23.Kapitel

Als ich durch den Spion sah, sah ich zuerst niemanden, doch dann schoben sich langsam braune Haare in mein Blickfeld und dann sah ich plötzlich ein blaues Auge, das mich durch das Glas an sah. Ich erschrak fürchterlich, doch dann konnte ich es als das von Louis erkennen. Ich öffnete die Türe und dort stand er mit einem breiten Grinsen. Ich sah ihn leicht entsetzt an und er sagte fröhlich: "Hey Hazz." Ich antwortete ihm noch immer leicht verdattert: "Hey Lou." Er kam herein und zog sich Schuhe und Jacke aus, in der Zwischenzeit meinte er: "Ich habe meinen Hausschlüssel vergessen." Ich sah ihn erstaunt an und fragte weiter: "Und warum hast du mich so erschrecken müssen?" Er drehte sich grinsend zu mir um und meinte frech: "Weil es lustig ist. Ach ja ich war für morgen einkaufen." Ich hatte zuerst nicht gemerkt dass er eine Tüte mit Lebensmittel mit hinein gebracht hatte. Ich nahm sie und trug sie in die Küche. Dann kochte ich fertig und Louis räumte in der Zwischenzeit die Lebensmittel ein. Als er fertig war stellte er sich hinter mich und sah mir neugierig über die Schulter. Ich brauchte nicht mehr lange und schaffte Louis an das er in der Zwischenzeit den Tisch decken sollte. Wir waren fast gleichzeitig fertig und ich stellte den Topf auf den Tisch. Wir hatten die letzten Minuten fast in völligem Schweigen verbracht. Louis schien nach zu denken, doch es war nicht unangenehm. Wir setzten uns und ich gab uns beiden etwas auf den Teller und begannen zu essen. Wieder schwiegen wir und ich bekam immer mehr das Gefühl dass Louis etwas beschäftigte. Doch bevor ich ihn fragen konnte was los war sagte er: "Hast du nie den Gedanken gehabt das du deine Eltern wieder sehen willst?" Ich sah ihn überrascht an, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ich schwieg einfach nur und er sagte schnell: "Haz tut mir leid ich hätte das nicht fragen sollen, bitte vergiss es." Ich aß langsam weiter und sagte nach einer Weile: "Ich habe so oft gehofft das ich sie eines Tages wieder sehe, doch ich habe Angst davor. Ich habe Angst dass sie nicht mehr leben. Dass sie mich hassen. Dass sie mich nicht wieder erkennen. Ich bin glaub ich einfach noch nicht bereit dazu." Ich spürte wieder wie die Tränen kamen, doch ich hielt sie zurück. Ich hatte in den letzten Tagen einfach zu viel geweint. Ich dachte wieder an gestern Abend. Wie ich Louis das alles erzählt habe. Sogar er hatte geweint. Er hatte diese Schmerzen erfahren die mir zugefügt wurden. Ich wollte irgendwie dass er das alles von mir erfuhr. Ich wollte dass er mich so gut kannte wie noch nie jemand zuvor. Ich wollte dass er die schlechten Seiten von mir kannte. Und ich hoffte dass er mir helfen konnte. Ich hoffte das er mir half diese Quallen hinter mir zu lassen und neu an zu fangen. Und das ich vielleicht meine Eltern wieder sah. Dass ich sie vielleicht eines Tages wieder in die Arme nehmen konnte. Das ich vielleicht wieder eine Familie hatte die mir etwas bedeutete. Aber ich wusste dass ich mich nicht darauf verlassen durfte. Ich wusste dass ich verletzt werden konnte. Ich wusste das meine Hoffnungen einfach zerplatzt werden konnte. Entweder durch den Tot meiner Eltern oder wegen meinen Folterknechten. Ich wusste dass ich Louis vertrauen konnte und ich wusste das ich mehr für ihn empfand als ich sollte. Ich wusste dass er diese Gefühle nie erwidern würde, ich brauchte mir keine Hoffnungen machen. Wieder war ich in Gedanken versunken und wieder riss mich Lou aus ihnen, in dem er sagte: "Hazz aufwachen, zum Schlafen ist später Zeit." Ich musste lächeln bei diesen Worten. Er sah mich besorgt an und fragte: "Ist alles in Ordnung? Woran hast du gedacht?" Ich antwortete ihm leise: "An die derzeitige Situation und an meine Eltern." Alles wollte ich ihm nicht sagen, schon gar nicht das letzte, ich wollte ihm nicht verärgern. Ich wollte nicht dass er mich verstieß. Ich wollte nicht wieder auf die Straße zurück. So verschwieg ich es ihm. Ich verschwieg ihn einfach dass ich mehr für ihn empfand, das ich schwul war. Aber was sollte man von einem misslungenen Experiment wie mir halten. Ich spürte wieder wie die Tränen kamen, doch wieder hielt ich sie zurück. Ich aß im Schweigen fertig und wartete darauf dass auch Louis fertig wurde. Dann räumte ich den Tisch ab und als ich zum abwaschen anfangen wollte meinte Louis: "Hey Hazz ich mach das schon." Ich nickte und setzte mich in der Zwischenzeit ins Wohnzimmer. Ich rollte mich auf dem Sofa zusammen und dachte wieder nach. Ich dachte heute eindeutig zu oft nach. Ich dachte zurück an die Zeit wo ich noch glücklich war. Nicht dass ich das jetzt nicht wieder war, aber es war nicht dasselbe. Ich dachte über meine Eltern nach. Was sie dazu bewegt hatte mich einfach her zu geben. Wie sie das geschafft haben. Ich war froh das es nicht eines meiner jüngeren Geschwister war. Ich würde nicht wollen dass sie so etwas erleben. Aber sie werden sich sicher nicht mehr an mich erinnern wenn wir uns eines Tages wieder sehen. Das machte mich noch trauriger. Meine Erinnerungen an sie waren so lebendig und sie würden mich kaum wieder erkennen. Ich spürte wie das Sofa neben mir einsank und mir wer vorsichtig an die Schulter fasste. Ich hörte Louis leise flüstern: "Hey Hazz was ist los? Du bist die ganze Zeit schon so bedrückt." Gute Frage was war mit mir los? Ich weiß es nicht ich hatte doch alles. Nein nicht alles das ist richtig aber ich war in Sicherheit und hatte wem der sich um mich kümmert. Ich spürte wie ich vorsichtig hoch gehoben wurde und Lou mich auf seinen Schoss setzte. Ich kuschelte mich als eine Kugel zusammen und ich spürte wie die Tränen kamen. Ich versuchte sie auf zu halten, doch es gelang mir nicht. Sie rannen einfach meine Wangen hinunter. Louis versuchte die ganze Zeit mich zu beruhigen, doch ihm gelang es nicht. Er sagte nach einer Weile: "Willst du darüber reden?"

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