5. Hand - MonoKendo <3
CW: KamiJirou, verzweifelte Kendo, verwirrende Teenager Gefühle, Yaoyorozu gibt gute Beratung, Monoma kann sich nicht richtig ausdrücken, Cuteness overload,
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Kendo nimmt tief Luft. Soll sie wirklich an der Zimmertüre klopfen? Jetzt ist sie schon zum Wohnhaus der Klasse 1A gelaufen und mit dem Aufzug hoch bis in den obersten Stock gefahren. Umzukehren wäre nun wirklich lächerlich. Wobei sie sich ja bereits lächerlich vorkommt. Dass sie wegen so einer Kleinigkeit direkt zu Yaoyorozu rennt, kann man sich kaum ausdenken. Jedoch ist sie mit ihrem Latein am Ende und Yaoyorozu ist die schlaueste ihrer Freunde. Wird schon schief gehen...
*Knock* *Knock* Knock*
Yaoyorozus Stimme kommt gedämpft aus dem Zimmer: "Wer ist da?" Kendo nennt ihren Namen und fragt, ob sie eintreten darf. Yaoyorozu erlaubt es, weshalb Kendo die Türklinke hinunterdrückt und reingeht.
Die Schwarzhaarige sitzt auf ihrem enorm großen Bett und liest ein Buch. Sie lächelt das andere Mädchen freundlich an, während sie sie bittet, sich zu setzen. Kendo nimmt daraufhin ebenfalls Platz auf dem luxuriösen Bett. Für ein paar Sekunden sieht die A-Klässlerin die Orangehaarige still und studierend an. Doch dann fragt sie Kendo, was sie zu ihr führt.
Kendo beginnt ganz unbefangen: "Ich brauche einen Rat von dir." Yaoyorozu zieht überrascht die Augenbrauen hoch. "Worum geht es denn?" Kendo beißt sich nervös auf die Unterlippe. Will sie wirklich darüber reden? Sie fühlt sich immernoch lächerlich. "Es geht um Monoma. Er verhält sich komisch." Momo sagt erstmal nichts dazu. Als gute Zuhörerin wartet sie mit aufmerksamem Blick, bis Kendo ihre Geschichte komplett erzählt hat. "Monoma ist ein Idiot. Das wissen wir beide." Yaoyorozu nickt bestätigend. Natürlich tut sie das.
Kendo nimmt nochmal tief Luft, bevor sie das eigentliche Problem mit Monoma schildert: "Aber in letzter Zeit ist er so... nett zu mir. Wann auch immer ich ihn auf sein schlechtes Verhalten hinweise, entschuldigt er sich dafür. Ständig ist er in meiner Nähe. Bei Schulausflügen, beim Training, beim Mittagessen in der Kantine... Es ist nicht unangenehm oder so. Ich finde es nur eigenartig. Er hat andere Freunde, mit denen er Zeit verbringen kann. Warum guckt er ausgerechnet nach mir?"
"Außerdem ist da noch eine weitere Sache, die mich total durcheinander bringt..." Sie zögert einen Augenblick, in dem sie versucht sich einzureden, dass Yaoyorozu sie nicht für ihr Herzkopfen verurteilen wird. "Seit ein paar Wochen hat er diese Angewohnheit; jedes Mal, wenn ich ihn wegen seiner blöden Sprüche haue, nimmt er meine Hand und..." sie murmelt den letzten Teil des Satzes: "küsst diese." Vor Nervosität schreit sie versehentlich ihre nächste Aussage: "Monomas Zärtlichkeit macht mich ganz Wahnsinnig!" Lange Sekunden vergehen, in denen Yaoyorozu nichts dazu sagt. Kendo spürt die stärker werdende Röte in ihrem Gesicht. Das ist ja so peinlich!
Sie ist schon drauf und dran, der Schwarzhaarigen zu sagen, dass sie doch keinen Rat möchte, einfach nur um sich die Peinlichkeit zu ersparen. Doch dann ergreift Yaoyorozu endlich das Wort: "Also ich denke, dass Monoma romantische Gefühle für dich haben könnte." Kendo ist verwirrt. "Inwiefern?"
Yaoyorozu erklärt es folgendermaßen: "Nehmen wir doch als Beispiel ein Mädchen aus meiner Klasse, mit der ich gut befreundet bin. Sie ist immerzu in der Nähe dieses Jungen aus meiner Klasse. Doch bei jeder Gelegenheit proklamiert sie lautstark, dass er ein Idiot sei. In Wahrheit kann sie aber ihre Augen nicht von ihm lassen. Der Junge hingegen ist wirklich ein Idiot. Er hat vermutlich selbst noch nicht begriffen, was er für das Mädchen empfindet. Als Außenstehende kann man jedoch sehen, dass er am breitesten grinst, wenn sie in der Nähe ist. Die Anwesenheit einer Person aufzusuchen und diese zu genießen, kann schon Liebe ausmachen. Verstehst du?"
Kendo nickt langsam. Sie versteht schon, was Yaoyorozu meint, aber... "Aber es ist immernoch Monoma, über den wir hier reden! Es macht ihm bestimmt nur Spaß, mich zu ärgern." Yaoyorozu kichert über Kendos Aussage. "Du wärst nicht zu mir gekommen, wärst du dir so sicher darüber. Nicht wahr?" Da hat die A-Klässlerin natürlich recht. Das gibt die B-Klässlerin zu, was Yaoyorozu dazu bringt, ihre weiteren Gedanken zu äußern: "Ich glaube nicht, dass er, nur um dich zu ärgern, deine Hand küssen würde. Es gibt durchaus einfachere Methoden, jemanden aus dem Konzept zu bringen. Aber er hat eine liebenswerte Methode erwählt."
Kendo seufzt geschlagen. "Ugh, das bringt mich alles durcheinander. Monoma ist so ein... Idiot!"
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Es ist nun fast eine Woche her, seit Kendo das Gespräch mit Yaoyorozu aufsuchte. Die letzten Tage hat sie damit zugebracht, Monoma genau zu beobachten. Zu ihrem Pech stellte sie jedoch fest, dass es nichts neues an ihm zu entecken gibt.
Sie wusste schon vorher von seinen extravaganten Essgewohnheiten, den egozentrischen Monologen und dem Glänzen in seinen Augen, kurz vor einem Sieg. Selbst die Art und Weise, wie er sich sehr dramatisch mit der Hand die Haare aus dem Gesicht streicht, könnte Kendo problemlos 1 zu 1 wiedergeben.
Auch über Gesprächsthemen mit Monoma weiß sie gut bescheid. Zum Beispiel lästert er gerne über jene, die er nicht als Gleichgesinnte sieht. Oft geht es auch um seine eigenen Erfolge. Nur zu gerne verdreht er dabei die Wahrheit ein wenig zu seinen Gunsten. Manchmal sind auch seine Hobbys und Lieblingsfilme das Thema.
Seit einigen Wochen fragt er jedoch immer mehr und mehr nach Kendos Lieblingsfilmen und hört sogar für einige Zeit ihren Erzählungen zu, ohne dazwischenzuquatschen.
Er redet viel mit Kendo. Das passiert nicht nur, wenn er sich mal wieder über die A-Klasse beschwert. Fast täglich sagt er Dinge zu ihr, die auf den ersten Blick wie eine Beleidigung aussehen, im Kern jedoch ein Kompliment sind. Darunter fällt beispielsweise der Moment auf dem Kulturfestival, als er ihre Aufmachung für den Schönheitswettbewerb kommentierte. Da sagte er nämlich, dass es schwer zu glauben sei, dass so ein Outfit zu einem Mädchen gehört, das so brutal ist. Wirkt erstmal beleidigend, ist aber eigentlich ein Kompliment an ihre Stärke und Schönheit, die auf unerwarteterweise gut miteinander harmonieren.
Aber neue Erkenntnisse über Monoma erlangte Kendo in den letzten paar Tagen nicht.
Sie seufzt geschlagen in das Sofakissen hinein, welches sie fest mit den Armen umklammert. Im Moment ist sie alleine im Gemeinschaftsraum des Wohnheimes. Darum kann sie es sich leisten, einfach mal auf einem der grünen Sofas Trübsal zu blasen.
Auf einmal öffnet sich der Aufzug und heraus kommt Monoma. Natürlich ist es Monoma. Ist ja nicht schlimm genug, dass Kendo den Blonden die ganze Zeit in ihrem Kopf herumtanzen hat. Nein, jetzt ist er auch noch direkt vor ihrer Nase.
Als Monoma das Häufchen Elend auf dem Sofa sieht, legt er sich in volle Pose und fragt lautstark: "Warum siehst du so aus, als sei dir ne fette Laus über die Leber gelaufen?!"
Am liebsten würde sie antworten, dass ihr tatsächlich eine Laus über die Leber lief. Diese Laus heißt Monoma. Aber sie behält es für sich. Stattdessen gibt sie dem Blonden nur ein Schulterzucken. Ihre türkisfarbenen Augen beobachten, wie sich Monomas Mund entsetzt weitet. "Grauenvolle Antwort! So ein trauriges Gemüt steht dir nicht!"
Kendo stößt amüsiert Luft aus. "Was willst du schon dagegen tun? Es besser küssen?" Sie hält erwartungsvoll ihre Hand in seine Richtung. Dabei versucht sie, so gut es eben geht, gelangweilt zu wirken. In Wahrheit spürt sie jedoch die Hitze in ihrem Gesicht und den Herzschlag bis in den Hals. Hoffentlich denkt Monoma, dass sie es nur als Witz meint. Es wäre nicht gut für ihre wachsenden Gefühle, würde er ihr Angebot annehmen.
"Huh?!" Das typische Grinsen legt sich auf seine Lippen. "Jetzt fängst du also schon an, nach Handküssen zu verlangen! Du wagst es den Prinzen der U.A. High um einen Gefallen zu bitten?! Das ich nicht lache! Hahahaha!"
War ja klar, dass er sich nur über sie lustig machen wird. Idiot.
Kendo zieht ihre Hand schon genervt zurück, doch Monoma packt sie am Handgelenk. Verdutzt blickt die Schülerin in die grauen Augen ihres Klassenkameraden. Dieser hält den Augenkontakt und spricht: "Ich werde es tun. Aber nur weil Ihr es wünscht, Prinzessin."
*Ba-dumm* *Ba-dumm* *Ba-dumm*
Kendo kann nur noch ihren Herzschlag hören, als Monoma seine Lippen sanft auf ihre Hand legt. Ihre türkisen Augen spiegeln sich in seinen grauen und verschwimmen zu einem Meer an bisher unerforschten Emotionen. In Kendos Gedanken wird immer und immer wieder das Wort "Prinzessin" abgespielt, als sei der Plattenspieler ihrer Wahrnehmung kaputt.
"Ich glaub, ich hab mich in dich verliebt."
Jetzt hat sie es einfach gesagt. Endlich ist ausgesprochen, was sie schon so lange dachte, aber nicht wahrhaben wollte. Doch gerade ist es klar wie Kloßbrühe; sie hat romantische Gefühle für Monoma und wird diese nicht mehr so leicht los.
Graue Augen weiten sich überrascht. Dieses eine Mal in seinem Leben ist Monoma komplett sprachlos. Er friert auf der Stelle ein. Das einzige Indiz dafür, dass er noch lebt, ist die Röte, die ihm langsam aber sicher ins Gesicht steigt. Die Farbe ist wohl eine abgeschwächte Version der tomatenähnlichen Zustände auf Kendos Wangen.
Die Schülerin wartet. Lange Sekunden vergehen, in denen sie sich ausmalt, was die nächsten Worte des Klassenkameraden sein werden. Vielleicht wird er sie einfach auslachen. Im besten Fall wird er fragen, wer denn nicht in ihn verliebt sei. Wenn er schon dabei ist, hängt er womöglich noch an, dass sie eine gute Wahl bei der Partnersuche getroffen hat oder ähnlichen Quatsch.
Weitere stille Sekunden vergehen, bevor Monoma wahrhaftig anfängt zu lachen. Es ist jedoch weniger ein überlegenes Lachen, wie er es der A-Klasse so oft gezeigt hat. Nein. Im Moment lacht er, als sei er erleichtert. Er lacht wie nach einem Kampf, den er fast verloren und unerwarteterweise dann noch gewonnen hat.
Kendo versteht es. Auch sie lacht erleichtert. Wie dumm die beiden doch waren. Seit Wochen, sogar Monaten tanzen sie um den jeweils anderen herum. Dabei waren ihre Gefühle füreinander so offensichtlich wie Aizawa-senseis Schlafmangel.
Morgen wird Kendo zu Yaoyorozu gehen und ihr davon erzählen. Aber die A-Klässlerin hat das mit Sicherheit schon kommen sehen. Als Außenstehende konnte sie sicherlich sehen, dass Kendo am breitesten grinst, wenn Monoma in der Nähe ist.
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Autor: Ahhhhh! Vielen Dank fürs Lesen! Ich hab selbst total Herzklopfen beim Schreiben der letzten Szene gehabt und hoffe euch geht es da ähnlich beim Lesen! <3
Liebe geht raus an Kendo! Sie ist so cool! >w<
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