Kapitel 5

Ein heftiger, aber warmer Wind fuhr in Bettys Schlafplatz und rüttelte die Blätter hinunter. Seit Hageljunges und Regenjunges mit ihren Eltern abgezogen waren, hatte niemand sie belästigt. Bis jetzt. Als Betty durch die Landschaft tappte, fand sie einen kleinen, klaren Bach der gemütlich vor sich hin plätscherte. Die Kätzin setzte sich ans feuchte Ufer und begann erleichtert das kühle Wasser aufzulecken. Es schmeckte so rein und samtig, ganz anders als das bittere Wasser im Zweibeinerbau, das nach Kalk schmeckte.

"Wer ist da?!"

Ein Fauchen ließ Betty von ihrem Uferplatz aufschrecken. Auf der anderen Seite des Bachs raschelte das Gebüsch, sie konnte Pfotenschritte im feuchten Moos vernehmen, die Pfoten wurden mit einem quatschigen Geräusch eingesaugt. Da guckten auf einmal ein graues und ein weißes Ohr aus einem Wacholderbusch, gefolgt von himmelblauen Augen und gesträubten Schnurrhaaren. Ein weiteres Fauchen ertönte.

"Wer bist du?"

"I...ich bin Betty."

"Verschwinde! Das ist das Territorium meines Clans. Geh zurück zu deinen Zweibeinern!"

Ein kleiner Funken Wut stieg in der Sphynx auf.

"Und wenn ich das nicht will?", sie richtete sich auf, ihre grünen Augen glänzten herausfordernd.

"Welcher Clan ist deiner?"

"FlussClan.", knurrte der Kater, zwischen gebleckten Zähnen hindurch.

FlussClan...ich könnte es probieren. Wenn sie mich nicht wollen geh ich eben zum nächsten Clan!

"Ich will mich euch anschließen. Kannst du mich zu deinem Anführer bringen?", sie bedachte den Kater mit einem abschätzigen Blick. Er war etwas pummelig, aber seine Pfoten breit und stark.

Murrend stimmte der FlussClan-Kater zu:"Komm mit!", er wandte sich um und verschwand im Gebüsch.

Überlegen grinsend sprang Betty über den Bach. Anmutig landete sie und folgte dem Kater. Er musterte sie misstrauisch.

"Wenn jetzt schon haarlose Katzen in den Clan aufgenommen werden, fress ich eine Seeschnecke.", murmelte er und dachte Betty höre ihn nicht.

"Viel Spaß, Schneckenfresser! Nur zur Information ich hab mir mein Aussehen nicht ausgesucht."

Für den Rest des Weges hielt der Kater sein Maul. Sie überquerten einen Schilfgürtel und sprangen auf glatten, flachen Steinen über den Fluss. Er führte sie zu einer Insel, die von dichten Sträuchern geschützt, mitten im Fluss lag. Der grau-weiß Gefleckte tappte über eine leicht matschige Lichtung zu einem Flecken Schilf. Als er durch die Halme glitt, legte er den Blick auf einen Felsen frei, der sich dort versteckt hatte. Ein gähnendes Loch prangte in dem Stein. Der fremde Kater rief etwas und kurz darauf trat ein dunkelgrauer Kater auf die Lichtung. Er tuschelte mit dem Gefleckten, und als sie fertig waren fiel des großen Katers blautürkiser Blick auf Betty. Er kam auf sie zu.

"Kristallpfote meinte du willst dich uns anschließen. Ich bin Wirbelstern. Sei willkommen."

"W..wirklich?"

"Weshalb denn nicht?"

"Der WindClan...er hat mich weggejagt, obwohl Distelstern mich aufnehmen wollte. Ihre Heilerin sagte ich wäre ein schlechtes Omen.", all das sprudelte aus ihr heraus.

"Sie mochten mich nicht weil ich kein Fell hab."

"Du bekommst ein-zwei Tage um dich hier ein wenig umzusehen. Wenn es dir hier gefällt, kannst du bleiben. Ich kann mir gut vorstellen, dass du ein Gewinn für den Clan wärst."


Als Betty am Abend in ihrem Nest lag konnte sie es immer noch nicht fassen.

Sie wollen mich hier haben!

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