließ er das Anwesen und lief durch den Garten, während der Schnee auf seiner Haut schmolz. Er war fasziniert von diesem. Seine kurzen schwarzen Haare waren bald mit dem weißen Puder bedeckt und auch in seinen Wimpern hatten sich die Flocken verfangen.
Als er an den Rand des Gartens gelangte, sah er etwas ungewöhnlich. Eine Treppe, die aus Eis zu bestehen schien, auch wenn sie teilweise schon geschmolzen war. In seinen siebenundzwanzig Jahren hatte er so etwas noch nicht erblickt. Ohne Zurückhaltung erklomm er diese und stellte überrascht fest, dass diese auf der anderen Seite nach unten führten. Was er jedoch dort erblickte, ließ ihn überrascht innehalten. Vor ihm war ein See aus Eis, aus dem Spitze Eissäulen wuchsen, die ihn an die Stacheln von Wildtieren erinnerten.
Er wollte gerade kehrtmachen, als seine Augen etwas erblickten. Es war ein Funkeln, ein Glitzern. Eine Stimme riss ihn zurück in die Gegenwart. „Prinz, was macht Ihr dort oben? Bitte kommt wieder herunter", rief sein bester Freund und Begleiter Shean. Seine braunen Locken waren ebenfalls mit weißem Schnee bedeckt.
„Shean. Dort ist etwas. Ich möchte, dass du die Wagen dorthin führst. Wir brechen auf, sobald ich weiß, was das ist." Mit diesen Worten lief Elias die Treppe auf der anderen Seite nach unten und die Flüche seines besten Freundes wurden leiser.
Shean tat, wie Elias befohlen. Sie beluden die Karren und Kutschen, fuhren aus dem Anwesen und hielten am Rand. Er lief mit zwei weiteren Männern zu dem See.
Elias war währenddessen über einige Säulen zu der Stelle geklettert, an der er das Funkeln gesehen hatte. Als er über diesem stand, sog er scharf die Luft ein. Er sah seinen Freund in weiter Entfernung besorgt winken. Hölle. Unter ihm war ein Mensch, der im Eis eingeschlossen war. Ohne eine Sekunde nachzudenken, nahm er sein Schwert und trieb es in das Eis. Mit einer kräftigen Hebelbewegung brach er das Eis auf. Immer wieder wiederholte er das, bis er den Körper des jungen Mannes aus diesem befreit hatte. Er umgriff dessen Arm, welcher kälter als alles war, was er jemals zuvor berührt hatte, und zog ihn heraus.
Ein Gesicht mit feinen Zügen, zierlichen Lippen und einer Stupsnase kam hervor. Hohe Wangenknochen und weiße Wimpern. Dazu schneeweißes Haar, welches bis zu den Schultern reichte. Die Haut war blass, wirkte wie Porzellan. Doch was ihn am meisten erschreckte, war die Tatsache, dass der junge Mann lebte. Seine Brust hob und senkte sich, doch er war nicht bei Bewusstsein.
Ist er der Grund für das Eis? Die Kälte, die von dessen Körper ausging, verbrannte seine Haut. Er zog seinen Umhang aus und wickelte ihn an. So war es erträglich für ihn. Den Bewusstlosen in den Armen lief er zu der Kutsche, bei der Shean wartete.
„Eli, wer ist das?", fragte dieser besorgt. Ein kleine Nebelwolke bildete sich vor dessen Mund und seine Wangen waren leicht gerötet.
„Ich weiß es nicht, doch wir werden ihn mitnehmen."
Shean wollte protestieren, doch als er den Blick in den Augen seines besten Freundes sah, verstummte er. Der Bewusstlose wurde in weitere Decken gewickelt und in die Kutsche des Prinzen gelegt. Dann fuhren sie los, machten sich auf den Weg nach Hause.
Es dauerte zwei Wochen, bis sie in ihrem Reich angekommen waren. Die warme Luft und der wilde Duft der Natur hieß sie willkommen. Der Fremde war nicht aufgewacht. Es war, als läge er in einem tiefen Schlaf, aus dem er nicht erwachen konnte. Die Kälte, die von diesem ausging, ließ die Scheiben der Kutsche gefrieren. Selbst in dem tropischen Klima ihres Reiches, hatte sich das nicht geändert – ein wahres Rätsel.
Sie fuhren durch ein großes Tor, welches von Palmen umgeben war und eine gepflasterte Straße führte zum großen Anwesen der Königsfamilie. Doch anstatt zum Hauptanwesen zu gehen, fuhren sie zum kleinen Nebengebäude, welches Elias gehörte. Es war etwas abseits und schloss an einen großen Garten mit einer kleinen Felsformation an, bei der es eine heiße Quelle gab.
Elias trug den jungen Mann in sein Zuhause und legte ihn auf sein Bett. Er zog seine schmutzige Kleidung aus und nur eine kurze weiße Hose an, mit der er das Gebäude verlassen würde.
Shean stand in der Tür, hatte sich bereits auch kurze Sachen angezogen. „Was hast du vor Eli?", fragte er und schaute besorgt zu seinem besten Freund. Dieser schaute ihn mit seinen warmen braunen Augen an und ein Lächeln breitete sich auf dessen Gesicht.
„Ich werde ihn zu der Quelle nehmen, vielleicht vertreibt sie das Eis, welches ihn im Schlaf gefangen hält."
Seufzend schüttelte Shean den Kopf. Wenn Elias sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, würde man ihn nicht davon abbringen. Er wollte diesen Jungen auf Gedeih und Verderb retten. Elender Sturkopf.
Als Elias den jungen Mann mitsamt der Decke hochhob, zischte er, denn die Kälte fuhr ihm durch Mark und Bein. Davon ließ er sich aber nicht beirren. Er lief nach draußen und steuerte die heiße Quelle an. Die Luft um sie herum war warm, doch er fror. Langsam legte er das Eisbündel ab und zog seine Hose aus, sodass er unbekleidet in das dampfende Wasser gleiten konnte. Als sein Körper sich aufgewärmt hatte, griff er nach dem jungen Mann und zog ihn zu sich. Die Decke rutschte mitsamt des Körpers in die Quelle und saugte sich mit dem warmen Wasser voll.
Ein Zischen erklang und Nebel stieg auf. Immer mehr Nebel breitete sich aus und Elias hatte das Gefühl, dass das Wasser abkühlte. Wahnsinn. Er entfernte die Decke ein Stück und berührte vorsichtig die Hand des Weißhaarigen. Sie war zwar kühl, aber nicht mehr unmöglich zu berühren. Die heiße Quelle schien gegen die Kälte zu kämpfen. Sanft entfernte er die nasse Decke, legte sie an den Rand, wo sie trocknete. Die Hälfte der Umgebung war schon in einen dichten Nebel getaucht.
Nach und nach entfernte Elias die Kleidung des jungen Mannes, legte sie an den Rand, bis er unbekleidet war. Oh ihr Götter. Er war schön. Er hatte lange schlanke Gliedmaßen, eine glatte schneeweiße Haut. Er zog ihn an sich und die kühle Haut verursachte eine Gänsehaut auf der seinen. Und doch konnte er ihn nicht loslassen. „Du bist wunderschön." Sein Herz schlug schnell in seiner Brust.
Langsam nahm die Haut Farbe an, wurde wärmer. Die Lippen erhielten sein sanftes Rosa, welches sie noch lieblicher machte. Er setzte sich auf einen kleinen Vorsprung, der nackte Körper der jungen Mannes auf seinem Schoß, sein Gesicht an seiner Schulter. Er fuhr durch die weißen Haare, dann die Gesichtszüge nach. Mit jedem Moment verlor er sich mehr an ihn. „Dann bist du also meine Nemesis?" Er hätte sie sich niemals so schön ausmalen können.
Sanft fuhr er den Lippenbogen nach und Sehnsucht erwachte in ihm. Wie wohl deine Augen aussehen? Er beugte sich nach vorne, war diesem engelsgleichen Gesicht nahe. Der kühle Atem strich über seine Haut, während er mit den Fingern über die Wangen des Weißhaarigen fuhr.
Elias konnte sich nicht stoppen, er musste von diesen Lippen kosten, die ihn lockten. Also verschloss er diese mit seinen, fuhr sie mit der Zunge nach. Als er zwischen diese tauchte, erklang ein leiser Laut, der ein Feuer in seinem Körper entzündete. Er wollte diesen erneut hören, denn das Biest in ihm war geweckt. Erneut erkundete er den süßen Mund mit seiner Zunge, spürte eine leichte Reaktion. Seine linke Hand war an dem Hinterkopf, die andere fuhr über dessen Brust, strich über die aufgerichtete Brustspitze. Sein Haut ist so weich. Weitere Laute drangen aus dem sündigen Mund seiner Nemesis.
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