Kapitel 30
Falkenpfote Leiche lag in der Mitte der Lichtung, seine beiden Schwestern weinten in sein blutgetränktes Fell. Regen tropfte vom Himmel, durchnässte die Pelze der trauernden FlussClan-Katzen. Neben Falkenpfote lag ein zweiter Leichnam, unter Leuchtfarns Krallen war Aschenpelz gestorben. Wolkenschweif war nirgends zu sehen, in ihrer Trauer war sie in den Wald gelaufen und hatte sich nicht mehr gezeigt. Tränen brannten in Kirschglanz Augen. Der junge Schüler hatte ihr das Leben gerettet und war kurz vor seiner Kriegerzeremonie gestanden, so wie seine Schwester. Wirbelstern hatte sie zur Kriegerin ernannt, wegen ihres starken Einsatzes, aber wirklich freuen konnte Mondtatze sich nicht. Wirbelstern stand immer noch auf dem Hochstein, und hielt die Rede der Totenwache für die beiden Toten.
"Aschenpelz, mögest du im SternenClan immer ein warmes Nest finden wenn du müde bist und Beute wenn du Hunger hast. Lebe wohl im SternenClan. Falkenpfote, deine Kriegerzeremonie stand kurz bevor, doch der SternenClan hatte andere Pläne mit dir. Dennoch sollst du deinen Kriegernamen erhalten. Falkenpfote ich weiß, dass du deinem Clan treu ergeben warst und immer sein wirst. Von nun an wird man dich als Falkenflug in Erinnerung behalten."
Niemand rief den Namen, die Traurigkeit saß zu tief und der Hass auf den WindClan wuchs in allen Clans immer mehr heran. Der SchattenClan hatte Duftkralle verloren, als er das letzte Junge aus dem Loch gerettet hatte und der DonnerClan musste einen neuen Anführer begrüßen, denn Schlangenstern hatte im Kampf gegen eine rostrote Kätzin sein letztes Leben gelassen. Nun war es an Löwenfrost seinen Clan zu koordinieren und seine Katzen zu beruhigen, die bei jedem Schatten erschrocken aufsprangen. Doch die Kämpfe waren noch nicht vorüber. Leuchtfarn würde erneut angreifen, weiter würde Blut fließen. Das Blut unschuldiger Katzen.
"Hilfe!", ein Schrei ließ die Katzen aufhorchen.
"Hilfe! Kampf! Versammlungsmulde!"
In der mondlosen Nacht tauchte eine Katze im FlussClan-Lager auf, das Fell blutverkrustet und stumpf.
"Helft uns! Bitte!"
Die Katze roch nach DonnerClan, sie humpelte und schien verloren und orientierungslos.
Wirbelstern verschwendete keine Zeit mit der Einteilung von Patroullien.
"Alle kampfbereiten Katzen folgen mir!"
Augenblicklich schloss sich der FlussClan um seinen Anführer zusammen und schlich sich zur Versammlungsmulde, schon von Weitem drangen Kampfgeröusche und Schreie an ihre Ohren. Ohne zu zögern stürzten sich die FlussClan-Katzen in den Kampf, Kirschglanz warf sich auf einen goldfarbenen Kater der Buchenflocke attackierte.
"Verzieh dich!"
Ihre Klauen bohrten sich in die Schulter des Katers, Blut strömte ihr entgegen. Jaulend rammte der Kater ihre Schulter gegen ihre Flanke und warf sie um. Schwere Pranken drückten ihren Kopf in den Staub. Schmerz durchzuckte sie, verzweifelt schlug die Kätzin um sich, konnte den Kater aber nicht treffen.
"Niemand legt sich ungestraft mit Eberzahn an, Kätzchen!"
"Wenn er gleich seinen Griff lockert, bäumst du dich auf, ja?", Buchenflockes samtige Stimme klang in Kirschglanz Ohren. Sie bekam kaum noch Luft, nickte aber. Ihre Lunge zog sich zusammen, sie fühlte sich an, als wäre sie nur noch so groß wie eine Erbse. Da, tatsächlich lockerte sich Eberzahns Griff, die FlussClan-Kätzin stemmte sich auf die Pfoten so schnell sie konnte. Eberzahns Kinn schlug gegen ihren Kopf und der Kater jaulte, als seine Kieferhälften schmerzhaft aufeinanderknallten. Blitzschnell wand Kirschglnaz sich zwischen seinen Pfoten heraus und verpasste ihm einen Hieb.
"Wer ist jetzt das Kätzchen, Eberzähnchen."
Blutige Spuren zogen sich über Eberzahns Gesicht und auch über seine Flanke, als er winselnd flüchtete.
"Hey, danke, Buchenflocke."
"Immer gerne. Und jetzt weiter!"
Irgendwie schien es, als würde der Kampf der Kätzin Spaß machen.
"Ich muss Leuchtfarn finden!"
Wendig lief sie durch die kämpfenden Katzen bis ihr Leuchtfarns schwarz-weiß gefleckter Pelz ins Auge fiel. Mit Schrecken stellte Kirschglanz fest, dass die Kätzin Otterpfote in die Enge getrieben hatte. Seine Nase blutete und die aufgerissene Haut hing in Fetzen von seiner Schnauze.
"Hey, Kaninchenköttel! Kämpf gegen jemanden der so groß ist wie du!"
In diesem Moment, wo Otterpfote sie so hilflos anschaute, wallte furchtbare Wut in ihr auf.
"Stirb!"
Unkoordiniert schlug Kirschglanz auf Leuchtfarn ein, wie in Zeitlupe sah sie die Blutstropfen an ihrem Gesicht vorbeifliegen, ihre Krallen wirbelten herum und schlitzten Leuchtfarns Schnauze auf. Sie erinnerte sich nicht an die Kampfzüge die sie gelernt hatte, sie interessierte sich auch nicht dafür, nur diese blinde Wut steuerte sie. Otterpfote schleppte sich blutend davon. Donner grollte am Himmel und blitze zuckten wie Schlangen am Firmament.
Leuchtfarn hatte sich gefangen und zog ihre Krallen an Kirschglanz Auge vorbei.
"Niemand greift meine Gefährtin an!"
Bucheckernsaat rammte die geflecke Kätzin aus dem Weg. In hohem flog sie davon und krachte gegen den Anführerfelsen. Ein hässliches Knacken ertönte und ein schmerzerfülltes Jaulen ließ die Katzen erstarren.
"Meine Hinterbeine! Wo sind meine Hinterbeine!?"
Die WindClan-Katzen atmeten auf.
"Wir sind frei!"
Begeisterte Rufe erhoben sich, die Katzen hörten gänzlich auf zu kämpfen. Erst später erfuhr Kirschglanz warum sie überhaupt gekämpft hatten. Leuchtfarn hatte die Junges ihres Clans gefangengenommen und gedroht, sie zu töten wenn der WindClan nicht kämpfe. Doch jetzt waren sie sicher, Leuchtfarn tat niemandem mehr etwas. Sie waren tatsächlich frei...
"Mama? Ich muss dir was sagen."
"Sicher, Fischpfote, worum geht es."
Das Lager war endlich wieder friedlich, die Katzen fühlten sich alle sicher, besonders die Jungen waren froh wieder zuhause zu sein.
"Um Farnpfote."
"Farnpfote? Was ist mit ihm?"
"Er möchte in den WindClan zurück. Jetzt wo Schattenrose nicht mehr dort ist, kann er nach Hause."
"Und weiter?", verwundert sah Fischpfotes Mutter sie an.
"Ich will mit ihm gehen."
"W...Was! Aber warum?"
Kirschglanz Herz bekam einen Riss.
"Ich...ich liebe Farnpfote. Ich will bei ihm sein."
Der Ausdruck in Kirschglanz Gesicht wurde weich.
Meine Tochter ist verliebt!
"Geh mit ihm, Fischpfote. Aber wenn du je zurückkehren willst, wirst du willkommen sein."
"Danke, dass du mich verstehst, Mama."
Fischpfote rieb ihren zierlichen Körper an den Flanken ihrer Mutter. Farnpfote wartete am Lagerausgang auf seine Freundin.
Die graue Kätzin und der sandfarben gestreifte Kater verschwanden in der Ferne, die Schweife ineinander verrenkt. Kirschglanz sah ihnen hinterher, ein liebevolles Lächeln spielte um ihre Lippen.
"Geh, meine Kleine. Sei frei und tu was du möchtest."
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