✖Kingsman - Teil 4✖

"Also wer sind Sie wirklich?" Ich nippte an meiner Cola und überschlug meine Beine unter dem Tisch.

Harry beobachtete jede kleinste Bewegung und nahm ebenfalls einen großzügigen Schluck aus seinem Glas.

"Ich sagte doch bereits, mein Name ist Harry Hart."

"Ich meine eher, für wen Sie arbeiten?"

"Ich arbeite bei Kingsman."

"Dem Schneider?"

"Genau!" Wieder trank er einen Schluck. Bei dem Wort Schneider zuckten seine Augenwinkel kurz zusammen.

"Und vorher? Also bevor Sie Schneider wurden, waren Sie beim Militär? Wie mein Vater?"

"Nicht ganz ..."

"Als Offizier oder so was? Im Irak?"

"Tut mir leid, Jane, streng geheim ..."

Ich musste schmunzeln und mit einem fragenden Ausdruck sah er mich an.

"Aber mein Vater hat ihnen das Leben gerettet?"

"An dem Tag, als dein Vater starb, habe ich etwas übersehen. Wäre er nicht so mutig gewesen, hätte mein Fehler jeden dort das Leben gekostet." Er seufzte.

"Ich stehe in seiner Schuld!" Kühl sah er mich an. Ich lächelte, wenigstens wurde mein Vater als Held gefeiert. Wenn auch nur wenige davon wussten.

"Dein Vater war ein mutiger Mann, ein guter Mann ...", trocken sah Harry mich an. Trotzdem spürte ich, obwohl er auf so gefühlskalt spielte, dass es ihm leidtat. Er hatte Schuldgefühle. Auch wenn es nur mein Bauchgefühl war, hatte ich für einen Moment das Gefühl, dass in dem höflichen Gentleman nicht nur ein gefühlloser Exsoldat steckte.

Die positive Einstellung, die ich im Augenblick zu ihm verspürte, verschwand allerdings so schnell wie sie gekommen war.

"Aber nach Durchsicht deiner Akte, glaube ich, wäre er bitterenttäuscht über deinen Werdegang!"

Mein Lächeln verschwand und genervt verschränkte ich meine Arme.

"So können Sie nicht mit mir reden!" Ermahnte ich ihn und sah wütend zur Seite.

"Riesen IQ. Hervorragende Leistung in der Grundschule, und dann ging es nur noch Berg ab.

Drogen, kleine Vergehen immer ohne Job ..."

"Oh Sie denken echt, hier gibt es viele Jobs?" Ich schüttelte mit dem Kopf und nahm einen großen Schluck.

"Dennoch hast du deine Hobbys aufgegeben ..." Er ignorierte meine Frage.

"Erster Platz bei den unter 10-Jährigen im Turnen, 2 Jahre in Folge. Dein Trainer hielt dich für gut genug fürs Olympiateam ..." Immer wieder suchte er den Blick Kontakt, doch trotzig sah ich an ihm vorbei.

"Ja aber wenn man bei so jemanden wie meinem Stiefvater aufwächst, dann sucht man sich ganz schnell neue Hobbys." Zischte ich ihn an.

Warum musste ich mich überhaupt bei so jemanden rechtfertigen. "Oh, natürlich immer sind die anderen schuld!" Belächelte er meine Aussage und die Wut stieg immer mehr in mir hoch.

"Wer ist schuld, dass du beim Militär ausgestiegen bist? Du hast dich dort brillant geschlagen und dann gibst du auf? !" Meine Stimme wurde lauter und die Hitze stieg mir ins Gesicht. Ich spürte, wie meine Augen vor Wut funkelten. Ich hatte noch nie ein Pokerface und man sah es mir immer an, wenn der Punkt meiner Geduld überschritten wurde.

"Weil meine Mutter verrückt wurde! Sie hat gesagt, sie würde mich genauso verlieren, wie sie meinen Vater verloren hat. Als Kanonenfutter für so Snobs, wie Sie es sind. Für Typen, die mich aus ihrem Elfenbeinturm verurteilen, ohne zu überlegen, warum wir tun, was wir tun.

Wir haben keine große Wahl kapiert! Und wären wir mit dem gleichen Silbernen-Löffel im Arsch auf die Welt gekommen, wären wir genau so gut wie ihr. Wenn nicht sogar besser!" Tief atmete ich ein und lehnte mich nach hinten. Jetzt hatte ich dem hochnäsigen Typen vor mir ordentlich die Meinung gesagt. Und trotzdem machte es mich wütend. Wie er einfach ruhig da saß. Mir still zuhörte, ohne nur mit der Wimper zu zucken.


Meine Gedanken wurden gestört, als die Tür auf ging und der Typ, dem ich das Auto geklaut hatte, hereinkam. Im Schlepptau hatte dieser natürlich seine 5 Kumpels. Dieselbe Gang, mit der Dean immer rumhing.

"Scheiß doch die Wand an! Was machst du hier? Habe ich mich nicht klargenug ausgedrückt? Du sollst dich verpissen!"

Harry sah verwundert zu den Jungs, und als er spürte, wie ich mich verkrampfte, sah er wieder ruhig zu mir.

"Noch ein Exemplar junger Leute, den auch nur ein silbernes Zäpfchen fehlt."

"Nein, das sind Ausnahmen. Komm gehen wir!" Forderte ich ihn nervös auf.

"Unsinn, wir haben noch nicht ausgetrunken." Ruhig, als würde die Situation nicht gleich in einer Schlägerei enden, nippte Harry an seinem Glas und beobachtete nur mich.

Der Pudel von Dean mischte sich ein. Mittlerweile standen die Jungs direkt vor unserem Tisch.

"Da du seine Karre geklaut hast, bist du Freiwild, sagt Dean. Ist ihm scheißegal, was deine Mom sagt!"

Ich schluckte die gierigen Blicke der andern nahm ich deutlich wahr. Versuchte diese aber so gut es ging zu ignorieren. Sie würden mich erst verprügeln, dann vergewaltigen und wie ein Stück Scheiße halb tot in irgendeiner Gasse liegen lassen.

"Hört mal Jungs!" Mischte Harry sich ein, den ich schon fast wieder vergessen hatte.

"Ich hatte einen sehr emotionalen Tag und wieso auch immer ihr Jane an den Kragen wollt, was wahrscheinlich begründet ist!" Dabei rollte er mit den Augen und erhaschte einen bösen Blick von mir.

"Wäre ich euch zu Tiefst dankbar, wenn ihr uns in Ruhe lasst, bis ich dieses vorzügliche Guinness geleert habe." Charmant schmunzelte er und hob zur Geste sein Glas. Die 6 sahen sich fragend an, weil sie wahrscheinlich kein Wort verstanden hatten. Bei dem IQ eines Brotes kein Wunder.

Ich fuhr mir mit den Händen durchs Gesicht. Die würden ihn so was von verprügeln.

"Verpiss dich Opa!" Ermahnte der Anführer der 6 ihn.

"Wirklich Sie sollten jetzt gehen!" Forderte ich ihn ebenfalls auf. Er hatte genug für mich getan. Und tot wollte ich Harry nicht vom Boden kratzen.

Beinah enttäuscht stöhnte er auf und sah mir einen Moment tief in die Augen.

Er stellte sein Glas ab, schnappte sich seinen Schirm und die Jungs machten ihm ein klein wenig Platz.

"Verzeihung!" Murmelte er und quetschte sich an ihnen vorbei.

Als Harry bereits die Tür erreicht hatte, rief Deans Pudel ihm noch etwas hinterher.

"Falls du dir eine andere Nutte suchen willst, die stehen an der Smith Street!" Fies lachte dieser und die Affen drehten sich wieder zu mir um.

Harry blieb wie angewurzelt stehen.

Als er die Schlösser der Tür zu machte, hatte er allerdings wieder unsere volle Aufmerksamkeit.

"Manieren, machen uns zu Menschen!" Fing Harry mit dem Rücken zu uns an zu erzählen.

Die 6 Trottel liefen langsam auf ihn zu. Ich blieb ruhig auf der Bank sitzen und rechnete schon damit, dass dies die letzten Worte von Harry waren.

"Wisst ihr was das bedeutet? Ich erteile euch eine Lektion!"

https://youtu.be/tukQDg22o9M

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top