Kapitel 20
Die ganze Nacht schwirrten Kirschglanz die Beschreibungen von den vermissten Clankatzen im Kopf. Hauptsächlich Junge, die alle noch an den Zitzen ihrer Mütter saugen sollten. Seufzend rollte sich Kirschglanz um ihre eigenen vier Jungen, die schon ziemlich groß waren. Farnpfote und Teichpfote spielten oft und gerne mit ihnen, doch jetzt waren die Vier schon fast zu groß um alle mit Kirschglanz in ein Nest zu passen. Vorallem Otterjunges wuchs zu einem kräftigen, großen Kater heran, Fischjunges hingegen blieb klein und war sehr schüchtern. Am liebsten schlief sie in Bucheckernsaats Schweif oder versteckte sich unter seinem Bauch im weichen Fell. Bald würde der sechste Mond vorüber sein und ihre niedlichen Jungen würden in den Schülerbau ziehen. Die Königin wusste jett schon, dass sie ihre kleinen Fellbündel vermissen würde. Kristallsplitter hatte sich nicht mehr blicken lassen, ja er sah Kirschglanz nicht mal mehr in die Augen. Für sie war das in Ordnung so. Sie hatte einen Gefährten gefunden, der sie wirklich liebte, von ganzem Herzen. Sie spürte Bucheckernsaats warmen Blick immer auf ihrer Haut, wenn sie sich auf der Lichtung befand. Langsam dämmerte die Kätzin weg, in ihrem Traum sah sie Nadeljunges, Waldjunges und Moosjunges, Flauschjunges und Minzjunges, Fleckjunges, Platanenjunges und Reisjunges in einem tiefen Loch nach Hilfe schreien. Die Pelze der Jungen waren mit Erde und Wurzeln verdreckt, ihre Augen vor Angst weit aufgerissen, ihre Pfoten scharrten verzweifelt an den Wänden des Loches. Aus ihren kleinen Mündern kamen Hilfeschreie, sie riefen nach ihren Müttern, einige waren verletzt, Minzjunges hatte ihre Ohrspitze eingebüßt und Nadeljunges blutete. Das Bild wechselte. Ein weiteres, größeres Loch tauchte auf, darin saßen die anderen Katzen. Falkenpfote, Mondpfote, und Glockenblumenpfote hockten verängstigt dicht beieinander, die Augen der SchattenClan-Schülerin blickten hektisch umger, als würde sich plötzlich jemand aus dem Schatten auf sie stürzen. In einer anderen Ecke lagen die Krieger. Distelstern, Sturmfuß, Buchenflocke, Safranschweif, Eichhornkralle. Voller Schmutz kauerten sie in dem Loch, sie starteten nicht einen Versuch, aus dem Loch zu springen. Kirschglanz wand sich im Schlaf. Sie spürte, dass das was sie sah der Wirklichkeit entsprach. Sie wollte den Katzen helfen, doch ihre Pfoten klebten auf dem Boden fest, sie konnte den Jungen nicht aus dem Loch helfen, die Schüler nicht beruhigen. Sie konnte nur zusehen. Entsetzt. Da fiel ihr etwas auf. Weichseljunges und Pfirsichjunges fehlten. Waren sie tot? Oder entkommen? Als sich diese Gedanken durch ihren Kopf schlängelten, verschwamm das Bild wieder. Sie sah ein Nest, mit einer schlafenden Kätzin. An ihrem Bauch schliefen zwei Junge, dessen Beschreibung auf Weichseljunges und Pfirsichjunges zutraf. Die WindClan-Katzen hatten gelogen. Alle Katzen auf der Großen Versammlung eiskalt angelogen! Kurz bevor Kirschglanz schweißgebadet aus dem Schlaf schreckte, sah sie ein paar Bernsteinaugen, der Blick so kalt und gefühllos wie Schnee. Schattenrose. Ein frostiger Schauer fuhr durch Kirschglanz Körper...diese Kätzin war Schuld. Das spürte sie...
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