11. Projektarbeit im Dunkeln

Als ich um kurz nach sechs an der Bibliothek ankam, stand Kyle schon davor. Seinem Blick zu urteilen, stand er wohl schon etwas länger dort.

"Schön dich auch noch zu seh'n Sprosse. Ich dachte schon fast du kommst nicht." sagte er, schaute mir dabei in die Augen.
"Ich bin nur 5 min zu spät, mach also mal kein Drama draus." gab ich von mir und ging an ihm vorbei in den großen Saal voller Bücher.

Es waren noch relativ viele Schüler anwesend, wahrscheinlich weil es sich abends besser lernen ließ.
Wir suchten uns also einen ruhigen Platz, den es fast überall gab, denn außer Seiten die ab und zu umgeblättert wurden und ein paar vereinzelten Stimmen, war es absolut still hier drin.

"Also mit was wollen wir anfangen?" fragte Kyle nachdem wir uns in eine Ecke gesetzt hatten.
"Am besten jeder sucht erstmal etwas zu seinem Thema heraus und am Ende verbinden wir das ganze." schlug ich vor. Er nickte daraufhin nur und schon begaben wir uns in die Welten der vielen Bücher, die hier standen, um unser Projekt zu beginnen.

"Welches Thema hast du eigentlich?" wollte ich nach einiger Zeit wissen.
"Den Schwertwal." lachte er. "Auch Orca genannt und du?"
"Den Blauwal." er nickte, bevor wir beide weiter recherchierten und vieles zusammen trugen.

Wir hatten zwar eine Projektarbeit zusammen, aber jeder hatte sein eigenes Thema bekommen. Wir sollten diese beiden Themen am Ende verbinden und Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten finden.

Es waren mittlerweile um die zweieinhalb Stunden rum gegangen und wir waren nur noch zu zweit in der großen Bibliothek.

Wir hatten viel geschafft, was mich wirklich erstaunte, aber da wir beide eher für uns arbeiteten und kaum miteinander redeten, ging alles schneller als gedacht.

Erschöpft lehnte ich mich nach hinten in meinen Stuhl, schloss für kurze Zeit die Augen um ein wenig zu entspannen, da diese paar Stunden doch auch anstrengend waren.

"Wir haben viel geschafft, das is gut. Aber ein paar mal müssen wir das wohl noch machen, um ein perfektes Ergebnis zu bekommen." meinte Kyle nachdenklich, sah dabei zur Decke hoch.

Ich murmelte nur ein kleines "ja", war kurz davor einzuschlafen.
Man war ich müde.

Ein lautes Geräusch ließ mich hoch schrecken und die Augen ruckartig öffnen, nur um in völlige Dunkelheit zu schauen.

"Was ist denn jetzt los?" wollte ich panisch wissen. Das plötzlich alles in diesem großen Saal dunkel war und man kaum die Hand vor Augen sah, machte mir irgendwie Angst.

"Das Licht ist ausgegangen, kein Grund zur Panik." bemerkte Kyle ruhig. Daraufhin stand er auf, was man an dem rücken seines Stuhl's erkennen konnte. Anscheinend entfernte er sich von mir, da ich seine Schritte war nahm.

"Wo willst du hin?" fragte ich in die Dunkelheit hinein.
"Ich such einen Lichtschalter, der müsste eigentlich auch irgendwo hier .. ah hab ihn." es klickte ein paar mal leise, doch es passierte nicht's.

"Wenn du ihn angeblich hast, warum ist es dann noch so verdammt dunkel hier drin?"
"Haben wohl Stromausfall." flüsterte er nahe an meinem Ohr und ich bekam den Schreck meines Lebens, denn ich schrie wie am Spieß, was Kyle wohl ganz lustig fand.

Wie kommt er denn auf einmal wieder zurück ohne das ich was gehört habe?

"Und woher kommt der Stromausfall so plötzlich?" wollte ich wissen.
"Wahrscheinlich von dem Gewitter draußen." sagte er und deutete auf ein Fenster, was ich sehen konnte, weil es genau in dem Moment blitzte.

Ich zuckte heftig zusammen und erntete dafür nur ein Lachen seinerseits.
"Das ist nicht witzig. Lass uns bitte hier raus." gab ich verärgert, aber auch gleichzeitig verängstigt von mir.

Wir packten also unsere Sachen zusammen, wobei ich noch mehrmals zusammen zuckte, jedesmal wenn es blitzte und donnerte.

Den Weg aus der Bibliothek und zurück zu unseren Schlafbereichen fanden wir erstaunlich gut, was wir eigentlich nur Kyle zu verdanken hatten, denn er führte uns ohne Probleme durch die Dunkelheit. Dabei blieb mir auch die ganze Zeit eine Frage im Kopf.

"Wie hast du vorhin so gut durch den dunklen Raum gefunden, gesehen hab ich nämlich nichts mehr." wollte ich wissen. Mir war das ganze wirklich ein Rätsel.

"Kenn mich halt gut aus hier." war das einzige was er sagte, bevor wir an meinem Zimmer ankamen.

"Wir sind da. Geh rein und leg dich hin, ist schon spät." meinte er und wandte sich schon von mir ab, um in die entgegengesetzte Richtung zu verschwinden.

"Danke" murmelte ich, als ich die Tür aufschloss und mich nach kurzer Zeit in mein Bett fallen ließ.

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