Kapitel 15

Ich höre Keylans gleichmäßigen Atem neben mir. Sein Arm liegt auf meiner Hüfte, sein Kopf an meinen Hals gekuschelt. Sein Herz schlägt gegen meinen Rücken. Ich weiß nicht wie man in so kurzer Zeit eine so große Verbindung zu einem Menschen herstellen kann, wahrscheinlich liegt es an der Prägung. Es ist Dienstag, glaube ich, ich war also seit gestern nicht in der Schule, vielleicht sollte ich mich mal bei Kate melden?

"Du bist wach.", nuschelt eine verschlafene Stimme hinter mir. Key.

"Du auch.", erwidere ich leise. Mit seiner Hand zeichnet er kleine Kreise auf meinen Oberschenkel.

"Hast du gut geschlafen?", fragt er und zieht mich enger an sich. Mit dem rhythmischen Klang seines Herzens kann man sogar ziemlich gut schlafen, jedoch macht seine Nähe mich nervös, seine Berührungen lassen mich erschaudern.

"Ja. Und du?", sage ich und drehe mich um, um ihm ins Gesicht zu schauen. Seine Augen sind noch geschlossen, auf seinem Mund ist allerdings ein breites Grinsen zu erkennen. Mit einem Ruck rollt er sich auf mich drauf. Erschreckt zucke ich zusammen. Er stützt seine Ellenbogen neben meinem Kopf ab und seine Knie jeweils auf der linken und rechten Seite meiner Hüfte.

"Wundervoll.", flüstert er. Ich schaue in seine Ozean blauen Augen, leuchtend und weit. In seinen Augen kann man sich wirklich verlieren. Verträumt schauen wir uns an.

"Du bist wunderschön." raunt er mir ins Ohr. Das Reißen meines Shirts unterbricht mich. Ich schaue an mir herab, Keylan hat es einfach zerrissen.

"Du hast diesen romantischen Moment versaut.", sage ich gespielt verärgert. Mal ganz davon abgesehen, hätte ich es einfach über den Kopf ziehen können, dann wäre es wenigstens noch heile.

"Romantik wird über bewertet.", erwidert er und bedeckt meinen Hals mit sanften Küssen. Ich greife an den Saum seines T-Shirt und ziehe es über seinen Kopf. Schnell schlüpfe ich mit den Armen aus den Ärmeln meines Shirts und verschränke meine Hände in seinem Nacken. Er trägt jetzt nur noch eine Boxershorts, ich einen BH und eine kurze Schlafshorts.

Zart drück er seine Lippen auf meine. Es dauert nicht lange, dann wird der Kuss verlangender. Seine Hände gleiten ab meiner Taille aufwärts. Er findet meine BH Verschluss, mit einem gezielten Griff öffnet er ihn. Ich bin wohl nicht die erste...

"Keylan!", höre ich eine tiefe Stimme, die von Flur kommt. Die Tür wird aufgerissen und ein großer Mann tritt herein. Ich schaue genervt über Keys Schulter, als mir die Ozean blauen Augen an dem Mann auffallen.

"Dad?", fragt Key verwirrt und rollt sich von mir runter. Scheiße ist das peinlich. Schnell ziehe ich mir die Decke bis zum Hals um meinen halbnackten Körper zu bedecken.

"Was machst du denn schon hier? Ich habe dich nicht so früh zurück erwartet.", sagt Key, springt aus dem Bett und umarmt seinen Vater.

"Das sehe ich.", erwidert sein Vater. Und versucht an seinem Sohn vorbei zu schauen und einen Blick auf mich zu werfen. Ich glaube meine Wangen haben die Farbe einer Tomate angenommen.

"Wir ziehen uns kurz an, dann kommen wir runter.", erklärt Key und schiebt sein grinsenden Vater aus dem Zimmer. Er grinst genauso schelmisch wie sein Sohn.

"Sorry, ich habe wirklich nicht gedacht, dass er so früh kommt.", sagt Key nun auch zu mir. Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen.

Nachdem wir uns angezogen haben, laufen wir gemeinsam die Treppe herunter. Key schnappt meine Hand und zieht mich ins Wohnzimmer. Sein Vater sitzt auf dem Sofa und schaut auf als er uns hört.

"Dad, das ist Skylla.", stellt Key mich vor. Sein Vater steht auf und reicht mir die Hand. Ich nehme sie entgegen und sage: "Es freut mich sie kennen zulernen."

"Die Freude ist ganz meinerseits, vor allem weil du ein Wolf bist und nicht eine von Keys Betthüpferin.", erwidert er. Okay, das war jetzt direkt...

Ich schaue ein bisschen böse zu Key, der sich verlegen am Hinterkopf kratzt.

"Zu welchem Rudel gehörst du, kleine?"

"Ähm...", hilfesuchend schaue ich zu Key. "Sie gehört zu unserem, Dad.", erklärt Key, woraufhin sein Vater beide Augenbrauen hoch zieht. Bis auf die braunen Haare ähnelt er Key, die gleichen blauen Augen, die selben hohen Wangenknochen und die gleiche Gestik.

"Das ist eine lange Geschichte..." Key zieht mich zum Sofa und lässt sich fallen, ich setze mich neben ihn und beobachte seinen Vater, dessen Blick auf mir ruht.

"Dann fangt mal an, ich habe Zeit." Er macht es sich auf einem Sessel, uns gegenüber bequem und schaut uns erwartungsvoll an.

"Na schön. Also Henna hat mich geschickt, ich sollte Skylla im Auge behalten. Ich habe sie immer gefragt warum, doch du kennst ja Henna. Also habe ich selber ein bisschen recherchiert und heraus gefunden, weshalb ich Skylla beschatten sollte." Sein Blick wandert zu mir und seine Züge werden traurig und weich. "Skylla ist die Tochter von Mathew und Silver.", wendet er sich wieder seinem Vater zu. In meinem Magen breitet sich ein seltsames Gefühl aus, Mathew und Silver, so heißen meine Eltern, ich kann mich nicht einmal an sie erinnern... "Sie ist geboren bevor Silver umgebracht worden ist. Silver hat sie in Sicherheit gebracht und Sky konnte aufwachsen wie ein normales Mädchen, doch sie kam in die Zeit in der, ihr Wolf zum Vorschein kommen muss." Er schaut wieder zu mir. "Du musst wissen, wenn du in einem Rudel aufwächst, dann kommt dein Wolf früher an die Oberfläche, weil es vollkommen normal ist, doch du hast ihn unterdrückt, doch man kann ihn nur bis zu siebzehn Jahren zurück halten."

"Ich bin aber noch nicht siebzehn.", unterbreche ich ihn.

Er räuspert sich bevor er weiter spricht: "Ja, darüber reden wir später ok?" Etwas verwirrt nicke ich.

"Gut, also es gibt Leute die von Skylla gehört haben und die haben Angst, sie könnte stärker sein, eine Bedrohung darstellen, da in ihrer ahnen Linie ein blutreiner Wolf steckt. Deshalb wollten diese sie umbringen und ich sollte deshalb auf sie aufpassen." Key schaut zu seinem Vater und wartet angespannt auf seine Reaktion. Ich würde ja mit allem rechnen, aber nicht damit. Key Vater fängt an zu lachen, er lacht einfach.

"Da.. da hast du... du nicht gut recherchiert mein Sohn.", japst er. Verdattert schaute ich zu Key, doch er sieht genauso verunsichert aus.

"Das mit ihren Vorfahren, ist eine Legende, eine Sage die nicht wahr ist."

"Also sind meine Eltern doch meine Eltern?", frage ich hoffnungsvoll.

"Nein, Anna und Steve sind deine Adoptiveltern." Jetzt schaue ich noch verwirrter drein.

"Woher kennst du Anna und Steve?"

"Ich wollte mich auch mal darüber informieren, wie es der Tochter von meinem ehemaligen besten Freund geht."

"Bin ich der einzige der hier nicht mehr durchschaut?", fragt Key und lehnt sich auf dem Sofa zurück.

"Skylla soll nicht sterben weil sie stärker ist als wir alle,  sie soll umgebracht werden, weil sie in der Prophezeiung erwähnt worden ist."

"In was für einer Prophezeiung?" Langsam wird mir das alles zu viel.

"Sie wendet den Krieg zum Frieden, den Hass zu Liebe und den Tod zum Leben.", zitiert Keys Vater.

"Welchen Krieg?"

"Zwischen den Rudeln?", Key lehnt sich wieder nach vorne und stützt seine Ellenbogen auf den Knien ab.

"Es gibt mehr als euch?"

"Hier im Umfeld gibt es vier, das Nor-, das West-, das Ost- und das Südrudel, welches nebenbei gesagt wir sind.", erklärt Keylan.

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