Ravie
,,Ravie" riefen sie wenn sie auf die Straße traten. ,,Beschütze uns'' waren die Worte die darauf folgten. Sie hallten in den leeren Gassen wieder, in welcher die Häuser dicht aneinandergedrängt ihre Besitzer vor dem unvermeidlichen beschützen. Die Menschen trugen die Angst in ihren Herzen und fürchteten um ihr Leben. Die Schränke der Häuser waren genauso leer wie die Magen der Bewohner. ,,Ravie, Beschütze uns" hallte es wieder, wie die unaufhörlichen Schläge der Uhren, die an den Rathäusern der Städte prangten. Die Menschen hatten sich geißeln lassen. Geißeln von der Angst. Von der Hoffnungslosigkeit die durch die Straßen schwebte, wie ein gnadenloser Nebelstreif.
Niemand von ihnen hatte gedacht, dass er wiederkommen würde, um sich zu holen was ihm gehörte. Die Elemente.
Zuerst war er noch ein Teil der Geschichtsbücher gewesen. Ein Name, der es vermochte eine kälte in jedermanns körper auszulösen. Dann war er nur noch ein Teil alter Sagen gewesen. Eine Geschichte, die Eltern ihren Kindern zum Einschlafen vorlaßen. Schlussendlich war er zu einer Witzfigur unter den Menschen geworden.
Na? Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?
Dieselben armseligen Menschen, die sich nun auf die Straße warfen, ihre Hände gen Himmel streckten und zu etwas beteten, was schon von langer Zeit aufgehört hatte zuzuhören. Ravie.
Ein in die Historie eingegangener Mensch. Verehrt wie ein Gott, da er die Elemente zu den Menschen holte. Behadelt wie Schmutz, nachdem die Menschen sich sicher fühlten und ihn nicht mehr gebrauchen konnten.
Nun krochen sie auf Händen und Füßen zu ihm, doch er war nicht mehr der gütige Mann, der er einst gewesen war.
Die Jahre der Einsamkeit. Des Verlassen seins, von jeder Menschenseele, hatte ihn Bitterkeit gelehrt. Hatte ihn gelehrt, dass der Mensch nicht von Grund auf gut war. Hatte ihn gelehrt, dass die Menschen ihn nicht mehr wollten und so war er gegangen.
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