Kapitel 28
"Der Wald der Finsertnsi?!",Kirschglanz schnappte nach Luft.
"Ja...Bucheckernsaat wurde von Schattenrose manipuliert, aber sie war das nicht alleine. Sieh genau hin!"
Die Kätzin kniff die Augen zusammen und sah genau hin. Der wabernde Schatten löste sich von dem Jungen, nur ganz kurz, aber die gelben Augen leuchteten hell wie die Sonne, aber gehässig und hinterhältig.
"Wer ist das?"
"Sein Name ist Seelenschatten. Schattenroses toter Gefährte.."
"Gefährte?! Aber sie ist Heilerin!"
"Genau das macht ihre Wut aus. Distelstern ließ Seelenschatten vertreiben, als die Wahrheit ans Licht kam. Kaum hatte er die Grenze überschritten, wurde er von einem Hund attackiert, der ihn tötete. Schattenroses Herz wurde zerissen und sie schwor still Rache, spielte aber im Clan gute Miene zum bösen Spiel."
"Sie betrügt ihren Clan?"
"Und wie. Distelstern hockt bei den Gefangenen und wenn Schattenrose es wirklich schafft, die Clans zu übernehmen, kann es nicht mehr lange dauern bis er zum SternenClan wandelt."
"Nein! Nein, das darf nicht passieren."
"Die Vergangenheit kann nicht geändert werden. Aber die Zukunft."
Mit diesen Worten verblasste die SternenClankätzin, Kirschglanz fühlte wieder den nassen, kalten Boden unter sich.
Ich muss mit ihm sprechen! Aber der Kampf...
Apfelblatt stand noch bei ihr, aber die anderen Königinnen waren verschwunden, wahrscheinlich zum Kampf aufgebrochen.
"Lass uns gehen."
"Bist du sicher?"
"Ja...der Clan ist das wichtigste."
Apfelblatt nickte, ihr apfelgrüner Blick war entschlossen wie immer.
"Für Flausch und Minze!", brüllte sie und stürmte los, so schnell war sie bestimmt noch nie gerannt. Aber schließlich ging es auch um ihre Jungen, die inzwischen schon im Schüleralter waren.
Kirschglanz flitzte ihr hinterher, der Geruchsspur der Kampftruppe nach und an der hinteren Grenze zum WindClan hatten sie sie eingeholt. Keuchend vor Anstrengung mischten sie sich unter die Katzen, bereit zum Angriff. Es war still. So still, dass man den kreisenden Falken am Himmel schreien hören könnte. Und mitten in der Stille, der Kampfschrei. Alle Katzen riefen etwas.
"Für Eichhornkralle und Glockenblumenpfote!"
"Buchenflocke, wir kommen!"
"Wir werden euch retten, Nadeljunges!"
Gemeinsam stürmten sie auf eine Lichtung, umgeben von Heidekräutern. Sie wurden von wilden Fauchen und blitzenden Krallen empfangen.
"WindClan, Angriff!"
Kurz bevor Kirschglanz von einem weißen Kater zu Boden gequetscht wurde, sah sie die Löcher in denen die Gefangenen hockten. Sie begann, sich heftig zu wehren, Pfoten voller weißem Fell wirbelten herum und ihre Krallen drangen bis zur Haut hindurch, Blut spritzte ihr entgegen. Jaulend löste sich der Kater von ihr und hatte gleich darauf ihre Krallen im Auge. Halbblind wand er den Kopf hin und her, er winselte.
"Verschwinde! Los!"
Der weiße Kater taumelte umher, er versuchte, Kirschglanz mit einem Hieb zu treffen, schaffte es aber nicht und wankte weiter umher. Mit einem kräftigen Schubs beförderte Kirschglanz ihren Gegner zur Seite und wand sich zwischen den kämpfenden Katzen und ausgerissenen Fellbüscheln hindurch zu den Gefangenen. Ein Pelz streifte ihre Haut. In Erwartung eines Gegners schlug die FlussClankätzin wild auf ihn ein.
"Hey, ich will dir doch helfen.", es war eine SchattenClanKätzin, Kirschglanz erinnerte sich, dass sie die Mutter von Froschpfote und Giftpfote war. Entschlossen nickte sie.
"Halt meinen Schweif fest!", wies Kirschglanz sie an, und kaum spürte sie die Zähne der Kätzin an ihrem Schweif sprang sie in das Loch mit den Jungen hinab. Schmerz schoss wie ein Blitz durch ihr Rückgrat. In der Dunkelheit fast blind grabschte sie mit beiden Pfoten nach den Jungen. Ein weicher Pelz streifte sie und sie grub ihre Zähne in das Nackenfell des Kleinen.
"Hoch, Wuschelflug, hoch!"
Kirschglanz spürt wie die Zähne von Wuschelflug an ihrem Schweif zerrten und sie aus dem Loch gehoben wurde. Das Junge zwischen ihren Kiefern stellte sich als Waldjunges heraus. Überrascht stellte die FlussClanätzin fest, dass die Königinnen der drei verbündeten Clans einen Kreis um sie gebildet hatten, sie wehrten die WindClan-Katzen wütend ab. Apfelblatt verprügelte einen der Wächter, dass ihm hören und sehen verging und er sicher drei Tage nicht sitzen konnte. Kaum verschwand er im Gebüsch, da sprangen auch schon die älteren Gefangenen aus dem Loch. Sie waren ramponiert und geschwächt, ihre Flanken waren hohl und ihre Rippen stachen scharf hervor. Ohne weiter nachzudenken drückte Kirschglanz Waldjunges in Safranschweifs Pfoten, er verstand sofort und brachte das kleine Junge weg.
"Buchenflocke, Glockenblumenpfote! Heflt mit! Eichhornkralle, du nimmst das nächste Junge!", Wuschelflugs Stimme duldete keinen Widerspruch.
Kirschglanz war abgelenkt, hinter Glockenblumenpfote standen Mondpfote und Falkenpfote, klein zusammengekauert und verängstigt.
"Kommt her, ihr beiden!"
Die Sphynx stürzte sich zurück in das Loch und holte ein zweites Junges, als sie es am Nackenfell nahm steig ihr ein vertrauter Duft in die Nase. Flauschjunges!
"Keine Sorge, Kleiner.", nuschelte sie durch das orangerote Fell hindurch. Wahrscheinlich seit Tagen hatte kein Sonnenstrahl den Pelz des Jungen berührt.
"Mäusedung!"
Flauschjunges fiel ihr aus dem Maul. Bucheckersaat quetschte Buchenflocke zu Boden, Blut klebte an seinem Fell. Die Zähne an ihrer Kehle trat der Kater der grau-weiß Gefleckten in die Flanken und kratzte mit den hinteren Krallen ihre Haut auf.
"Hör auf! Das bist nicht du!"
Ein stechend türkisblauer Blick bohrte sich durch sie hindurch. Es war als könnte Kirschglanz die Schritte ihres Gefährten im Boden spüren, so mächtig trat er auf, sein Schatten fiel auf sie.
"Hör auf...", flüsterte sie, mit Tränen in den Augen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top