Kleine Diebe
Juno rannte durch die Straßen von Berlin. Er hatte dunkle Sachen an, sodass er kaum auffiel. Auf dem blonden Haar hatte er eine alte Kappe auf. Juno rannte und rannte. In seiner kleinen Hand hatte er ein Brot und eine Flasche Wasser. Gestohlen hatte er sie, doch was blieb ihm anderes übrig? Seine Eltern waren gestorben und keiner kümmerte sich hier um ihn. Er musste für sich selbst sorgen, tag ein tag aus. Ein Glück hatten ihn die Polizisten noch nie erwischt. Endlich kam Juno an 'seiner Brücke' an. Er ließ sich den Hang hinuntergleiten und versteckte sich im Schatten der Brücke. Hier würden ihn die Polizisten mit Sicherheit nicht finden. Juno setzte sich mit zitternden Fingern auf seine Decke. Es war Nacht und da es schon Herbst war auch dementsprechend kalt. Erst einmal trank der Junge einen Schluck Wasser und aß dann von dem Brot. Es war nicht das Beste, doch weitaus mehr, als er an so manchen Tagen hatte. Es war das erste richtige Essen, das er heute zu sich nahm. Kurze Zeit später hörte Juno neben sich die Steine rollen. Ängstlich drückte er sich näher an den kalten Stein der Brücke. Waren das die Polizisten? Hatten sie ihn etwa doch gesehen? Aber nein, es waren nicht die Polizisten. Den Abhang kam ein Mädchen herunter, kaum älter als Juno selbst. „Hey Juno. Kann ich heute hier blieben? So ein paar blöde Polizisten haben mein Versteck aufgespürt.", fragte sie. „Klar Yamila. Komm her.", lächelte Juno, glücklich über die nette Gesellschaft. Yamila quetschte sich neben Juno auf die kleine Decke. Juno brach ein Stück von dem Brot ab und reichte es Yamila. „Danke.", meinte sie und aß das Stück schnell auf. Auch Juno aß seinen Teil. Dann trank er noch etwas und reichte die Flasche an Yamila weiter. „Morgen besorge ich uns was.", bot sie an. Juno nickte dankbar. Er hatte wirklich keine Lust, am nächsten Tag noch mal loszurennen und etwas zu stehlen. Es war anstrengend, kostete viel Zeit und Geduld. Man brauchte auch Ausdauer, Kraft und Geschick. Juno konnte eine Pause gut gebrauchen. „Lass uns schlafen. Es ist schon spät.", gähnte Juno, legte sich hin und rollte sich zusammen. Yamila tat es ihm gleich. „Schlaf gut Juno." „Schlaf gut Yamila." So schliefen sie in der Kälte der Nacht ein. Am nächsten Morgen wurden sie durch die Sonnenstrahlen und den Lärm der Autos und Menschen geweckt. Yamila machte sich auf den Weg, um etwas zu essen zu besorgen und vielleicht sogar neue Kleidung und Decken. So ging dieser Tag los, so wie alle anderen Tage vor ihm. Und Juno war sich sicher, dass sich das auch niemals ändern würde.
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